Kärnten feiert am 19. März, ein halber Feiertag, seinen Landespatron den Nährvater Josef. Die Behörden und Ämter sind geschlossen, die Kinder haben schulfrei, in manchen Tälern schließen die Banken und Einzelhandelsgeschäfte zu Mittag. Vor einem Jahr sind die Schulen, der Handel und die Gastronomie Corona bedingt für drei Wochen geschlossen und der Josefimarkt in Nötsch wurde abgesagt. Es herrschte frühlinghaftes Wetter, wie es nicht oft der Fall ist. An manchen Jahren hat es nachtsüber geschneit, war bitter kalt oder tagsüber regnerisch.
Wem es gelingt den Tag arbeitsfrei zu bekommen, besuchte den Josefimarkt in Nötsch. Eine kleine Ortschaft am Fuße des Dobratsch, ein verschlafenes Dörfchen würde ein Großstadtbewohner sagen. Der jährliche Josefimarkt verwandelt den Ort für einen Tag in einen großen Bazar. Die Straße entlang, vom Ortsanfang bis zum Ortsende, am Dorfplatz und am Bahnhofsplatz, ein Krämerstandl und Verkaufsbude reiht sich an die Andere. Aus allen Teilen Österreich und aus dem benachbarten Ausland kommen die Markt Fieranten um ihre Waren feilzubieten. Mit einem gesundem Schmäh, den nur altgediente Marktfahrer auf der Zunge haben, locken sie die Besucher an den Verkaufsstand. Es gibt Wundermittel gegen Rheumaschmerzen, gegen Blähungen und Halsweh, Tinkturen die sowohl beim Menschen als auch bei Tieren angewendet werden können. Die Universalküchenmaschine, die alle Gemüse- und Obstabfälle in einen Vitaminsaft verwandelt. Eine Politur für das Auto, bei der sich Lack- und Rostschäden in Luft auflösen. Dazwischen die Verkaufsstände mit robuster Jagd- und Arbeitsbekleidung, dazu das passende Schuhwerk. Socken und Unterwäsche im Fünferpack zu Sonderpreisen. Auf einen Krämermarkt darf Geschirr, egal ob Blech oder Porzellan und eine breite Auswahl an Küchenmesser nicht fehlen. Taschenmesser für den schneidigen Bua, der seinen Feitl immer griffbereit hat. Kein Josefimarkt ohne Würstlstandl. Die Besucher können zu den Frankfurtern, Debreziner, Krainer und haßem Leberkäs zwischen scharfem oder mildem Senf wählen. Von der Festwiese dröhnt die Musik und vom Autodrom schepperst und klescht es.
Zwischen den vielen Buden drängen sich die Besucher, klein und groß, Alt und Jung, jeder will sehen und gesehen werden. Aus den abgelegenen Dörfern und von den einsamen Gehöften des Gailtals zieht es die Bewohner nach Nötsch. Das Gewurle und Gewusel im Ort sehe ich vor meinem Auge und die Rufe der Standler höre ich im Ohr. Blicke ich auf die PC-Tastatur ist die Vision weg und der Gedanke an das Coronavirus ist wieder da. Aus dem Tagebuch….
Corona bedingt wurde der Josefimarkt 2020 und auch für 2021 abgesagt. Ebenso das Polentafest 2020 und dieses Jahr, 2021???