Ein Großteil der Beiträge für das Blog schlagloch hat ihren Ursprung in den Notizen in meinen Tageheften. Diese Vornotizen haben ihre eigene Geschichte. Manchmal frage ich mich bei einer Besichtigung, einem Kuraufenthalt oder einer Urlaubsreise, wann gibt es ein Zeitfenster, damit ich mit meinen Einträgen, Notizen beginnen kann. Ende August bin ich von Wien zurückgekehrt, dort habe ich erlebt, dass nach einer Besichtigung schon der nächste Termin auf mich gewartet hat. Zwischen den einzelnen anvisierten Terminen ist oft keine Zeit geblieben etwas in das Tageheft einzutragen. Am Donnerstagvormittag Belvedere 21, Fritz Wotruba, Lois Weinberger, Maja Vukoje; am Donnerstagnachmittag Albertina, von Monet bis Picasso und am Donnerstagabend im Pygmalion Theater Thomas Bernhard – Die Wiederholung.
Bei einem Stadtbesuch kommt erschwerend hinzu, dass der Ortswechsel mit öffentlichen Verkehrsmitteln mehr Zeit beansprucht, als es sich laut Fahrplan anhört. Danach eine gewisse Suchzeit bis zum nächsten Event Ort. Orte, welche man schon öfter besucht hat bilden eine Ausnahme. Für Zugreisende ist die Lage von Hotels in Bahnhofsnähe optimal, einige wurden am Wiener Hauptbahnhof neu errichtet. Ungünstig gestaltet sich der Gang durch den Hauptbahnhof in die Untergeschoße bis man die U-Bahn-Station erreicht. Ein ziemlich langer Weg, der sich am Morgen gefühlsmäßig kurz anfüllt, beim Nachhause kommen am späten Nachmittag sich in die Länge zieht, wie nach dem Besuch der Wotruba Kirche in Mauern. Nach dem Orgelkonzert in der Franziskanerkirche am Abend kein Ende nehmen will, bis man den Ausgang zur Sonnwendgasse erreicht. Etwas hat dies mit der Müdigkeit zu tun, welche die Kulturtouristen vor Mitternacht befällt. Zusätzlich drücken die Schuheinlagen auf die Fußsohlen. Zu einem Gewissenskonflikt kann es bei Besichtigungen zu Zweit kommen. Es wird als unhöflich angesehen, wenn ich bei einer Kaffeepause in der Albertina das Tageheft zücke um die Eindrücke, genauer die Abdrücke auf der Seele, in das Tageheft zu schreiben. Mich sozusagen vom Partner abwende und für fünfzehn Minuten mich zuwende, um das Diagramm von der Seele festzuhalten. Aus den Tageheften…