omikron:impfen

Nach vielen sehr aufgeladenen Diskussionen, auch innerhalb der Familien, welche zu unterschiedlichen Standpunkten führen, gibt es in Österreich ab Februar die Corona- Impfpflicht. Seit der Ankündigung eine Impflicht einzuführen ist es zu Protestmärschen und zu Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. Die Anzahl der Demonstranten erreichte die vierzigtausender Marke. Dies sind und waren nicht nur sogenannte Impfgegner & Corona Leugner, sondern auch besorgte Bürger, welche sich um ihre persönlichen Freiheitsrechte sorgen. Den Anspruch stellen über die Behandlung des eigenen Körpers selbst zu entscheiden und sich fragen, ob der Vectra Impfstoff nicht die eine und andere Spätfolge haben könnte? Vor allem Menschen in den besten Jahren, welche voraussichtlich zwei Drittel ihres Lebens noch vor sich haben machen sich Gedanken darüber, ob durch die Impfstoffe Langzeitfolgen auftreten könnten? Insbesondere die Generation zwanzig plus, haben sie einen Kinderwunsch, wie es die Fruchtbarkeit beeinflusst. Noch gravierender, ob die Impfung die Entwicklung eines Babys negativ beeinflussen könnte? Unter den Impfskeptikern sind besorgte Eltern, welche sich ängstigen was die Corona Schutzimpfung mit ihren heranwachsenden Kindern, vom Kleinkind zum Schulkind und vom Schulkind zum Jugendlichen macht? Wie reagiert ihr kindlicher Körper, wo viele Prozesse der Entwicklung noch nicht abgeschlossen sind? Die geplante Impfpflicht gilt jetzt für Personen ab 18 Jahren.

Wie weit die Zerwürfnisse in der Bevölkerung zwischen Impfbefürworter und Impfgegner geht, zeigt sich in der Verwandtschaft. Ein älteres Ehepaar hat sich in der Halbzeit der Pandemie mit Corona infiziert, dabei hatte der Mann einen schweren Krankheitsverlauf und die Frau leichte Krankheitssymptome. Es infizierte sich auch der Sohn und die Schwiegertochter. Nach der Genesung vertraten die Schwiegermutter und die Schwiegertochter die Meinung, dass Genesene sich nicht zusätzlich impfen lassen sollen. Diese Meinung wurde durch den Vertrauensarzt bestätigt, den durch eine Impfung würde die natürlich aufgebaute Immunabwehr zerstört oder irritiert.

corona:bauchgefühl ll

Mit der Straßenbahn D fuhr ich Ende August vom Quartier Belvedere bis zur Haltestelle Oper und gehe dann zu Fuß zur Albertina. Für die Albertina habe ich eine Eintrittskarte, welche ich am 23. 03. 2021 geordert habe. Das Museum lockt mit der Ausstellung „Von Monet bis Picasso, Meisterwerke der Albertina“. Die Pandemiezeit ist eine willkommene Gelegenheit aus den eigenen Museumsbeständen eine Ausstellung zu kreieren, mit Bildern welche ein größeres Publikum ansprechen. Gleich in der Nähe befindet sich das Café Tirolerstubn, bei mir ob seiner bürgerlichen Küche bevorzugt. Auch wegen der großen Auswahl an Tageszeitungen aus dem In- und Ausland beliebt. In meiner Westentasche trage ich seit den frühen Morgenstunden ein paar Ansichtskarten mit mir herum, die ganz heiß sind. Ich habe es bis dato noch nicht geschafft einen Briefkasten zu erspähen. Entlang der Straße gibt es Grabungsarbeiten und nur ein schmaler Gehsteig führt zu der Tiroler Stuben. Versteckt von einigen Sträuchern, mit verschiedenen Graffiti besprüht, steht ein Briefkasten. Aus meinem Bauchgefühl werfe ich hier die Postkarten ein und kurze Zeit später meldet sich mein Verstand. Dieser bezweifelt das der Briefkasten, verstellt durch Baugitter und verschiedene Baumaterialein, derzeit überhaupt entleert wird. Zu spät, dass Bauchgefühl hat entschieden und es gibt einen kleinen Hoffnungsschimmer. Spätestens, wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind wird der Briefkasten wieder regelmäßig entleert werden. Dann werden die Ansichtskarten mit der Weihnachtspost zugestellt. Die Ausstellung in der Albertina hat großen Publikumszuspruch, es sind die bekannten Bilder für den Bildungsbürger. Ein Großteil der Maler, wie August Macke, Ernst Kirchner, Paul Cezanne, Herbert Boeckl, Pablo Picasso sind allgemein geschätzt und im breiten Bewusstsein angekommen..

Meinerseits liebe ich Installationen, welche unsere Gesellschaft in Frage stellen, wie die von Lois Weinberger. Von ihm wurde im Belvedere 21 eine größere Schau an Objekten gezeigt. An der Auswahl der Objekte hat er mitgewirkt, während der Corona Pandemie ist er im Jahre 2020 verstorben. Das erste Mal einer Installation von Lois Weinberger bin ich auf der documenta X in Kassel begegnet. Am Bahnhof in Kassel hat er zwischen den stillgelegten Bahngeleisen Neophyten, als Symbol für die Migration, gepflanzt. Bei dieser Installation ist das Scheitern, wenn die Pflanzen verdorren oder nicht gedeihen, inbegriffen. Auch eine Anspielung auf die Möglichkeit im Leben manches Mal zu scheitern, dass Pläne durch ein Missgeschick, durch etwas Unvorhergesehenes, wie derzeit durch die Corona Pandemie, in Frage gestellt werden können. Aus dem Tageheft….

corona:bauchgefühl

Wenige werden von sich behaupten sie seien unberechenbar, auf sie ist kein Verlass oder sie wissen nicht warum sie Dies oder Jenes getan haben. Für manche außerplanmäßige Handlung entschuldigen wir uns gerne damit, dass wir dies aus dem Bauch heraus entschieden haben. Den Bauch vor dem Kopf den Vortritt gelassen haben. Damit rechtfertigen wir uns , werden wir von anderen wegen unserer Entscheidung angegriffen oder getadelt. Manche schwören auf ihr Bauchgefühl, wenn es um eine zwischenmenschliche Beurteilung geht, ob einem jemand sympathisch ist und ob man zu jemandem Vertrauen fassen kann. Diese spontanen Entscheidungen fallen häufiger, ist man irgendwo zu Besuch. Spaziere ich durch Warmbad Villach wähle ich die Wege zumeist im vornhinein aus, obwohl es an Abkürzungen und Schleichwegen nicht fehlt. Wer sich in einer fremden Stadt aufhält hat zumeist die Gegend nicht so im Griff wie zu Hause, wo man die Umgebung in- und auswendig kennt.

Anders bei meinen sporadischen Wienbesuchen um eine Anzahl von Museen zu besuchen oder als Buchhändler in Muse, die Buchmesse in Wien. Wobei diese Besuche nicht immer planbar waren, gibt es eine Buchmesse oder fährt das Coronavirus mit einer vierten Welle über alle Planungen darüber? Keiner konnte dies Ende August sagen. Eine Bauchentscheidung meinerseits war, in den Zug zu steigen und für ein verlängertes Wochenende nach Wien zu fahren. Das Corona Sommerfeeling 21 zu nützen um ein paar Ausstelllungen, Konzerte und Theateraufführungen zu besuchen. Die Vernunft hat gesagt, warte bis Anfang November und verbinde den Besuch der Buchmesse mit den Museums Besuchen. Ich könnte dann die Ausstellungsbesuche nachholen, welche ich bereits für Ostern 2021 online gebucht hatte. Damals waren die Museen wegen des Ostösterreichs Lockdown geschlossen. Aus dem Tageheft..

spitz:namen II

Meiner damaligen Begeisterung für Raketen und die Eroberung des Weltalls verdanke ich einen weiteren Spitznamen. Zu Anfang der 60er Jahre gab es die ersten Erfolge in der bemannten Raumfahrt. Im Werkunterricht bekamen wir einen Geli – Modellbogen für eine Rakete. Mit viel Akribie haben wir die einzelnen Teile ausgeschnitten, gefalzt und zusammengeklebt. Den Abschluss bildete das Einsetzen eines Geli Piloten und das Einfügen der Klarschichtfolie bei der Pilotenkanzel. Auf Grund der sowjetischen Raumfahrterfolge bekam ich den Spitznamen Sputnik. Ein Spitznamen verkürzt unter Kumpeln manchmal den zu umständlichen Familiennamen. Unter Freunden soll die Verständigung schnell gehen, so wird der Familienname gekürzt. Auch unter Vereinskameraden, bei der Feuerwehr, dem Sport, dem Musik- oder Gesangsverein verwendet man gerne einen Spitznamen. Bei mir war es supi, eine Abkürzung für Supersberger.

Das ein Spitznamen aus der Schulzeit im Berufsleben wiederverwendet wird ist selten. Bei einem Seminar wurden wir vom Seminarleiter in der Vorstellungsrunde aufgefordert, uns mit einem Spitznamen vorzustellen. Ich stellte mich mit supi vor. Schüler, teilweise auch Erwachsene benützten in meiner Zeit als Selbstständiger Papier- und Buchhändler in Arnoldstein die Abkürzung: „Gehen wir zum supi einkaufen“. Ein Teilnehmer sah in der Abkürzung, gehen wir zum supi einkaufen, eine Wertschätzung der Kunden. Die Verwendung der Abkürzung supi deutet darauf hin, dass die Papier- und Buchhandlung eine Institution im Ort gewesen sei. Auf der Webseite meines Nachfolgers bärnd, buch & blatt steht: „Mitte 2011 ging der “Supersberger” in die verdiente Pension. Nach bestätigten Berichten sagen manche Arnoldsteiner immer noch, gehen wir zum supi einkaufen…