corona:krampus

In diesen Tagen treibt der Krampus bei Anbruch der Nacht sein Unwesen. Ein alter, volkstümlicher Brauch. Schon während meiner Lehrzeit warteten die schaurigen Gesellen am Abend am Ferndorfer Bahnhof, wenn die Pendlerzüge aus Villach und Spittal angekommen sind. Die Mädchen versuchten den teuflischen Gestalten über Schleichwege am Werksgelände vom Heraklithwerk zu entkommen. Ich hörte noch lange das Läuten der Kuhglocken von den Krampussen, wenn ich durch Gesträuch und Gebüsch, dem Bergbauernhof zueilte. Besonders schaurig war das Geläute, wenn ich den Berg durch einen Hohlweg hin anstieg. Je höher ich auf der Sonnseite kam, umso ferner klangen die Krampus Glocken aus dem Dorf. Der Heimweg hatte auch seinen Reiz, wenn es eine klare Vollmondnacht war und der Weg, die Bäume und die Sträucher so klar zu erkennen waren, wie bei Tageslicht. In Sicherheit vor den gruseligen Gestalten wähnte ich mich, wenn mir der Hofhund Wächter entgegenkam. Er kam immer ein Stück entgegen, zum richtigen Zeitpunkt, ganz ohne Armbanduhr. Er verfügte darüber, was wir innere Uhr nennen.

Was hilft jetzt in der Pandemie, was nützt und was schützt? Es ist die Zeit der Vitaminverkäufer und anderer Gurus, die auf die Kraft der Gene oder Gott schwören und Anleihen bei Präparaten der Tierheilkunde suchen. Auf dem Bergbauernhof verwendete man in meiner Kindheit bei manchen Beschwerden, bei Wunden und Verstauchungen, für die Kühe und die Menschen dieselbe Salbe. Aufbewahrt wurde sie in einer Blechdose, es war eine zähe rotbraune Masse.

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