corona:lage I

In den Monaten der Pandemie mit den verschiedenen Einschränkungen, einmal locker, einmal streng, spürte ich wie lange eine Woche dauern kann. Erst recht, wenn spezielle Maßnahmen mehrere Wochen gedauert haben. Bei den Anordnungen wurde von den Verantwortlichen um jede Formulierung und um jeden Tag getrickst, nur um einen geschönten Terminus zu verwenden. Beim Bundesheer ist es üblich, nähert sich der Tag zum Abrüsten, die Tage zu zählen. Wie ist die Lage: siebenunddreißig Tage. Nähert man sich der magischen Zahl sieben, dann ist man mit den Gedanken zumeist schon zu Hause. Bei der Coronapandemie macht es keinen Sinn die Tage zu zählen, niemand kann heute ihr Ende vorhersagen.

Mein Wehrdienst in Graz, Anfang der siebziger Jahre, dauerte vom 1. April bis zum 31. Dezember. Die letzten vierzehn Tage waren als Urlaub dienstfrei gestellt. Ich konnte Mitte Dezember abrüsten. Damals standen vor den Kasernen keine Autos von den Grundwehrdiener. Heute ist es ein Problem, wo die vielen Autos der Präsenzdiener parken sollen? Beim Kasernenneubau in Villach wird ein Parkplatz für die Autos der Grundwehrdiener miteingeplant. Von Graz fuhr ich Mitte Dezember mit dem Zug nach Hause, nach Ferndorf. Dort kam ich am späten Nachmittag an und vor mir lag ein Fußmarsch von etwa einer Stunde, immer steil bergauf. Nach Politzen führte ein Steig, der von den Schichtlern des Heraklithwerk benützt wurde. Für den Ausgang in Zivilkleidung hatte ich in Graz ein Paar Sommerhalbschuhe dabei, Winterschuhe hatte ich keine. Der Pferdefuß an den Schuhen war, dass in den letzten Wochen die Gummisohlen an beiden Schuhen einen Riss bekommen hatten. Deshalb konnte ich an Regentagen die Kaserne in Zivilkleidung nicht mehr verlassen, weil die Füße nass wurden.

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