Mit der Straßenbahn D fuhr ich Ende August vom Quartier Belvedere bis zur Haltestelle Oper und gehe dann zu Fuß zur Albertina. Für die Albertina habe ich eine Eintrittskarte, welche ich am 23. 03. 2021 geordert habe. Das Museum lockt mit der Ausstellung „Von Monet bis Picasso, Meisterwerke der Albertina“. Die Pandemiezeit ist eine willkommene Gelegenheit aus den eigenen Museumsbeständen eine Ausstellung zu kreieren, mit Bildern welche ein größeres Publikum ansprechen. Gleich in der Nähe befindet sich das Café Tirolerstubn, bei mir ob seiner bürgerlichen Küche bevorzugt. Auch wegen der großen Auswahl an Tageszeitungen aus dem In- und Ausland beliebt. In meiner Westentasche trage ich seit den frühen Morgenstunden ein paar Ansichtskarten mit mir herum, die ganz heiß sind. Ich habe es bis dato noch nicht geschafft einen Briefkasten zu erspähen. Entlang der Straße gibt es Grabungsarbeiten und nur ein schmaler Gehsteig führt zu der Tiroler Stuben. Versteckt von einigen Sträuchern, mit verschiedenen Graffiti besprüht, steht ein Briefkasten. Aus meinem Bauchgefühl werfe ich hier die Postkarten ein und kurze Zeit später meldet sich mein Verstand. Dieser bezweifelt das der Briefkasten, verstellt durch Baugitter und verschiedene Baumaterialein, derzeit überhaupt entleert wird. Zu spät, dass Bauchgefühl hat entschieden und es gibt einen kleinen Hoffnungsschimmer. Spätestens, wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind wird der Briefkasten wieder regelmäßig entleert werden. Dann werden die Ansichtskarten mit der Weihnachtspost zugestellt. Die Ausstellung in der Albertina hat großen Publikumszuspruch, es sind die bekannten Bilder für den Bildungsbürger. Ein Großteil der Maler, wie August Macke, Ernst Kirchner, Paul Cezanne, Herbert Boeckl, Pablo Picasso sind allgemein geschätzt und im breiten Bewusstsein angekommen..
Meinerseits liebe ich Installationen, welche unsere Gesellschaft in Frage stellen, wie die von Lois Weinberger. Von ihm wurde im Belvedere 21 eine größere Schau an Objekten gezeigt. An der Auswahl der Objekte hat er mitgewirkt, während der Corona Pandemie ist er im Jahre 2020 verstorben. Das erste Mal einer Installation von Lois Weinberger bin ich auf der documenta X in Kassel begegnet. Am Bahnhof in Kassel hat er zwischen den stillgelegten Bahngeleisen Neophyten, als Symbol für die Migration, gepflanzt. Bei dieser Installation ist das Scheitern, wenn die Pflanzen verdorren oder nicht gedeihen, inbegriffen. Auch eine Anspielung auf die Möglichkeit im Leben manches Mal zu scheitern, dass Pläne durch ein Missgeschick, durch etwas Unvorhergesehenes, wie derzeit durch die Corona Pandemie, in Frage gestellt werden können. Aus dem Tageheft….
Ja, gegenwartskunst ist meins.
In Bonn gibt es oft gute Kunst diesbezüglich, aber ich war seit 4 Jahren nicht mehr dort.