Ich kann mich nicht erinnern, ob ich in meinen Kindertagen einen Adventkalender besessen habe, wenn, dann hätten wir mehrere Geschwister gemeinsam Einen besessen. Es könnte sein, dass wir vom Lagerhaus, oder von einem Landmaschinenhändler Einen geschenkt bekommen haben. Auf keinen Fall die heute weitverbreiteten Adventkalender, welche mit Schokolade gefüllt sind. Aus dem Weihnachtssonderheft der „Wunderwelt“ haben wir eine Weihnachtskrippe gebastelt. Die Wunderwelt war für uns Kinder eine Fundgrube, mit vielen Geschichten zum Lesen und verschiedenen Bastelbögen. Gut erinnern kann ich mich an die Bildgeschichte in Fortsetzungen: „ Zwerg Bumsti“ Später hat dann die Mutter für ihre Enkel einen Adventkalender in der kleinen Auszugsküche aufgehängt und sich über deren Besuch gefreut und es zugelassen, dass sie ein Fenster öffnen. In der Küchenkredenz oder in der Tischschublade, zwischen den alten Ausgaben des „Kärntner Bauern“, der „Wochenschau“ und dem Bauernkalender hatte sie Schokolade, Kekse und Erdnüsse zum Mitgeben.
Dafür, dass ich die Hühnereier im Rucksack vom Berg in das Gemischtwarengeschäft ins Tal gebracht habe, durfte ich mir die Zeitschrift „Fix und Foxi“ kaufen. Vom „Eiergeld“ musste ich nach Mutters Einkaufsliste, Zucker, Öl, Maggi, Salz, Backpulver und Kaffee kaufen. Am Heimweg, der etwa zwei Stunden dauerte, habe ich bei jeder Rast ein paar Seiten im “Fix und Foxi” gelesen. Darin gab es auch die Geschichten vom Erfinder Daniel Düsentrieb, der es mir mit seinem Einfallsreichtum angetan hatte. Weiters Berichte über Kinder aus fernen Ländern. Bin ich in die Nähe der Materialseilbahn, die das Magnesit von Radenthein nach Ferndorf zum Heraklithwerk befördert hat gekommen, dann bin ich in Gedanken mit dem einen oder anderen Waggerl in eine ferne Welt mitgefahren.
Nicht gefallen haben mir die Micky Maushefte, weil dort Dagobert Duck die beherrschende Figur war und ich für seine Vorliebe für Geld kein Verständnis hatte. Außerdem wurden von ihm seine zwei Neffen unter Druck gesetzt. Mir war sein Baden in einem Geldspeicher zuwider. So betrachtet war er in seiner Gier ein Anstifter zu den Spekulationsgeschäften, welche die Banken- und Wirtschaftskrise ausgelöst haben.
Münzenallergie.
In Graz gab es die große “Styria”-Buchhandlung: eine
“Styria” habe dort nichts mehr zu sagen, teilte man
mir heute dort im Parterre mit. Ich wollte – wir hatten
das “beschlossen” – die r u s s i s c h e Bibel für den
Weihnachtsgabentisch kaufen. “Aber da haben Sie
doch Bücher über ‘Gott’!” Ich wies auf ein Regal im
Parterre. Das sei das Regal für “Comics”. Ich müsse
in den 2. Stock, zur Abteilung für “Fachbücher”. Also,
im 2. Stock: “Sie kennen doch meine Schule, die
‘Kadettenschule’, die ‘BEA-Liebenau’, die ‘HIB-Liebe-
nau’, da lernte man Russisch [statt Englisch],
in Graz lernte man am Gymnasium Russisch, da
muß es doch Kundschaft für eine russische Bibel ge-
ben. Haben Sie eine?” – “Ich bin nicht aus Graz.” –
“Aber ‘meine Schule’ kennen sie doch, Liebenau!” –
“Ja …, schon. Aber schauen sie doch zum ‘Regner’
hinüber.”
Ich konnte nicht. Denn ich kannte dort zwei Herren.
Und wir kannten uns nicht nur. Seit sehr vielen Jah-
ren. Und da war eine Frage offen.
Wieso war Dir das Baden im Geldspeicher zuwider?
Weil Dir Mutter Bescheidenheit eingeimpft hat? Mäßigung?
Ich war unlängst im Buddenbrookhaus. Da fiel mein Blick auf eine Ausstellung zu Franziska Gräfin zu Reventlow. Die Ausstellung stand unter einem Ausspruch der Gräfin:»Alles möchte ich immer«
Man sprach doch “dazumal” gewiß so sehr viel von
“Schmutz und Schund”. Heute scheinen uns diese
Begriffe völlig hilflos zu machen. Aber trotzdem –
nachdem das “Geld”, der “Euro” auch vor weniger
als etwa drei Stunden heute im ORF – Ö 1 – “Morgen-
journal” Gegenstand der Diskussion war: was heißt
R e i n h e i t ?
“We wish you a . . . , we wish you a . . . , we wish
you a . . . and a . . . !”
@ Hallo Gerhard!
Vor dem Buddenbrookhaus bin ich dieses Jahr im Frühjahr gestanden, im Zuge einer Busreise zu den Hansestädten. In meiner Kindheit brauchte es keine Ermahnung zur Bescheidenheit, weil das Leben am Bergbauernhof war bescheiden, nur das Allernotwendigste. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Geld etwas mit Glück zu tun hat, hat es auch jetzt für mich nicht.
@ Herr B.B.!
Reinheit und Reichtum sind für mich Gegensätze.
Gruss schlagloch.
Die “OÖ Nachrichten” beklagen laut “Presseschau”
der “Kleinen Zeitung” (“21. Dezember 2010”, S. 8)
das mangelnde Talent “der Österreicher” als Kapita-
listen. Da sind wir nun mit einem Widerspruch kon-
frontiert: wenn man in Kärnten – Schlagloch, “22.
Dezember 2010 um 12:09” – gar nicht Kapitalist sein
will. Aber trotzdem: was könnte der genaue Grund
für den auffallenden Unterschied sein, der in Kärnten
einerseits und in Linz andrerseits zu konstatieren ist?
Seit welchem Jahr u.Z. besteht dieser Unterschied?