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In aller Munde, genauer gesagt auf allen PC und Handys ist Facebook installiert. Wie diese Plattform in das Leben der Benützer eindringt und steuert, Zeit und Aufmerksamkeit verlangt, kann ich gut in der Aula der Uni und auch in den Hörsälen beobachten. Ähnlich den Kettenrauchern werden am PC oder am Handy permanent die neuesten Post gelesen oder geschrieben. Wahrscheinlich verliert ein Jugendlicher und teilweise auch die Senioren an Image, wenn sie nicht so und so viele Facebookfreunde haben.Viele private Schnappschüsse, die zumeist Ausnahmesituationen zeigen, werden auf Facebook und YouTube hochgeladen. Meinem dafürhalten trägt dies über Jahre zum Öffentlichkeitsbild dieser Person, positiv oder negativ, bei.

Durch die alltägliche Verwendung der digitalen Medien wird ein neues Zeitverständnis notwendig, eine neue Form der Zeitplanung. Hat man früher Termine und Verabredungen auf  Wochen oder Tage voraus geplant, so heißt es heute: „Wir telefonieren noch  miteinander“. Man trennt sich ohne einen konkreten Termin zu vereinbaren, weil man ja jederzeit telefonisch erreichbar ist. Dies macht eine Tagesplanung äußert  anstrengend und wird auch seine Folgen in der Lebensplanung haben. Bei einer Lehrveranstaltung erlebte ich, dass für die Arbeitsgruppe ein Facebookforum eingerichtet wurde. Über diese sollten die Beiträge und die Terminplanung abgewickelt werden. Um  einen gemeinsamen Termin vor der UNI- Bibliothek zu organisieren hat es 35, fünfunddreißig, Post auf Facebook gebraucht, obwohl am Ende der Vorlesung die Möglichkeit bestand, diesen Termin persönlich auszumachen.

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Hätte der “Ötzi”, ich meine den Mann im Eis, damals ein Handy gehabt, hätte er vielleicht überlebt, wäre aber nicht so berühmt geworden. „Berühmt zu werden“, ist der Antrieb für die Selbstdarstellung in Verbindung mit den digitalen Medien. Auch dies hat eine lange Tradition, wir kennen die geschönten Porträts von Fürstbischöfen, Kaisern und Adeligen in den Museen. Die Selbstporträts in der modernen Malerei werfen zumeist einen kritischen Blick auf sich selbst. Ein neuer Sendungstyp, die Talkshow, wurde im Fernsehen in den 90er Jahren  geboren. In diesen Sendungen können sich Menschen von der Straße zu Themen wie Beziehung, Seitensprung und Sex ganz offen äußern. Zu den Vorreitern zählte RTL mit seiner Sendung der „Heiße Stuhl“, die “Barbara Karlichshow”, hat bis heute viele Zuschauer.

Neue Plattformen der Selbstdarstellung, wie Weblogs, YouTube und Facebook verbreiteten sich mit dem Internet. Auf diesen Webseiten ist es für jedermann möglich seine Meinung zu allem und jeden zu äußern. Lange Zeit war dies nur für  Journalisten in Tageszeitungen und im Fernsehen möglich. Blogs, die schon lange eine Rolle bei der Selbstdarstellung spielen, breiteten sich ab dem Jahr 2000 über die westliche Welt aus. Viele Blogger bleiben anonym und erzählen von ihren Problemen, sei es Scheidung, Missbrauchsfälle oder Geschlechtsumwandlung. Alles in ausführlicherer Form als es bei Twitter und Facebook möglich ist. So bunt wie das Leben, von ihren Kochkünsten und Haustieren, aber auch Kommentare zum Tagesgeschehen. In den Blogs kann eine sofortige gegenseitige Kommunikation stattfinden, die Werkzeuge dafür sind die Kommentarfunktion und das Abonnieren anderer Weblogs. Der Blogger nimmt oft eine neue Identität an, die sich von seinem Alltagsleben unterscheidet. Seit über zehn Jahren führe ich dieses Blog. Sollte jemand dazu Fragen haben oder seine Meinung zu den Einträgen äußern wollen, kann er sich gerne der Kommentarfunktion bedienen.

Überlebt.

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Kann man es schaffen, dass man sich in der Rente von den alten Berufsinteressen trennt? Bei einem Bummel durch einen Ort oder einer Stadt schmerzt es mich, wenn wieder ein Lokal leer steht und das Schaufenster mit Plakaten oder ausgebleichtem Packpapier zu gepickt ist. Es sieht auch nicht attraktiv aus. Abgesehen vom Optischen kommen mir die Gedanken, wie wird es dem Geschäftsinhaber gehen, wie steht es um seine Finanzlage? Hat er noch Schulden aus dem Geschäft und wird er diese über Jahre aus seinem neuen Broterwerb begleichen müssen? Vielleicht hat er einstmals von einem gut florierenden Laden mit schicken Sachen geträumt? Jetzt teilt er das Schicksal vieler kleiner Ladeninhaber, dass ihre Lebens- bzw. finanzielle Situation um vieles schlechter ist, als vor ihrer Selbstständigkeit.

Bei Neueröffnungen von Boutiquen überlege ich mir, gerade wenn sie mit Glamour aufgesperrt wurden, wie lange werden sie Bestand haben und wie lange wird ihr finanzieller Atem reichen. Ich denke darüber nach, was schieflaufen könnte. Aus meiner langjährigen Berufserfahrung weiß ich, wie schnell man in die roten Zahlen rutschen kann. Anderseits wünsche ich den neuen Inhabern viel Erfolg und behalte meine Bedenken für mich. Ich bewundere den Mut und die Unbekümmertheit der Neueinsteiger. Mit dem heutigen Wissen sehe ich vieles kritischer, zumeist die Gefahren welche auf die Jungunternehmer lauern. Dabei wäre es auch für mich ohne einen gesunden Optimismus nicht möglich gewesen, die Selbstständigkeit über Jahrzehnte durchzuziehen. Wahrscheinlich haben andere Kollegen auch des Öfteren den möglichen Absturz gesehen, den ich aber umgangen bin. Ohne den Wagemut der Jungen wäre es um den Fortbestand unserer Wirtschaft schlecht bestellt. Wir Ruheständler begnügen uns damit die Vorteile zu beziehen und sind risikoarm geworden, stützen uns auf sichere Aktivitäten. Ohne Risikobereitschaft und Wagemut wäre unser jetziger Lebensstandard nicht vorstellbar.

Jungunternehmer.

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Hat man ein Handelsgeschäft betrieben weiß man, wie schwer das Überleben für die kleinen Fachgeschäfte geworden ist. Sie haben eine wichtige Funktion für den Fremdenverkehr, sie bilden eine willkommene Abwechslung für die schaufensterbummelnden Gäste in der Fußgeher Zone der Innenstadt. Um vieles ärmer wären die Flanierstraßen in den Städten, wenn es nicht die kleinen, bunten Geschäften gäbe. Nicht nur die Filialen der großen Handelsketten, egal ob Schuh- oder Kleidermode, weil diese sind an allen Orten der Welt gleich. Dazu kommen in den kleineren Räumlichkeiten die Kebab, Snacks- und Pizzastuben. Bei den Bäckereien gibt es den Boom, das Backwarenangebot mit einer Imbissecke zu kombinieren und sich dadurch über Wasser zu halten. Das Geschäft, welches sich finanziell lohnt, machen die Einkaufszentren am Stadtrand.

Wenn ich durch die Fußgängerzone flaniere, bleibt es bei mir nicht beim Genuss, es holt mich die Kaufmannsvergangenheit ein. Ich stelle Überlegungen an, ob sich das Geschäft rentiert, es dem Inhaber ermöglicht ein erträgliches Auskommen zu haben. Oft sehe ich weit und breit keine Kundschaft und ein Monat ist gleich vorbei. Dann sind Zahlungen verschiedener Art fällig, allen voran die Geschäftsmiete, der Lohn für eine Angestellte und andere Abgaben, sowie die Kosten für den Wareneinsatz. Ist dies alles beglichen, dann kann es schon einmal vorkommen, dass für einem selbst weniger übrigbleibt, als der Lohn für die Angestellte beträgt. Eine eigene kaufmännische Mentalität stelle ich bei den sich stark vermehrenden Fastfood Lokalen fest, die sich in immer kürzeren Abständen in einer Straße ansiedeln. Im Lokal sind mehrere Familienangehörige anwesend, die mitarbeiten und versorgt werden müssen, nur die Kundschaft gibt es vereinzelt. Sie setzen vielfach auf die Touristen, die aber in den Hotels mit Halbpension gut versorgt sind. Während des Frühstückbuffets kann ich beobachten, zumeist obliegt diese Aufgabe den Frauen, wie in die Handtasche belegte Brote und Obst verschwinden. So wird für den Snack tagsüber vorgesorgt, aus der Hotelküche.

Zuträger.

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Das Handy ist heute der weit verbreitetste Talisman, Glücksbringer, in Österreich. Macht das Smartphon die Menschen glücklicher und freier? Das eigene Handy in Verbindung mit dem Internet signalisiert ich bin jederzeit, oftmals rund um die Uhr und rund um die Welt erreichbar. Diese andauernde Bereitschaft führt zur Abhängigkeit, anderseits gibt es die Möglichkeit an verschiedenen Lebensbereichen gleichzeitig teilzunehmen. Von einem Standort aus kann man verschiedene Lebenssituationen organisieren. Ein Beispiel: Die Mama arbeitet am Samstagvormittag in einem Drogeriemarkt in Villach und begleitet gleichzeitig via Handy ihre achtjährige Tochter auf der Bahnfahrt nach Salzburg zur Oma. Zwischen ihnen ist ein jederzeitiger Kontakt möglich. Das Handy verleitet aber auch Jugendliche dazu, sich auf dieses Kommunikationsmittel zu beschränken. So sendet eine Nichte täglich eine halbe Stunde lang SMS an ihre Freundin, die nur drei Minuten entfernt wohnt. Sie könnte sich mit ihr real treffen. Das Handy ist ein Teil der heutigen Jugendkultur, ein weiteres Sinnesorgan des menschlichen Körpers, vergleichbar mit dem Auge.

Für die Altersgruppe sechzig plus gibt es eigens konzipierte Seniorenhandys. Sie sind einfach in der Bedienung. Ich schließe damit nicht aus, dass ein Teil der Senioren die neuesten Smartphone verwenden. Für die oftmals alleinlebenden und alleinreisenden Pensionisten vermittelt das Handy ein Gefühl der Sicherheit. Damit können sie bei einem körperlichen Gebrechen jederzeit ein Familienmitglied oder jemanden vom Hilfswerk verständigen. Nach meiner Beobachtung sind sie genauso immer online wie die Jugend. Es  könnte im Laufe des Tages ein Sohn oder ein Enkelkind anrufen. Die älteren Menschen werden oftmals mit sozialen Kontakten nicht verwöhnt, so will man keinen Anruf, der den Alltag aufhellt, versäumen. Nur noch Einzelne machen heute eine Wanderung ohne Handy, es könnte ja etwas passieren. Dabei gehen Menschen seit Jahrhunderten in die Berge, früher alle ohne Handy

Fortsetzung folgt…