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Mit den Wünschen, Tätigkeiten und Vorhaben im Alter dürfte es sich ähnlich verhalten wie mit den Vorhaben in den letzten Tagen eines Kuraufenthaltes. Bei Kurantritt kommen einem die 21 Tage endlos lange vor. Nähern sich die letzten Kurtage gibt es einen Schrecken, dass das Ende da ist. Es ist erstaunlich was sich manche bei einem Kuraufenthalt, der zur Wiederherstellung der Gesundheit dienen soll, vornehmen? Wie vielen Nebenbeschäftigungen man sich zuwendet. Dem Einen sind Ausflüge in das benachbarte Ausland, dem Anderen der Besuch von Museen oder Einkaufsmöglichkeiten wichtig. Erlaubt es die Verordnung zur Nachtruhe, ein Konzertbesuch. Andere vertiefen sich in schwer verständliche Bücher oder arbeiten an einem ausgefeilten Geschäftsmodell. Durch die Digitalisierung besteht die Möglichkeit und oft die Gefahr sich von überall der Arbeit zuzuwenden, sich nie von der Heimarbeit zu lösen. Diese Kurfalle besteht besonders bei den Selbständigen, vieles lässt sich über das Internet planen und verkaufen. Der Kontakt mit den Kunden reist nicht ab. In der Coronapandemie wurde notgedrungen vieles im Internet abgewickelt, die Videokonferenzen haben die leiblichen Besuche bei den Kunden ersetzt.

Mein Eindruck nach der Teilnahme an Videokonferenzen war, dass auch dies erst einmal gelernt werden muss. Ich habe mich in der Rolle eines Schauspielers wiedergefunden, der sich damit auseinandersetzen muss, wie komme ich im Fernsehen oder im Kinofilm rüber. Der Schrecken fährt mir in die Glieder, betrachte ich morgens mein Gesicht genauer im Spiegel oder nachts im Halbschlaf auf der Toilette. Oft gewinne ich den Eindruck, bin ich das noch selbst oder habe ich mir ein Nachtgesicht zugelegt, welches sich augenscheinlich vom Taggesicht unterscheidet? Dieses unterscheidet sich wesentlich von dem Gesicht, welches ich in meinem Innersten herumtrage.