corona:kur II

Eines der banalen Vorhaben am Ende einer dreiwöchigen Kur ist, was soll ich Familienmitgliedern oder Bekannten als Mitbringsel kaufen? Wem möchte ich noch eine Ansichtskarte schreiben oder am letzten Drücker eine WhatsApp Nachricht senden? Dem einen oder anderen habe ich versprochen während des Kuraufenthaltes öfters anzurufen, weil so viel Freizeit gibt es nicht so bald wieder. Irgendwie habe ich den Anruf von einem Tag auf den anderen verschoben, von einem Wochenende zum Nächsten und plötzlich sind die letzten Tage angebrochen. Zudem hat sich das Wetter gebessert und es besteht die Möglichkeit noch die Wanderung nach Gumpoldskirchen, durch die Weinberge, zu machen. Für den Anruf bleibt keine Zeit mehr übrig, außer man plant ihn in die Wanderung ein. Mit dem Smartphone telefonierend durch die Weinberge, so splittert man die Zeit. Ein bisschen Wandern, ein bisschen die Natur genießen und ein bisschen mit den Gedanken bei einem Bekannten. Dies könnte man als Kurpanik bezeichnen und diese Panik trifft oft auch im Alter ein.

Dabei stehe ich vor der Herausforderung zu bestimmen, wann beginnt das Alter? Ist es heute akkurat vom Alter zu sprechen und wer lässt es zu, dass man über sein Alter spricht. Wird man auf seine Lebensjahre angesprochen zuckt man instinktiv zusammen. Besonders dann, bricht ein neues Jahrzehnt an. Um den Begriff Alter nicht im zahlenleeren Raum stehen zu lassen, würde ich für österreichische Verhältnisse sagen, das Alter beginnt mit dem Eintritt in die Pension. Jahrzehntelang hat es dabei Vorschwindler gegeben, die um die Lebensmitte, um die Fünfzig in die Pension gehen konnten. Dies zumeist in staatsnahen Betrieben der Republik Österreich. In den neunziger Jahren wurden diese Pensionsprivilegien aufgehoben. Nicht verwunderlich, wenn sich jetzt viele vehement dagegen wehren, bis zum derzeitigen Pensionsregelalter von 65 Jahren zu arbeiten.