Die Unterschiede zwischen den Sommervergnügen und Ferienerlebnisse von heute und von vorgestern sind unübersehbar. In der Rente habe ich alle gefühlte Zeit der Welt und auch etwas mehr Urlaubsbudget zur Verfügung, als anno dazumal. Von einer Reise an die Nordsee zurückgekehrt führt mich mein erster Radausflug, welchen ich schon sehnlichst erwartet habe, zum „Unterbergerbrunnen“ beim Draukraftwerk Villach. Diesen Rastplatz hat man als Oase der Ruhe angelegt, abgeschirmt durch einen Kranz aus Sträuchern. Ausgestattet mit Sitzbänken und als Wetterschutz mit Plexiglas überdacht. Dieser Marmorbrunnen, eine Säule mit vier Schlüssellöchern, verwandt mit den vier Jahreszeiten oder Himmelsrichtungen, wurde vom Hermagorer Bildhauer Herbert Unterberger geschaffen. Er ist schon einige Jahre lahmgelegt. Wahrscheinlich hat der Verfall vom Brunnen damit begonnen, dass sich der Abfluss verlegt hat. Entweder durch rastende Besucher die Verpackungspapiere achtlos entsorgt haben oder durch Laub von den umliegenden Bäumen und Sträuchern. Niemand fühlt sich für die Pflege des Brunnen und des Rastplatzes, welche anlässlich der Inbetriebnahme des Wasserkraftwerkes errichtet wurden, zuständig. Weder die Stadt noch die Betreiber des Kraftwerkes. Man hat den Brunnen seinem Schicksal überlassen, wie ein weggelegtes Kind. Inzwischen ist ein Großteil der Plexiglasüberdachung zerstört, an der Säule zeigen sich Risse und es rieselt schon lange kein Wasser mehr aus den „Schlüssellöchern“. Jetzt ist der Eingang zur Anlage und der unmittelbare Bereich um den Brunnen durch Baugitter abgesperrt. Obwohl der Drauradweg zu einem Publikumshit geworden ist, wurde hier ein Schritt rückwärts gemacht. Rückblickend auf die letzten vierzehn Tage bin ich froh, mich hier auszuruhen.
Bei der Ostseereise mit Ausgangspunkt Hamburg sowie Kiel, danach entlang der Ostsee standen täglich Stadt- und Museumsbesichtigungen auf dem Programm. Das nördliche Klima bedeutete eine Umstellung, es hat bei mir die Vorstellung von Meer verändert. Bislang waren meine Vorstellungen vom Meer durch die Obere Adria geprägt, die für mich vor der Haustüre liegt. Von Kärnten aus sind die Städte an der Oberen Adria in zwei bis drei Autostunden erreichbar.
Autobahnstau