Dorftratsch

Schon vor Facebook und anderen Social-Media-Kanälen wurde bei einer schlechten Bedienung, wenn der gewünschte Artikel nicht lagernd war oder es war einem jemand einfach unsympathisch eine böse Nachred im Ort verbreitet. Beim Vorläufer der Social-Media, dem Dorftratsch, war alles dabei: Ob der Stabilo Bleistift mit dem Härtegrad 6B und die schwarze Mine für den Pelikan Vierfarbkugelschreiber erst besorgt werden muss, genauso mit wem ich Freitagsabend einen Kaffee getrunken habe. Mit den flüchtigen Kunden denen es anzusehen war, dass sie auf der Durchreise waren, ist man lockerer umgegangen. Diese Kunden werden kein drittes Mal vorbeikommen, höchstens ein zweites Mal bei der Heimreise. Heute lässt sich eine schlechte Kritik weltweit und für lange kommunizieren.

Früher hatten Kleinhändler und Gewerbebetriebe damit zu kämpfen, dass ihr Warenangebot oder ihre Arbeit nicht objektiv, sondern subjektiv nach Empathie bewertet wurden. Ein Vorteil der Pension ist, dass ich im Social-Media-Zeitalter nicht mehr geschäftlich bewertet werden kann. In den Fachzeitschriften für Handels- und Gastronomie werden Tipps gegeben wie man mit Onlinebewertungen, vor allem Negativen, umgeht. Das Hotel- und Gastgewerbe wird oft bewertet. Diese Betriebe lechzen nach Bewertungen und Punkten. Jede Fremdenpension und jedes Dorfgasthaus hat im Eingangsbereich oder im Schankbereich eine Tafel von TripAdvisor hängen, wo man die Bewertungspunkte ablesen kann. In letzter Zeit schlägt die Freude an den Bewertungen in Ärgernis um, weil manche der Bewertungen zu kritisch sind. Ich habe auch schon Benotet, selten kritisch oder es war nicht einsehbar warum Brandflecken bei der Tischplatte oder im Teppich nicht behoben wurden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert