VER . REISEN

Jeder kennt die Situation, dass man zum Verreisen zuviel an Kleidung einpackt. Für eine Woche Urlaub nimmt man fünf Hemden, drei Hosen, eine Jacke, zwei Strickwesten und einen Pullover mit. Dazu kommt die Bekleidung für die sportlichen Aktivitäten, wie Schwimmen, Yoga, Wandern und Radfahren. Auf die persönlichen Sportgeräte und den Standard von zu Hause will man nicht verzichten. Im Urlaub wollte man ausspannen und sich entspannen, trotzdem werden für alle möglichen Tätigkeiten Vorkehrungen getroffen. Fährt man mit dem Auto in den Urlaub, dann spielt das Gewicht des Reisegebäcks keine Rolle. Jene, die mit einem öffentlichen Verkehrsmittel verreisen merken beim Tragen des Gepäcks schmerzlich, dass sie zuviel eingepackt haben.
 
Ähnliches erleben wir im Alltag, wenn wir uns zu viele Aufgaben vornehmen und im Laufe der Jahre immer mehr Vorhaben auf unsere Schultern aufladen. 
Wir merken davon lange nichts, bis die Hals- und Brustwirbelsäule oder die Lendenwirbelsäule schmerzt. Meistens geben wir die Schuld der Wirbelsäule, selbst wollen wir keinen Ballast abwerfen.
 
Das gebrochene Kreuz.
 

Kommentar(e)     

Gerhard (7.7.07 00:18)
Einjeder kennt dieses Phänomen. Weniger wäre mehr – aber irgendetwas lässt uns “hamstern”.
Was ist der Grund?
Vermeidung, denke ich spontan!
Sucht ist ja Vermeidung pur.
Vermeidung des Sich-anschauens.

Irgendein Weiser sagte mal: Wir wollen die wahre Natur des Menschen nicht zur Kenntnis nehmen! So entsteht Not. Diese füllen wir dann mit allerlei Zeug, stürzen uns in Süchte, stopfen uns voll.

Das ist so ne unvollständige, amateurhafte Sicht eines Laien.
Aber vielleicht recht nahe dran.

orange / Website (7.7.07 09:55)
Hallo Schlagloch,
den Alltag mit einem vollgepackten Urlaubskoffer zu vergleichen trifft es wahrlich.

Die Erwartung von außen und innen macht das Leben oft schwer – obwohl eh jeder weiß, dass man es leichter nehmen könnte.
Aber wer steht schon gerne angepatzt, underdressed oder völlig unzureichend ausgestattet vor einer Gesellschaft, vor welcher auch immer? In einem strahlend weißen Hemd hebt sich das Selbstbewusstsein enorm und plötzlich scheint das Leben leichter, obwohl es schwer auf den Knochen lastet. Wer wird denn diesen Schmerz schon offen zugeben wollen? Nur nicht schwächeln, wenn es den Anschein zum Lohn hat, sich so gut und obendrüber zu fühlen!

LG Isabella

Windrider (8.7.07 18:13)
Lieber Schlagloch,
deine Gechichte finde ich nur zu treffend, interessanterweise finden sie aber die, die es betrifft, lange nicht so treffend. Ballast abwerfen – das wäre es wohl, aber kaum jemand macht es. Im Gegenteil, meiner Erfahrung nach machen das Leute mit Rückenschmerzen gerade überhaupt nicht. Die laden sich eher noch ein Päckchen auf und wundern sich dann, warum ihnen dann bald alles weh tut.
Liebe Grüße Windrider
schlagloch /
Hallo Gerhard!
Wir sind seit Urzeiten Sammler und Jäger, sozusagen “menschliche Hamster”. Durch die Unsicherheiten im Sozialsystem werden die Hamsterinstinkte stärker und auch die Belastungen.
Gruss schlagloch.
schlagloch /
Hallo Isabella!
Manchmal ist der Urlaub keine Auszeit, da kommen neue Erwartungen dazu. Unser Notensystem belohnt nur die Starken, mit allen Folgen.
Gruss schlagloch.
schlagloch /
Hallo Windrider!
Meistens führen Schmerzen zum Umdenken, manchmal sehr spät.
Gruss schlagloch.

weichensteller / Website (14.7.07 14:39)
Hallo Schlagloch!
Verreisen ist wie verirren, verlieren, vermissen, verlassen, ….. verlieben usw. – nämlich eine Fehlform!
Lieber REISE ich, LIEBE ich.
Und SCHREIBE ich.

Z.B. hier:
http://weichensteller1.twoday.net/
http://weichensteller2.twoday.net/

Übrigens meistens vom Reisen!
Liebe Reisegrüße
weichensteller

KLOSTER . HOF

Das Zuviel an Waren, das Zuviel an Informationen und der Mangel an echtem Wissen führt im Westen zu einer Orientierungslosigkeit in religiösen Dingen. Deshalb besuchen immer mehr Menschen Vorträge über den Buddhismus  oder lassen sich in Dia Vorträgen über die Reisen in den Himalaja berichten. Bei einem Vortrag „Der Berg Kalesch” im Yogazentrum in Villach hat die Vortragende von der Spiritualität der Berge gesprochen. Von den Meditationsplätzen am Berg, den Orten der Kraft, außerhalb der Klöster. Auch in Kärnten gibt es Orte der Kraft, in Gschriet am Mirnnock oder am Fuße des Großglockner. Die Kraftorte wurden von buddhistischen Mönchen „bestätigt”. Es sprechen viele, die gerne in die Berge gehen davon, dass sie dort zur Ruhe kommen, neue Kraft tanken. Vermischt sich hierbei kosmische Strahlung mit positiven Erlebnissen?

Für mich zählt der Innenhof eines Klosters zu den Orten der Kraft. Auch deshalb, weil man in einem Klosterhof garantiert vom Straßenlärm oder anderen Lärmquellen abgeschirmt ist. Aber wo gibt es einen offenen Zugang zu Klosterinnenhöfen, zu den wirklichen Innenhöfen. Soweit man Zutritt hat, handelt es sich zumeist um den Zutritt mit einer Führung oder es ist eine Sehenswürdigkeit für Touristen. 

In der Stille. 

 

Kommentar(e)    

Gerhard (3.7.07 23:23)
Als ich 2002 in Tokio war, überraschte mich das plötzliche Vorhandensein eines Klosters inmitten heftigen, pulsierenden Lebens. Man schritt hier aus der zermürbenden Hektik und dem allgegenwärtigen Lärm nur einige wenige Schritte durch einen Durchgang und plötzlich war man in fast völliger Stille in einer Art Klostergarten.
Das Kloster kündete sich nicht an. Es war plötzlich zur Hand.
Dieser Stadteil Tokios war extrem gepflastert mit Leuchtreklamen und dem üblichen Treiben und der Geschäftigkeit in den Strassen.

Ähnlich erholsam erwies sich auch ein Cafe’, das im 3 Stock eines Hauses war. Man ging enge Treppen hoch und befand sich in dann in Räumen, die völlig abgeschirmt waren vom Draussen. Die Fenster waren verhangen und nicht geöffnet. Es war traumhaft ruhig und besinnlich dort. Eine Oase.

Mo / Website (5.7.07 11:13)
Ich kenne es leider nur aus dem TV, wie dicht z.B. in Japan große Betriebsamkeit und Gewimmel auf der einen Seite, und Stille und Ruhe auf der anderen, beieinander liegen.

In unseren Breiten ist das Innehalten zwar in vielerlei Hinsicht im Rahmen der hier bereits angesprochenen Wellness-Bewegung “chic” geworden. Kultiviert haben wir es aber wohl, im Vergleich z.B. zu den Japanern, nicht und vielen fehlt wohl auch der Respekt davor.

Vielleicht ist das auch ein Grund, warum Orte der Stille, Ruhe und Einkehr durch Mauern und geregelte Öffnungszeiten geschützt und reguliert werden (müssen)

Gerhard (5.7.07 14:53)
Hallo Mo,
ich erinnere mich, als Kind mit einem Freund ganz tief im Wald spazieren gegangen zu sein und plötzlich festgestellt zu haben, daß es dort ABSOLUT still war. Wie sonderbar das war und wie ungewohnt, geradezu ein Ereignis! Nichts, einfach nichts, nicht mal ein Rascheln.
Nach etwa 15 Sekunden drang dann ganz von der Ferne ein schwaches Geräusch herein,war es ein Zug oder Flugzeug – ich weiß es nicht mehr.
Mo / Website (5.7.07 17:08)
Hallo Gerhard,

ich bin zwar eine Großstadtpflanze, aber ich meine mich an eine ähnliche Situation in meiner Kindheit zu erinnern.

Ansonsten habe ich die absolute Stille ein Mal in der Wüste kennengelernt. Dort gab es nur meinen Herzschlag, der plötzlich beängstigend laut für mich zu hören war.

Herzliche Grüße

Mo


schlagloch /
Hallo Gerhard!
Der Wechsel vom Stadtlärm in die Klosterstille hat sich bei dir über Jahre eingeprägt. Ich kenne Städte mit mehreren Millionen Einwohnern nur aus TV-Dokumentationen. Mich reizt der Wechsel vom lautesten Ort, meistens der Hauptplatz , zum ruhigsten Ort, eine kaum besuchte Kirche.
Gruss schlagloch.