HOF:lieferant

Noch heute gibt es Firmen, die ihr Firmenpapier und ihre Produkte mit der Aufschrift, „Kaiser- und Königlicher Hoflieferant“, versehen. Viele Jahre war in Österreich jede Erwähnung von kaiserlichen, von monarchistischen Gedankengut verboten. Jetzt sehnt sich mancher nach Ordnung, nach einem Machtwort, nach Symbolen, die länger Bestand haben als eine Frühjahrs- oder Herbstkollektion. In unserer nüchternen Gegenwart flüchten viele in eine Nostalgiewelle. In Kärnten verweist eine Firma die Senf herstellt darauf, dass man Kaiser- und Königlicher Hoflieferant war. Kauft man dieses Produkt, dann hofft man, dass man ein Naturprodukt kauft, ohne chemische Zusätze, die nur die Haltbarkeit verlängern.

Zum Hoflieferanten kann man werden, wenn man spezielle Waren im Sortiment hat. Als „Vielseitiger“ Artikel anbietet, die in den Einkaufszentren ausgelistet wurden, weil die Umschlaghäufigkeit nicht gegeben ist. Da wird jeder Kunde zu einer kaiser- königlichen Person. Selbst kommt man in den Status einer Majestät, der gegenüber Höflichkeit bewahrt wird, wo man aus Tradition vorbeikommt.

Höflichkeitsformeln.

6 Gedanken zu „HOF:lieferant

  1. Grüss Gott Schlagloch,

    die Österreicher sind dafür bekannt, dass sie einem gerne Titel verleihen.
    Meistens eine Etage höher in der Hierarchie als nötig. Das ist doch schön.

    Liebe Grüsse//Erika

  2. erika, und die deutschen?
    mit ihrem von und zu guttenberg.
    hätte er diese titel nicht wäre die dr. geschichte halb so wild.
    aber ein von und zu, buhh, das muß ja ein ganz edler mensch sein…;)

  3. ich weiß, erika…:)
    kannte eine frau, die mutter einer meiner freundinnen, ihr mann war arzt, sie krankenschwester.
    zu ihr sagten alle, frau doktor!

  4. Grüss Gott Peter,

    das war auch lange bei uns Usus. Damals in meiner OP-Zeit im Oberschwäbischen/Allgäu wurde die Frau des Gynäkologen auch mit Frau Doktor angeredet und wehe wenn… Damals hat mich das geärgert und und wenn jemand “Schwester” zu mir sagte erklärte ich ihm, dass ich die Putzfrau bin. Aus heutiger Sicht finde ich diese Zeit durchaus rigide. Man hatte zu kuschen wenn der Chefarzt einen anschrie um sich abzureagieren.
    Ich vermute bei den Österreichern war das nicht ganz ernstgemeint und mit einem Augenzwinkern. Trotz der langen Zeit geistern meine ehemaligen Vorgesetzten immer noch durch meine Albträume.
    Dafür beneide ich die Österreicher, die nehmen es lockerer.

    Liebe Grüsse//Erika

  5. Hallo Erika,

    je weiter du in Österreich nach Süden kommst, umso lockerer wird es, meistens.

    Gruss schlagloch.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert