NICHT: versäumt

Den Bildern, als über das Wunder von Chile berichtet wurde, wie wir sie in der vergangenen Woche gesehen haben, wo jede Falte, jede Träne, jede Regung  im Gesicht der Geretteten und der Angehörigen von den Fernsehkameras übertragen wurde, konnte man sich nicht entziehen. Bestimmt hat es vielen Menschen für Stunden geholfen ihrer eigenen misslichen Lage zu entfliehen. Selten wird die Situation so lebensgefährlich sein, wie bei den Bergknappen. Die Bergleute wurden den Millionen Fernsehzuschauern gewaschen, frisch rasiert und mit sauberer Kleidung präsentiert, welche von der Firma Oakley gesponsert wurde, als kämen sie gerade von einer aufregenden Höhlenexpedition, mit überraschenden Entdeckungen zurück.  Bei einem solchen Ereignis stellt sich die Frage, wie lange könnten wir heute ohne das Medium Radio, Fernsehen und Internet leben. Gibt es jemanden im Westen der von dem Grubenunglück nichts gehört und diese Bilder nicht gesehen hat? Solche Ereignisse, die auch Medienereignisse genannt werden, lassen auch nicht Betroffene enger zusammenstehen. Es erleichtert, trifft man auf Bekannte, ein Gespräch anzuknüpfen, es bildet eine gemeinsame Gesprächsbasis, die alle verbindet.

In den Ferien stellte ich nach einer Woche fest, dass ich ohne die tägliche Tageszeitung und den Fernsehnachrichten nichts versäumt habe. Viele Nachrichten die wir hören, sehen und lesen, erreichen nicht unser Gedächtnis, weil sie für uns keine persönliche Bedeutung haben. Die wenigen Neuigkeiten, die auch für unseren Alltag etwas bedeuten, das Leben beeinflussen werden, erfährt man später bestimmt aus der Nachbarschaft.

Der Gartenzaun.

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