Wer Geldreserven hat, kann in sein ewiges, digitales Leben investieren.
Das Internet hat die Hoffnung genährt und den Slogan geprägt, Wissen für alle zu gleichen Bedingungen und zu gleichen Kosten zur Verfügung zu stellen. Heute wissen wir, dass der Zugang zu den Ressourcen im Internet mit Geld verknüpft ist. Das viel gepriesene, kostenlose Angebot im Internet entpuppt sich als Testversion, wo nur minimale Funktionen zur Verfügung stehen. Das gesamte Programm wird erst nach Bezahlen einer Gebühr freigeschaltet. Es gibt zwei Standpunkte, der eine plädiert für eine Gratisbereitstellung von Information und Wissen, der andere argumentiert damit, dass die zur Verfügungstellung von Wissen und Informationen ihren Preis, weil Wert hat. Die Ermittlung von Wissen und Informationen ist mit Arbeitsstunden und Aufwendungen verbunden.
Wer genügend Geldreserven in sein ewiges, digitales Leben investieren kann, für den könnte der Ablasshandel im Mittelalter ein Vorbild sein. Je mehr Münzen man in den Klingelbeutel der Ablassverkäufer opferte, umso sicherer war ein Platz im Himmel. Für die Mittellosen unter den Gläubigen blieb die Hoffnung auf Gottes Barmherzigkeit.
Zurzeit ist ein Großteil im Glauben, dass wir mit der Präsenz auf verschiedenen Webseiten im Internet ein Ewiges Leben erschaffen können. In abgeschwächter Form ist auch meine Webseite eine Form von Ewigen Leben. Kein ewiges Leben für meine Person, vielmehr das verschiedene Gedanken, Schlussfolgerungen und Erlebnissen ein längeres Leben zuteilwird. Ich will auch kein Leben in einem Paralleluniversum, sondern für spätere Jahrzehnte, Jahrhunderte wage ich nicht in den Mund zu nehmen, etwas festhalten. Von den Gefühlen und wie in dieser Zeit damit umgegangen wurde, weiterzugeben. Im Internet abrufbar zu machen. Berufsbedingt liegt mein Vertrauen vorwiegend im analogen Bereich, auf dem geschriebenen Papier. Verschiedene Aufzeichnungen sind zur Aufbewahrung in Archiven. Dazu gehören die Buchexemplare, Auszüge aus der Webseite Schlagloch, in Bibliotheken. In jüngster Zeit werden aus Platzgründen von den Nationalbibliotheken zumeist nur mehr die digitale Buchausgabe gespeichert. Ich verschließe mich nicht meiner Ahnung, dass wie lange Zeit das neueste iPad für Generationen ein Traumziel war, es in einigen Jahrhunderten Erfahrungsberichte in Papierform etwas Exklusives sein werden. Mehr beachtet werden als alles Digitale.