Bei einer Radtour habe ich mir am späten Vormittag in einem kleinen Nahversorgerladen eine Semmel mit Gailtaler Rohwurst gekauft. Dazu eine Packung Steinofenbrotschnitten und eine Flasche Holunderblütensirup, den man 1:6 mit Wasser verdünnen kann. Auf die Frage der Kassiererin: „Ob ich eine Tragtasche brauche“, habe ich kurz und bündig gesagt: „Danke, ich bin mit dem Auto da“, und mich sofort verbessert, „mit dem Fahrrad“. Die Kauffrau hat mir dann einen Tipp gegeben: „Beim Seespitz ist eine Wiese mit Sitzgelegenheiten, der ideale Platz um meine Jause zu verzehren.“ Einem Touristen hilft man gerne weiter. Ich bevorzuge die Bank unter der Linde, vor der St. Georgskirche in Faak. Diesmal wurde die Rast durch die Klänge einer Orgelprobe ergänzt. Im Sommer finden in der Kirche Orgelkonzerte statt.
Bei der Weiterfahrt sehe ich, wie durch neue Eigentumswohnanlagen die letzten freien Blicke auf den See verbaut werden. Die Preise für eine Wohnung kann sich kein Ortsansässiger leisten. Ich radle auf das Wellnesshotel mit Restaurant zu, dort ist eine Verwandte Geschäftsführerin. Es wäre der ideale Zeitpunkt für eine Mahlzeit gewesen. Ich wollte die Verwandte in meinem Outfit nicht erschrecken, ein bunt zusammengewürfeltes „Radlergwandl“. Der Kellner hätte mich wahrscheinlich von der Seeterrasse verwiesen, obwohl ich meine Bestellung hätte bezahlen können.
Der Radweg führt rund um den See, beim Event Campingplatz spielen die „Ursprungbuam“ aus dem Zillertal zum Tanz. Das Zelt ist gut gefüllt, viele Pärchen sind auf der Tanzfläche. Ob Jung oder Alt, alle singen und klatschen mit und gehen mit einem fröhlichen Gesicht auf das WC. Die Bedienung hat alle Hände voll zu tun um die Bestellungen von Bier, Sommerspritzer und Almdudler zu erfüllen. Manche essen dazu eine Bratwurst oder einen Laugenbrezel. Die Musik spielt den Schlager: „Am Himmel stehen tausend Sterne über meinem schönen Land Tirol…“ und die Besucher klatschen eifrig mit. Bei diesem Anblick frage ich mich, ob ich mit meinen Texten und Gedichten etwas falsch gemacht habe. Vielleicht sollte ich lustigere Texte schreiben, wie: „Trinkt Bier, denn im Himmel gibt es nur Milch“, oder „Mutterherz wie groß ist deine Liebe“ usw. Dann hätte man mich wieder für eine Lesung zum bunten Mütternachmittag eingeladen. Meine Gedichte waren letztes Jahr zu ernst, die Gedichte würden gerade mal zwanzig Prozent verstehen, der Rest will sie nicht hören.
Absage.
viele mögen das oberflächliche, hauptsache a gaudi und a bier, nur nicht tiefer gehen und an seine grenzen stossen.
wie hab ich das immer verabscheut, auch noch jetzt!
Leichtigkeit und Frohsinn, auch mal zu Schunkelliedern, das darf und muß sein – aber das Nachdenkliche und Hinterfragende genauso.
Gruß
Gerhard
Hallo Gerhard!
Leichtigkeit und Frohsinn, wenn es mit einem “Schuß Lebensweisheit” gewürzt ist. Die Inhalte der Lieder orientieren sich oft nach dem Motto, was reimt sich am Besten.
Gruss schlagloch.
Grüss Gott Schlagloch,
um Gottes Willen, bleib du nur bei DEINEN Texten! Drum lese ich ja so gern bei dir.
Gailtaler – so wie GailtalerIN? Warst du in der Nähe vom Watzmann?
Liebe Grüsse//Erika