In den ersten Wochen dieses Jahres hatte es den Anschein, als würde der Coronakelch an uns Österreichern vorübergehen. Jetzt gehen wir auf Ostern zu und der Ausnahmezustand wurde bis Ostermontag verlängert. Eine wesentliche Bibelstelle in der vor-österlichen Zeit ist die Bitte Jesu an den Vater: Wenn es dir möglich ist dann lass diesen Kelch, gemeint ist die Kreuzigung, an mir vorüber gehen, aber dein Wille geschehe. Damals wie heute ist es mit den Bitten, welche wir zum Himmel senden, eine ungewisse Angelegenheit. Anfang März konnte man nichts Genaues sagen, müssen wir den Coronakelch trinken oder macht er eine Pause? Vereinzelt haben Personen, hauptsächlich Pflegepersonal, sich schon vor einem Monat mit Desinfektionsmittel, Einweghandschuhen und Virenschutzmasken eingebunkert. Vor dem Auftreten des Coronavirus gab es in den Wintermonaten Virenattacken, die echte Grippe. Zu der Zeit genügte es, dass eine Arbeitskollegin kräftig niesen musste und man schaute vorwurfsvoll in ihre Richtung.
Vierzehn Tage später atmet man erleichtert auf, wenn jemand niest, denn dann handelt es sich um keine Coronaverdächtige. Die Vorsichtigen meiden schon in Grippezeiten die Einkaufszentren, eine öffentliche Badeanstalt oder den Besuch einer Großveranstaltung. Mein letzter Besuch einer Großveranstaltung, das Rosenmontagskonzert in der Draustadt, liegt einen Monat zurück. Voll Stolz haben die Veranstalter verkündet, dass das Kongresszentrum total ausverkauft sei.
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