corona:tunnel

Vor zwei Jahren war es unvorstellbar, dass ein Virus, eine daraus folgende Pandemie unseren Alltag von einem Tag auf den anderen verändern kann. Vor zwei Jahren haben Priester und Bischöfe mühsam versucht die Menschen dazu zu bewegen, in der Karwoche etwas zurückzuschalten. Mit Blick auf das Osterfest, sich der Heilsgeschichte von der Auferstehung, den Triumph Jesus über den Tod, zuzuwenden. Damit wird gleichgesetzt, dass auch wir eine Perspektive nach dem Tod haben, ein Weiterleben möglich ist. In diesem Jahr versuchten Priester und Bischöfe die Menschen davon zu überzeugen, dass es möglich ist das Ostergeschehen in der Kirche mitzuerleben. Sie versuchten nicht wie Kevin allein zu Hause in überdimensionierten Pfarrkirchen die Osterliturgie feiern zu müssen. Die öffentliche Osterruhe wurde dieses Jahr von Staatswegen verordnet, das geflügelte Wort dafür, Lockdown. Ist es ein Zufall, dass die Osterruhe, dieses Wort zergeht mit auf der Zunge, nach den ersten Ansagen von Gründonnerstag bis Ostermontag dauert. Besser könnte der Lockdown mit dem biblischen Geschehen nicht harmonieren. Am Gründonnerstag versammelte Jesus seine Apostel zum letzten Abendmahl, nach der Kreuzigung am Karfreitag gab es die dreitägige Grabesruhe und danach die Auferstehung. Dieser Prozess soll nicht allein anden Tod erinnern, sondern Lust auf das Leben machen, auf das Leben hier und jetzt.

Mit dem Ende der Osterruhe sollten die Tage wieder Lust auf das Leben machen, so ähnlich die Aussagen des Bundeskanzlers und des Gesundheitsministers. Nach einem harten Lockdown erwartet uns ein schöneres Leben. Damit war natürlich nicht das Ewige, sondern das kurzfristige Leben in den Sommermonaten gemeint. Bei beiden Aussagen, ob biblische Verheißung oder Ankündigung der Bundesregierung bei der Pressekonferenz, geht es um die Glaubwürdigkeit. Bei den biblischen Verheißungen haben die christlichen Kirchen selbst vieles kaputt gemacht, weil sie oft nicht nach ihren Verkündigungen gelebt und gewirkt haben. Bei den Ankündigungen der Bundesregierung fehlt es an der Glaubwürdigkeit, denn wo ist das Licht am Ende des Tunnels? Ist es der Katschberg Tunnel oder der Gotthard Tunnel?