corona:firmung II

In meiner Jugendzeit war von den Firmlingen eine Armbanduhr  ein begehrtes Geschenk. Von meinem Firmgöde bekam ich eine Schweizer Markenuhr. Der Göde war Messner der Pfarrkirche St Paul ob Ferndorf und lebte mit dem Pfarrer und der Pfarrersköchin im Pfarrhaus. Dort lebten sie in den 60er Jahren fast wie eine Familie. Als Sudetendeutsche wurden sie nach dem zweiten Weltkrieg aus der Tschechoslowakei vertrieben und flüchteten nach Österreich. Stowasser verfügte über die Gabe, mit der Wünschelrute Krankheiten zu erkennen. Vor sich, am Küchentisch im Pfarrhof, hatte er ein handgeschriebenes Notizheft in dem die zahllosen menschlichen Beschwerden in Stichwörtern festgehalten waren. Die Hilfesuchenden legten dem Messner ihr Stofftaschentuch auf den Tisch, dann begann er mit seiner Diagnostik. Er nahm die Wünschelrute, eine Stahlrute, in beide Hände und fuhr damit über die Seiten des Notizbuches. Immer, wenn sich die Rute zu drehen begann, hielt er inne und machte sich Notizen. Die Rute hatte bei einer Krankheit angeschlagen. Nach der Diagnose verschrieb er verschiedene Teemischungen. Die Anfragen um eine Behandlung wurden auch brieflich gestellt, unter Beilage eines Taschentuches. Solche Schreiben erreichten ihn aus ganz Mitteleuropa. Von ihm bekam ich viele Briefmarken für meine Markensammlung. Seine Behandlung war kostenfrei, jeder gab so viel er sich leisten konnte, zwischen zwanzig und fünfzig Schilling.

In der kleinen Pfarrküche gab es in einer Ecke den Küchentisch mit zwei Stühlen und einer Eckbank. Die Eckbank war bedeckt mit Zeitungen und Zeitschriften.  In der anderen Ecke stand ein Diwan mit vielen Polstern und Decken, dort haben sich die Katzen bequem gemacht. In einem Winkel ein kleiner Herd, im Herrgottswinkel ein Kruzifix und ein Radio.  Alle Bewohner, die Pfarrhausfamilie, hatten ein inniges Verhältnis zu den Stubentiger. Bei einer Fotoausstellung, im Gemeindeamt Ferndorf nach der Jahrtausendwende, war auf einem Schwarzweiß Foto der Pfarrer, der Messner und die Pfarrersköchin bei einem Ausflug auf den Großglockner abgebildet. Am Parkplatz der Kaiser Franz Josefshöhe posierten sie vor dem Auto und die Pfarrersköchin hält eine ihrer Katzen in den Armen. Ein Familienausflug mit Kind. Nach der Sonntagsmesse, welche die Pfarrer damals nüchtern zelebrierten, saß der Pfarrer am Küchentisch und bekam von der Pfarrersköchin eine Schale Kaffee, in den er ein Stück Weißbrot eintauchte. Auf dem Diwan wurde für uns Ministranten Platz gemacht und wir bekamen von der Pfarrersköchin eine Tafel Bensdorf Schokolade. Zu den hohen Feiertagen bekam ich während meiner Internatszeit, vom Firmgöde einen Geldschein zugesteckt.

Covid-19/37

Ein Gedanke zu „corona:firmung II

  1. Nicht um Firmung schiene es für einen Neubeginn zu gehen, sondern um Taufe. Taufe ist nicht absolut: unter den Aposteln Jesu tauft ja zumindest e i n Apostel zunächst als Ungetaufter. In einem Buch aus den USA, “SCHARIA FÜR NICHT-MUSLIME”, übersähe der Autor, Bill Warner, daß der Gottesname nicht als durch den Heiligen Geist geoffenbart gedacht würde, sondern als durch Sprache. Das Judentum aber hat nicht nur e i n e n Gottesnamen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert