LESUNG Franz Supersberger, 3. März 2015, 19 Uhr, Bibliothek HERMAGOR
Archiv der Kategorie: TAG.GEDANKEN
sünden:fall I
Die Frau vom mobilen Kiosk auf dem Villacher Hauptplatz greift mit einer Serviette nach dem letzten Kaiserbrezen, dem letzten großen Bierbrezen und reicht ihn mir. Ich bin gerade auf dem Weg zur Post, dazu schenkt sie mir einen warmen Tee ein. In den letzten Febertagen ist es abends kühler, obwohl der Föhn aus Oberitalien den Winterfrost gebrochen und die kalte Luft aus dem Villacher Becken weggeblasen hat. Die Neugier der Passanten soll geweckt werden, weil wenige Meter weiter auf einem LKW mit transportabler Bühne, der noch amtierende Landeshauptmann zu einer Abschlusskundgebung geladen hat. Noch weiß niemand, wer nach der Landtagswahl am Sonntag der neue Landeshauptmann sein wird. Die große Ansprache ist schon vorbei, geblieben ist ein Rest von Leuten, mit ein paar Losen in der Hand. Von den Wahlhelfern wurden sie unter der Menge verteilt, zum Abschluss werden Kärntner Schmankerln verlost. Der Landeshauptmann erzählt gerade einige Witze und nebenbei werden Kärntner Brettljausn und Villacher Bier verlost. Dafür lohnt es sich auszuharren, weniger zwecks der politischen Schlagwörter und den politischen Phrasen.
Um 20 Uhr beginnen von allen Stadtpfarrkirchen die Kirchglocken, aus Anlass des Papstrücktrittes, zu läuten. Die Veranstaltung wird abgebrochen, der LH verschwindet von der Bühne und die Musik wird abgedreht. Die Kirchenglocken haben die Funktionäre der Landeshauptmannpartei erschreckt, sind diese Töne des Abschieds? In einer schlechten Verfassung würde man sagen, die Sterbeglocken läuten. Wird der Abschied des LH eingeläutet, muss er in Kärnten abdanken wie der Papst? Vom Papst sagt man, er sei freiwillig zurückgetreten. Politiker verzichten nicht freiwillig auf ihren Politikersessel, sie müssen von ihren Sesseln gestoßen werden. Es liegt im Ermessen der Wähler und – innen, am Sonntag haben sie dazu Gelegenheit. Am Sonnabend wird man die Bedeutung der Glockenschläge kennen, waren es Sieges- oder Verliererglocken.
Aus dem Tagebuch, Feber 2013…
buß:kleid
Nach dem letzten Höhepunkt des österreichischen Faschingstreibens, der Übertragung der Villacher Faschingssitzung im Fernsehen, überrollt uns die volle Wucht der schlechten Nachrichten. Während des Faschings konnte man zwischendrin mit einer humoristischen Pointe rechnen. Jetzt stehen wir ohne Karnevalskostüm, ohne Narrenhut und Schminke im Büßergewand da. Wobei die meisten darüber rätseln, wie sie dazukommen, für die riesigen Geldprobleme der südlichen EU- Mitgliedsstaaten zu zahlen. Warum sollen die Normalverbraucher von ihren Löhnen und Pensionen dazuzahlen, um die Milliardenschulden zu begleichen, die von den Verantwortlichen an der Regierungsspitze verludert wurden. Es mangelhafte Kontrollen durch die Bankenaufsicht der EU gegeben hat. Eine breite Bevölkerungsschicht hat das Geld in Griechenland verprasst und jetzt sollen andere dafür gepfändet werden. Hier frage ich mich, inwiefern die Gleichnisse aus der Bibel in der heutigen Wirtschaft anwendbar sind. Dazu fällt mir ganz spontan ein, wie der Vater dem verlorenen Sohn, bei seiner Heimkehr, obwohl er das ganze Erbteil verprasst hat, ein Festmahl bereitet. Dabei hat die Reue des Sohnes eine Rolle gespielt. Im Fall Griechenland höre ich, wie die Bankmanger und die Spekulanten höhnisch lachen, dass es durch Mark und Bein geht.
Es sind nicht die Griechen allein, es gibt auch andere EU-Länder, die nach Unterstützung rufen. Die EZB druckt unvorstellbare Summen an Euros und kauft damit wertlose Staatsanleihen auf. Man kauft den Banken ihre spekulativen Staatspapiere ab. Die einzigen die davon profitieren sind die Banken und die Spekulanten. Angeblich soll damit der private Konsum und die Wirtschaft angekurbelt werden. Wie dies geschehen soll ist mir ein Rätsel? Der einzelne EU- Bürger erhält nicht mehr an Lohn. Einzig die Spekulanten, welche sich zu günstigen Kursen mit faulen Staatspapieren eingedeckt haben, machen jetzt Gewinne. Es beschleicht mich ein ungutes Gefühl, wenn ich darüber nachdenke. Es entsteht der Eindruck, als würden die EU-Finanzminister mit den Bankmanagern und den Spekulanten unter einer Decke stecken. Wir durchschnittlichen Staatsbürger bekommen von den Politikern zu hören, dass man den Bank-und Börsensektor stärker kontrolliert. In der Politik und im Bankwesen gibt es dasselbe Muster, man muss genau mit dem Gegenteil rechnen, von dem was veröffentlicht wird.
Von Bekannten habe ich erfahren, dass beim Wertpapiersparen genau die Wertpapiere, welche vom Bankberater empfohlen wurden, sich am schlechtesten entwickelten. Wahrscheinlich hat der Kundenberater für diese Papiere die größte Provision erhalten.
Verkehrte Welt.
ritters:leut
Von: kriemhild.powerfrau@hotmail.com
An: brunhild.supergirl@hotmail.com
Datum: 7. Juni 573
Betreff: RE Starke Männer
Hallo Brunhild, wo soll diese verwundbare Stelle sein, von der ich, seine Frau, nichts weiß? Die „verwundbare Stelle“ bei deinem Mann ist sein Schwanz. Siegfried hat, durch den Zauber der Tarnkappe unerkannt, an seiner Stelle bei Dir die Hochzeitsnacht verbracht. Lass die Hände von Siegfried sonst erfahren die Medien welcher Versager der König Gunter war. Kriemhild
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Von: : brunhild.supergirl@hotmail.com
Datum: 15. Juni 573
Betreff: Kumpel
Hallo Hagen, Du bist der beste Kumpel von meinem Mann Gunter. Mir wurde zugetragen, dass Siegfried, der Unbesiegbare, nach dem Leben von meinem Mann trachtet. Ich kenne seine verwundbare Stelle zwischen den Schulterblättern. Ein herabfallendes Blatt hat verhindert, dass diese Stelle beim Baden im Drachenblut gehärtet wurde. Lass ihn über die Klinge springen, dann wirst du im Mittelpunkt stehen. Mein Mann wird Dich mit einem Herzogtum, und ich Dich auf meine Art belohnen. Brunhild
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An: brunhild.supergirl@hotmail.com
Datum: 22. August 573
Betreff: RE Kumpel
Wann hast Du sturmfreie Bude?:-) Hagen
Jo so woarns de oltn Rittersleut.
ritters:leut
Von: kriemhild.powerfrau@hotmail.com
An: brunhild.supergirl@hotmail.com
Datum: 2. Juni 573
Betreff: Warnung
Hallo Brunhild, dein Auftreten beim Ritterfest war ein Skandal. Dein Kleid hat vom Busen mehr gezeigt als verborgen, jeden Moment konnte dein Busen aus dem Dekolletee rutschen. Während ich mich um die Bewirtung der Gäste gekümmert habe, bist Du mit Siegfried, meinem Mann, im Gästetrakt verschwunden. Ich warne Dich! kriemhild
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Von: brunhild.supergirl@hotmail.com
An: kriemhild.powerfrau@hotmail.com
Datum: 3. Juni 573
Betreff: RE Warnung
Hallo Kriemhild, ich geize mit meinen weiblichen Reizen nicht, die Männer sind verrückt nach mir. Ich habe Verlangen nach starken Männern, den Stärksten. brunhild
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Von: kriemhild.powerfrau@hotmail.com
An: brunhild.supergirl@hotmail.com
Datum: 5. Juni 573
Betreff: Starke Männer
Hallo Brunnhild, dein Mann Gunter scheint auf deine weiblichen Reize nicht zu reagieren. es wird getuschelt, dass sein Pimmel zu schwach war um deine Jungfräulichkeit zu beenden. kriemhild
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Von: brunhild.supergirl@hotmail.com
An: kriemhild.powerfrau@hotmail.com
Datum: 6. Juni 573
Betreff: RE Starke Männer
Hallo Kriemhild, ich zitiere aus einem Email, wo Dein Siegfried meine Liebesdienste rühmt. Zitat: „Noch heute verspüre ich einen wollüstigen Schauer, wenn ich an das gemeinsame Bad im Gästetrakt denke. Deine kräftigen Hände haben meinen Leib durchgeknetet, dabei haben Deine prallen Brüste meinen Popo berührt. Du bist die Einzige, die um meine verwundbare Stelle weiß. 🙂 brunhild
Jo so woarns de oltn Rittersleut.