zweite:wahl

Für einen Laien ist ein belangloser Fabrikationsfehler bei einem Damenschuh kaum zu erkennen, er befindet sich im Blind Date. Lesen wir in heimischen Zeitungen und Zeitschriften Berichte über Staaten, welche sich außerhalb Europas befinden, sind wir in einem ähnlichen Blindflug. Zur Erklärung nenne ich zwei Staaten, die Türkei und Afghanistan. Die meisten Meldungen in den heimischen Zeitungen stammen dazu zumeist von internationalen Nachrichtenagenturen. Sie  werden nach dem Gutdünken des hiesigen Redakteurs zusammengestoppelt. Dies sind Nachrichten und Informationen aus zweiter Hand, im ungünstigen Fall von Journalisten zweiter Wahl. Selten befinden sich Korrespondenten direkt vor Ort und wenn, dann begibt man sich zumeist in das staatliche Pressezentrum. Dort empfängt man die Communiqués. Innerhalb von ein paar Tagen können keine Kontakte zu Informanten aufgebaut werden. Zusätzlich handelt es sich um andere Kulturen, wir blicken mit unseren europäischen Augen auf diese Welt. Mit einem anderen Geschichtsverständnis und einem lückenhaften Geschichtswissen.

In den Weltmetropolen einen der zahlreichen Wochenmärkte zu besuchen ist ebenso ein journalistisches Mittel zweiter Wahl. Dort wird dem nächsten vorbeihastenden Marktbesucher das Mikrofon unter die Nase gehalten und er um seine Meinung gefragt. Gibt es keinen Markt in der Nähe, so genügt auch eine Straßenbahnhaltestelle. Ein Mittel Erster Wahl, um in die Mentalität eines fremden Volkes einzutauchen ist, seine Schriftsteller zu lesen. Beim Lesen öffnet sich zweierlei, zum Ersten die Herzen der Bewohner, zum Zweiten das Verständnis beim Lesenden.

Galsan Tschinag

zweite:hand

Verschiedene karitative Organisationen haben vor einem Jahr dazu aufgerufen, nicht benötigte, aber gut erhaltene Kleider und Schuhe für die zu Zehntausenden eintreffenden Flüchtlinge zu spenden. Für die Meisten war Österreich damals ein Transitland. In unserem Haushalt haben sich die üppig bestückten Kleiderkästen geleert. Durch diese Spendenaufrufe haben die boomenden Secondhandshops vorübergehend an Bedeutung eingebüßt.Um die Secondhand Modeboutique mit dem Slogan „Erste Wahl aus zweiter Hand“ ist es ruhig geworden. Vor dem Winter stehen die von den Elternvereinen organisierten Tauschbörsen für Kinderbekleidung hoch im Kurs. Speziell für Wintersportbekleidung und für Wintersportartikel. Von den schnell wachsenden Kindern kann die Ausrüstung zumeist nur eine Saison lang getragen werden. Zum Anderen sind sie aus höherwertigen Materialien hergestellt, hochpreisig und es lohnt sich eine Tauschbörse.

Abfahrtskaiser

werbe:sklavinnen

Die Werbestrategen müssen sich immer wieder auf das Neue bemühen, wie sie mit ihren Werbebotschaften an die Menschen herankommen. Dabei setzen sie Werbesklavinnen ein. So gesehen in Portoroz. Zwei Mädchen in Red Bull Uniformen  waren auf der Uferpromenade unterwegs. Am Rücken einen Rucksack in Form einer Red Bull Dose mit der gleichnamigen Aufschrift. Zwischen den auf der Promenade dahin schlängelten Menschen waren sie nicht zu übersehen. An die Entgegenkommenden verteilten sie Gratisdosen und Folder von Red Bull. Für noch mehr Aufmerksamkeit als die Redbullrucksackwerbetreägermädchen sorgten die Mädchen auf den Subways Roller, welche durch die Straßen von Portoroz düsten. Wie auf einem römischen Streitwagen kamen sie daher. Der Streitwagen wurde nicht von Pferden gezogen, sondern von einem Elektromotor angetrieben. Von weitem ersichtlich wurde für das Casino in Portoroz geworben. Es wurden Gratiseintrittskarten verteilt, ein Gewinnversprechen oder eine Verlustwarnung wurde nicht abgegeben.

Immer wieder blieben die Spaziergänger stehen, drehten sich nach den Mädchen um und zückten ihr Smartphone. Die Verwendung des Handy für Fotos hat inzwischen weltweit die digitalen Fotoapparate abgelöst. Die Qualität der Kamera ist ein wichtiges Kriterium beim Kauf eines Smartphone. Im nächsten Jahrzehnt wird es der Fall sein, dass diese Art von Fotos Kunststatus erlangen werden. Damit verbunden wird es Ausstellungen und Kunstpreise für das beste Smartphone Foto geben. Schon im ersten Augenblick fasste ich den Gedanken, dies könnte einen Beitrag für das Blog ergeben.

Zero

werbe:monster

Wie wird heute effektvolle Werbung gemacht? Die Meisten denken zuallererst an Einschaltungen in den Zeitungen und im Fernsehen. Diese Werbung wird zumeist nur noch von der älteren Generation wahrgenommen. Für viele von der jüngeren Generation spielt sich die Werbung zuallererst im Internet ab. Wer bei Google nach verschiedenen Themen oder einer Auskunft sucht, bekommt dazu die passenden Werbeangebote eingespielt. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Trotzdem ist es für mich ein Ärgernis, dass ich ständig darauf hingewiesen werde, welche Urlaubsangebote oder aktuellen Bücher es gibt. Im wesentlichen gibt es keinen kostenlosen Internetdienst, keine Information und keine kostenlose Apps, welche nicht mit Werbung verknüpft ist. Dies gilt auch für die kostenlosen Zeitungsseiten und Zeitschriften im Internet.Von den Sportlern kennen wir, egal ob Motor- oder Skisport, dass jeder Zentimeter der Sportbekleidung mit Werbeaufklebern zugepflastert ist.

Die Werbemonster, welche im freien Feld neben den Autobahnen in Slowenien stehen sind für mich ein Schandfleck. Dort wird für den nächsten Baumarkt und Möbelhaus geworben. Ich weiß nicht, wie hoch die Entschädigung für den Bauern ist? Ob es sich lohnt, dass ein solches Werbemonster im Feld steht ?, für das Landschaftsbild ist es auf keinen Fall ein Gewinn. Im wesentlichen ist heute Landschaft eine wirtschaftliche Angelegenheit, welche sich in Euro und Aktienkursen ausdrücken lässt. Noch hässlicher als die im freien Feld stehenden Plakatwände wirken die übergroßen digitalen Werbeanzeigen auf Gebäuden in den Innenstädten. Eine historische Altstadt kann man damit in Misskredit bringen. Das vielfarbige Flimmern und das wechselnde Werbebild zieht die Aufmerksamkeit auf sich, auch wenn man sich dagegen wehrt. Dies zum Nachteil der geschichtlichen Besonderheiten der Gebäude. Schnell ist man mit dem Urteil bei der Hand, die Innenstädte gleichen einander, weil man von den Reklametafeln ausgeht.

Global