impf:pflicht

In einem Café am Alten Platz in Klagenfurt, nach dem Besuch in der Hautarztordination, welche ich mit einem zugepflasterten Kopf verlassen habe, entspannt sich am Nebentisch ein Diskurs zwischen der Serviererin und einer älteren Caféhaus Besucherin. Die Stammkundin hat automatisch eine Melange und die Kronenzeitung serviert bekommen Die Dame kommt in Rage als sie einen Bericht von der Abschaffung der Covid 19 Impfpflicht liest. Die junge Serviererin verteidigt die Skeptiker und Impfgegner, es müsste die Entscheidung ob man sich Impfen lassen will oder nicht, jedem Einzelnen überlassen sein. Die Entscheidungsfreiheit wird uns als Geschöpfe, nach Meinung von Theologen, auch von Gott zugestanden. Dieser Vergleich dürfte eine Schublade zu hoch sein.

Die Wissenschaftler räumen ein, ihr Wissen ist immer nur ein vorläufiges Wissen, im speziellen bei Sars Covid 19. Der Zeitraum für ausführliche wissenschaftliche Untersuchungen ist noch viel zu kurz. Unser Wissen ist soundso nur ein vorläufiges Wissen, bis in einer Materie etwas Neues entdeckt wird. Wer weiß schon genau, was wir an Wirk- und Schadstoffen über die Impfungen erhalten? Andere spekulieren darüber, ob ein Teil der Long COVID Folgen eine Reaktion des Immunsystem auf die Corona Impfung ist. Aderst als vor einem Jahr heißt es, dass dreimal ist nicht genug, es braucht eine vierte Corona Impfung.

Die Ameisenhaufen der Waldameisen, diese sind richtige Kaliber im Gegensatz zu den Feldameisen oder Wohnungsameisen, befinden sich an unberührten Waldrändern. Bevorzugt in Föhrenwäldern, das lockere Nadelkleid begünstigt das Licht für den Ameisenhaufen. Ein Thema, wie verändert sich das Verhalten der Ameisen durch große Lärmeinwirkung? Kommt es in der Nähe eines Ameisenhaufens zu Waldschlägerungsarbeiten, dann entstehen durch die Forstmaschinen, wie Motorsäge und Traktor Erschütterungen und Lärmemissionen. Wie reagieren die Ameisen und wie wirkt sich dies auf ihren Alltag aus? Über viele Abläufe in unserer mittelbaren Umgebung verfügen wir nur über ein vorläufiges Wissen. Umso mehr gilt dies um das Wissen über das Jenseits.

a:syl II

Auch Handwerksbetriebe klagen über Personalmangel. Die Branchen für den Fensteraustausch und Fassadendämmung haben sehr viele Aufträge, aber zu wenig geschultes Personal. Eine ähnliche Situation gibt es bei den Betrieben, welche die gefragten Photovoltaikanlagen montieren.

In den sieben Jahren seit der Asylkrise müsste der überwiegende Teil der Asylbewerber über ausreichend Sprachkenntnisse verfügen und einen Beruf erlernt haben. Als Laie frage ich mich, es dürfte dann den wöchentlich beschworenen Mangel an Arbeitskräften nicht geben? Könnte es sein, dass der Wille sich in den Arbeitsmarkt in Österreich einzubringen beim Großteil der Migranten nicht sehr groß ist? Sie lieber mit der Grundsicherung ohne Arbeit vorliebnehmen oder sich über Jahre von einer Unterstützung zur Nächsten weiterreichen lassen?  Irgendetwas stimmt nach meinem Dafürhalten nicht.

Ein mentales Problem dürfte sein, ob wir bereit sind auf Menschen mit Migrationshintergrund offen zuzugehen? Anderseits treffen sich die Migranten in eigenen Zirkel und lassen sich bevorzugt in bestimmten Stadtvierteln nieder. Aus eigenem Erleben weiß ich, und dies trifft auf mehrere europäischen Großstädte zu, dass sich die Migranten rund um den Hauptbahnhof niederlassen. Nirgendwo ist die Dichte an Barbier Shop, Kebab Läden, Lebensmittelgeschäfte mit türkischen und asiatischen Lebensmitteln so groß wie in der Bahnhofstraße. Ein Zeitenwandel, vor fünfzig Jahren galt die Bahnhofstraße für die beste Auswahl und höchste Qualität in den Geschäften. Hier gab es die bevorzugten Einkaufsadressen, wie es heute am Hauptplatz ist. Der Grund dafür war, dass vor mehreren Jahrzehnten die Menschen, zumeist aus den Umlandgemeinden, mit dem Zug oder mit dem Postbus in die Stadt gekommen sind um einzukaufen. Die Geschäfte in der Bahnhofstraße waren den öffentlichen Verkehrsmittel am nächsten. Durch die Motorisierung und den individual Verkehr sind die Einkaufscenter an die Stadtränder die Gewinner. Von den Umlandgemeinden mit dem Pkw auf den schnellsten Weg zum Shoppingcenter.

a:syl

Die Asyldebatte ist in unserem Alltag ständig präsent. Seitdem es im Jahre 2015 eine sogenannte „Asylkrise“ gab, wo hunderttausende Asylsuchende aus dem Vorderen Orient über den Balkan nach Österreich und weiter nach Deutschland und andere EU-Länder eingewandert sind, reißt der Asylstrom nicht Ab. Vergangenes Jahr hat der Zustrom von Migranten nach Österreich stark zugenommen. Eine Meinung ist, dass wir den Zuzug von „Ausländern“ brauchen, damit die Bevölkerung in Österreich nicht schrumpft. Anderseits gibt es großen Unmut darüber, wird der Asylantrag bewilligt, werden die Migranten sofort in die Grundversorgung übernommen. Damit genießen sie alle Vorteile unseres Wohlfahrtstaates, Zuweisung einer Unterkunft, Verpflegung, medizinische Betreuung und anderes. Die großzügige Aufnahme wird teilweise damit begründet, dass dringend benötigte Arbeitskräfte in das Land kommen. Dafür werden gerne die Bereiche Pflege, Gastronomie und Gewerbe genannt.

Grundversorgung bedeutet, dass die Asylanten, welche noch keinen Beitrag zum österreichischen Sozialsystem geleistet haben, jenen Österreichern gleichgestellt werden, welche Steuern und Beiträge an den Staat abgeliefert haben. Sie beziehen dieselben finanziellen Zuwendungen wie Österreicher, welche die Mindestsicherung erhalten. Diese haben ihren Beitrag in das Sozialsystem mit Steuern und Beiträgen zur Kranken- und Pensionsversicherung geleistet.

Bei mir fehlt das Wissen und die Einsicht, dass es trotz der vielen Migranten seit dem Jahr 2015 es nicht gelungen ist, einen Teil von ihnen in das Arbeitsleben zu integrieren. Nach sieben Jahren müsste es doch möglich sein, Lücken im österreichischen Berufsalltag ausfüllen. In vielen Pflegeinrichtungen, Gastwirtschaft und Handelsbetriebe werden Arbeitskräfte gesucht. Die Gastronomie behilft sich damit, dass es einen oder zwei Sperrtage gibt und so stehen Gäste und Einheimische vor verschlossenen Türen. Bei den Wenigen, welche am Sonntag geöffnet haben, gibt es einen Platz nur mit Voranmeldung.

gefrier:punkt II

Wir diskutierten darüber, würde man heute jeden Maler der Vergangenheit dafür verurteilen was sein Mäzen an Gräueltaten und Verbrechen begangen hat und seine Gemälde aus den Museen entfernen, dann gäbe es in den Museen viele Lücken. Beim Geschichtenerzählen ist die Zeit wie im Flug vergangen, beim Surfen am Smartphone hätte ich alle fünf Minuten daran gedacht wie kalt es in der Ausstellungshalle ist und wann die Winterreifen endlich montiert sind. In unserer Nähe beschäftigten sich zwei Kfz-Techniker damit ein Heizgerät in Betrieb zu nehmen, sie studierten die Gebrauchsanweisung, hantierten am Gerät. Beim Zahlen stellte die Sekretärin klar, es gibt eine technische Störung bei der Heizungsanlage und jetzt wird versucht mit einer mobilen Heizkanone die Raumtemperatur ein wenig zu heben.

Dieses Jahr dachten wir von den Jahreszeiten in Kärnten, dass sie vom Herbst nahtlos in den Frühling überwechseln werden. Im November und im Dezember gab es zwischenzeitlich Regen und um die Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel gab es, wie die Wetterwarte verlauten ließ, abnormale Temperaturen. Es war für diese Jahresszeit viel zu warm. An manchen Tagen erreichten die Tageshöchsttemperaturen fünfzehn Grad plus. Der Rasen bei den Erdgeschoßwohnungen war übersät mit Gänseblümchen und das Gras sprießte in einem satten Grün. Sehnsüchtig schaute unsere Katze Sissi von der Loggia auf die grüne Wiese, das Gras übte eine magische Anziehung aus. Von Frühjahr bis Herbst hat sie in den Blumentrögen, welche die Loggia abschließen, ihr eigenes Gras. Wintersüber, jedenfalls was den Kalender betrifft, halten sich die Grasnarben zurück. Seit Herbst hat sie in einer Bananenschachtel Heu von einem Bauern und frönt einer neuen Leidenschaft. Jedes Mal, wenn ich die Loggia betrete hüpft sie in ihr Heudomizil wälzt sich darin und beginnt mit den Vorderpfoten im Heu zu scharren. Jetzt sind wir mittendrin im Winter.

gefrier:punkt

Als ich die Verkaufshalle der Citroen Werkstätte in Klagenfurt betrete, war ich wie elektrisiert. Es war ein feuchter und kühler Novembertag und ich komme zum Reifenwechsel. Gerade bin ich aus dem gutbeheizten Auto ausgestiegen und hier schlägt mir eine kühle Luft entgegen. Es handelt sich nicht um eine persönliche Empfindung, dass sehe daran, weil die Dame beim Empfangsschalter mit einer dicken Winterjacke bekleidet ist. Die Herren bei der Reparaturannahme tragen ebenfalls Winterbekleidung. Meine erste Vermutung, hier wird das vielerorts geforderte Energiesparen, die Temperatur in Arbeitsräumen zu drosseln, auf Punkt und Beistrich umgesetzt. Die Sekretärin bestätigt meine Befürchtung. Etwa eine Stunde wird der Reifenwechsel dauern. Zu dritt sitzen wir gut eingehüllt an einem Besuchertisch in der Ausstellungshalle, wir warten gemeinsam auf die baldige Erledigung der Arbeiten am Auto. Würde ich jetzt jemanden fragen, wie wir uns die Wartezeit vertrieben haben, dann wäre mit Wahrscheinlichkeit die Antwort, mit dem Smartphone. Die meisten würden dem aus der Erfahrung beim Warten bei einem Arztbesuch oder beim Bürgerbüro am Gemeindeamt, zustimmen. Nicht anders läuft es ab, wenn sich Familienmitglieder im Restaurant zum Essen versammeln oder Jugendlich im Foyer auf den Kinobeginn warten, jeder wischt und tippt am Smartphone.

Wir waren drei Personen welche sich vorher nicht gekannt haben und haben begonnen einander Geschichten zu erzählen. Ausgangspunkt waren Notenblätter für ein Klavierstück welche von der jungen Frau studiert wurden und jetzt am Couchtisch lagen. Sie war Musikstudentin und wartete auf ihren Citroen C2 der beim Winter Service war. Das Gespräch drehte sich auch, die Zeitungen in Reichweite berichteten auf der Titelseite vom Ukrainekrieg, über den Angriff Russlands auf die Ukraine. Der Angriff von Russland wurde von niemandem gutgeheißen. Kann dies im Westen so weit gehen, dass jetzt die klassische russische Musik oder Literatur ebenfalls geächtet werden. Wir sprachen über die Musik von Schostakowitsch, Strawinsky und Ramanchhoff…