TIER:paradies

Sitzt man auf der Bahnüberführung im Möselsteinermoor, dann blickt man in die Tümpel, in Flächen mit Seegras, in das braune, abgestorbene Schilf, dazwischen kommen die grünen, neuen Triebe hervor. Man sieht Bäume in Schieflage, Föhren deren Wurzeln im Wasser frei liegen. Dazwischen schwappt und glückst es, in der Mitte bewegt sich ein kleiner Wasserstrom und kommt in einem Tümpel zum Stillstand. Unter mir rauschen, klopfen, schmettern die Züge in allen Tonlagen durch. Entlang der Schienen verläuft ein Kabelkanal aus Betonplatten, aus im schlängelt sich eine Hornviper. Im Kabelkanal befinden sich die Winterquartiere und Brutnester der Schlangen. Aus dem zerbröselten Beton ragen verrostete Stahlstäbe, in den Fugen tummeln sich die Ameisen. Im Moor hat der Lurch, der Feuersalamander, der Frosch, der Schmetterling, alle ihren Freiraum. 

Wir haben die Wahlmöglichkeit für die Freiheit zum Leben und die Freiheit zum Sterben. Die Freiheit am Leben ist  schöner als die Freiheit am Tod. Die Freiheit in Frieden zu sterben, ohne Kampf. Man wird immer etwas behalten wollen, noch etwas erleben wollen. Der Mensch ist nie selbstlos, weil der letzte Wille der Wunsch nach dem Paradies ist. 

Wunschlos unglücklich.

6 Gedanken zu „TIER:paradies

  1. Hallo Schlagloch,
    der Wunsch nach dem Paradies ist eigentlich immer da, nicht nur zuletzt.

    Gruß
    Gerhard

  2. Hallo Gerhard!

    Die neueste Sprachregelung der kath. Kirche lautet , es geht zuallerst um das Paradies hier auf Erden. Es soll für möglichst viele Menschen ein menschenwürdiges Leben geschaffen werden. Dies betrifft sowohl das Menschliche, als auch das Materielle. An das Gute glauben und tun.

    Gruss schlagloch.

  3. Warum ist die Freiheit zum Leben eine Wahlmöglichkeit? Kann sich jemand FREI gegen das Leben entscheiden? Warum sollte er das tun?

    Vielleicht ist Freiheit in Wirklichkeit die Möglichkeit der LebensBEJAHUNG!

  4. Hallo Weichensteller!

    Wir alle wollen in Freiheit leben, vielleicht braucht es Freiwillige, die das Tor zur Freiheit öffnen, offenhalten. Leben bedeutet Freiheit, Freiheit für alles?, oder waren manche in der Unfreiheit gefangen.

    Gruss schlagloch.

  5. Ich glaube, dass sich jmd. auch frei gegen das Leben entscheiden kann, vlt. grad nicht in Form von Suizid als Superlative, aber beispielsweise schon dadurch, dass man kein neues Leben zeugt o. ä. … die Sichtweise dem Leben gegenüber ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, sogar von Augenblick zu Augenblick bei jedem einzelnen … zu allerletzt zeugen die Brutnester der Schlagen davon, dass sich schon viele Tiere in, von Menschen erschaffenen, wohler fühlen, als in der Natur … Gruß aus den nachbarschaftlichen Gefilden :o)

  6. Hallo Dracula!

    Für die Schlangen dürfte es unerheblich sein ob ihr Unterschlupf von Menschenhand oder von der Natur geschaffen wurde. Hauptsache zweckmäßig. Hochsaison an der Gail.

    Gruss schlagloch.

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