digital:amme

Während eines Aufenthaltes im Hotel oder bei einem Besuch einer Jungfamilie erlebt man, dass das Smartphone oder Tablett bei Kleinkindern als digitale Amme dient. Heute die ideale Kinderbetreuung. Beim Abendessen verlangt das einjährige Mädchen vehement nach dem Smartphone, es liegt mehrfach in Griffweite auf dem Familientisch. Es gibt nicht Ruhe, bevor es nicht eingeschaltet wird. Das Mädchen starrt auf das Display des Handys, während die Mutter mit einem Kaffeelöffel versucht einen Brei in den Mund des Kindes zu stopfen. Das Kleinkind hat den Mund halb offen, bemüht sich aber nicht nach dem Brei zu schnappen, den Löffel abzuschlecken. So eingenommen ist es von den Figuren und Bildern auf dem Bildschirm. Der Versuch das Smartphone zu entfernen, endet jedes Mal mit einem Zornesausbruch.

Vor kurzem mahnte eine Kinderärztin in einer Zeitung, Kleinkindern unter zwei Jahren ein Smartphone zur Beschäftigung zu überlassen. Ein digitales Gerät kann kein Ersatz für eine spielerische Beschäftigung mit dem Kleinkind sein. Die Realität ist in den Jungfamilien und im öffentlichen Raum eine andere. Welche Folgen dieser frühe Konsum von digitalen Medien für die Wahrnehmung der Realität und der sozialen Kommunikation in späteren Jahren einmal haben wird, bleibt offen. Ich bin froh darüber, dass in meiner Kindheit Bilderbücher, Märchenbücher und Kinderbücher die wichtigsten Quellen zur Beschäftigung und Unterhaltung waren.

Kartoffelbrei

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