corona:wuhan

Die ersten Bilder und Meldungen vom Ausbruch der Corona Epidemie in China, in Wuhan, sind noch im Gedächtnis abrufbar. Zu diesem Zeitpunkt war es fraglich, ob sich dieses Virus auch in Europa verbreiten wird. Wir verbrachten gerade den Weihnachtsurlaub in Abano. Exemplarisch waren die Maßnahmen der chinesischen Regierung einen Ausnahmezustand und ein Ausgehverbot über eine Metropole von elf Millionen Menschen zu verhängen. Niemand durfte mehr, außer Einzelfälle, in die Stadt Aus- oder Einreisen. Quarantäne war ein Wort welches in meinem Leben kaum vorgekommen ist. Ich erinnere mich, dass es bei Kinderkrankheiten wie Masern, Keuchhusten oder Gelbsucht eine Quarantäne im Krankenhaus oder zu Hause gegeben hat. Mit der Vorstellung, dass elf Millionen Menschen dem Ausgehverbot Folge leisten, konnte ich mich als resistenter Österreicher nicht anfreunden. Die Bilder von den überfüllten Krankenstationen mit den Intensivstationen muteten wie aus einem Zukunftsfilm an. Dazu kam die bittere Erkenntnis, dass es zur Behandlung dieser Viruserkrankung kein wirksames Medikament gibt.

Berichtet wurde darüber, dass man fieberhaft nach einem Impfstoff gegen die neue Seuche suchte. Bis jetzt hatte ich mich gegen eine Impfung, gegen die wiederkehrende Influenza verweigert, obwohl ich das magische Alter von sechzig Jahren überschritten habe. Dabei weiß ich darüber Bescheid, wie viel Grippetote es jährlich in Österreich gibt. Ich fühle mich trotz des Alters mit einem wirksamen Immunsystem ausgerüstet und bin auch die Jahrzehnte gut, zumeist nur mit einem grippalen Effekt, durch den Winter gekommen.

covid-19/18

corona:KI

Die Schablone, Risikopatient, welche ich von den  Medizinern, den Politikern und Statistikern bekommen habe, werde ich nicht mehr los. Meine Einstufung als Risikopatient will ich nicht überbetonen, im Radfahren und Nordic Walking finde ich einen schönen Ausgleichssport. Orte der Ruhe, welche ich aufsuche, gibt es verstreut in der Unteren Gegend, wie die Ortschaften von den Arnoldsteinern in Richtung Villach genannt werden. Das Tragen der Schutzmaske ist inzwischen Routine und manche tragen ihre selbst genähten Stoffmasken wie eine Trophäe oder wie ein Schmuckstück um den Hals. Sie sind zu einem Markenzeichen für die eigene Persönlichkeit geworden.

Die Neuinfektionen in Österreich zeigen, es kommt zu einer Eindämmung der Pandemie. Uns bleiben solche katastrophalen Folgen, wie wir sie aus den Fernsehnachrichten von Italien oder Spanien kennen, erspart. Das Virus wird in diesem Jahr weiter präsent sein und nach den jetzigen Aussichten gibt es in Österreich für Schwerkranke genug Intensivbetten. Es muss kein Arzt entscheiden, wer verdient ein Intensivbett und bei welchem Patient ist der Erfolg fraglich. Wer wird aufgrund seines höheren Alters oder ernsthaften Vorerkrankungen abgewiesen. Es gibt ethische Richtlinien, die über Nichtbehandeln oder Behandeln entscheidet. Wird einmal künstliche Intelligenz nach ethischen Richtlinien agieren?  Kann künstliche Intelligenz in solchen dramatischen Momenten besser als der Mensch entscheiden, wer bekommt ein Intensivbett, wer nicht?

covid-19/17

corona:schütt

Der Name Oberschütt zergeht auf meiner Zunge, er schmeckt mir wie Schokoeis. Vor ein paar Tagen habe ich als Endziel die Oberschütt für einen Radausflug in Corona Zeiten gewählt. Nach dem Feuerwehrhaus gibt es eine kleine Ausweiche mit drei Holzbänken. Auf einer Bank habe ich mich zum Ausruhen niedergelassen. Dieser Fleck war während meiner „Arnoldsteiner Zeit“ ein Lieblingsort für eine Pause, wenn ich nach Geschäftsschluss mit dem Rad unterwegs war. Arnoldstein, Oberschütt, Neuhaus und zurück nach Arnoldstein. Ganz bei mir war ich hier und angetan von der Ruhe und dem Ausblick auf das Dreiländereck. Egal was im Berufsalltag vorgefallen ist, bin ich hier angekommen, konnte ich mich entspannen und die eine und andere Herausforderung zur Seite schieben.

Dieser Ort strahlt für mich, bei der Fülle von den Berichten über die Verbreitung des Coronavirus, Sicherheit aus. Seit der Verkündigung von Einschränkungen bin ich ein Risikopatient oder gar ein Hochrisikopatient? Zu Jahresbeginn fühlte ich mich rundum gesund, plötzlich werde ich allein durch mein Alter anders eingeordnet. Jahrzehntelang habe ich mich gegen jegliche Impfungen, ob Influenza, Lungenentzündung und Andere standhaft gewährt. Dabei gehörte ich als Kaufmann mit täglichen Kundenkontakt zu dem leicht infizierbarem Personenkreis. Heute fiebere ich dem Impfstoff gegen das Coronavirus entgegen. Dieses Entgegenfiebern führt bei meiner Sensibilität schon zu einer erhöhten Körpertemperatur. Die Installation einer Corona App, wie sie von Risikopatienten gefordert wird, lehne ich ab. Ansonsten würden in der Zentrale, in welcher, die Alarmglocken läuten und die Rettungskette würde sich in Gang setzen. Dabei wäre die höhere Körpertemperatur bloß eine Überreaktion der Sensibilität.

covid-19/16

corona:risiko II

Von den Bestattungsunternehmen wird zur Kenntnis genommen, dass sich durch die Corona Pandemie der potentielle Kundenkreis um einiges erweitert hat. Konnten sie vorher alle Menschen über achtzig als potentielle Kunden wahrnehmen, für sie statistisch erfassbar, so ist der Kundenstock durch die Pandemie erweitert worden, Risikogruppe ab sechzig plus. Kommt es zu einem wirksamen Medikament und in weiterer Folge zu einem Impfstoff, wer wird zu der Personengruppe gehören, die zuallererst geimpft wird?  Wird es dafür eine Verordnung seitens des Gesundheitsministers geben? In Erinnerung geblieben ist mir die Hysterie um die Vogelgrippe, wo nicht genügend Impfstoff bzw. Tabletten vorhanden waren. Für gewisse Bevölkerungskreise waren Tabletten reserviert. Damals haben wir die teuren Tamiflutabletten besorgt, mussten sie aber nicht anwenden. Mit dem Umsichgreifen von dem Coronavirus wird von systemrelevanten Berufen wie Ärzten, Strom- und Wassertechniker, von Berufen an vorderste Front, wie im Lebensmittelhandel oder Güterverkehr gesprochen.

Gefühlsmäßig, dies ist keine objektive Wahrnehmung, gilt die Maskenpflicht seitdem wir aus China in großem Umfang Schutzmasken geliefert bekommen. Vorher hätte es auch keinen Sinn ergeben, die Maskenpflicht einzuführen, wenn nicht einmal für das Pflegepersonal in den Heimen Masken zur Verfügung gestanden sind. Mein erster Einkauf mit Schutzmaske war schon sehr ungewohnt. Das erste Mal ist im fortgeschrittenen Alter etwas Besonderes und kommt nicht mehr oft vor. Der richtige Zeitpunkt einen nahegelegenen Supermarkt aufzusuchen wird dadurch erleichtert, dass wir vom Esszimmer aus auf den Kundenparkplatz schauen können. Wenige Autos am Parkplatz bedeutet wenige Menschen im Geschäft, der günstigste Moment den Supermarkt aufzusuchen.

covid-19/15

corona:risiko

Schutzmasken gut, aber beim Meterabstand gibt es in manchen Diskontmärkten Probleme, weil die Gänge zwischen den Regalen auf keinen Fall zwei Meter breit sind. Wie soll dabei das aneinander Vorbeigehen funktionieren? Wollen mehrere Kunden gleichzeitig eine Marmelade kaufen, stößt das Abstandsgebot schnell auf seine Grenzen. Erstaunt bin ich, wie schnell ich mich an den Anblick von Menschen mit Mundmasken gewöhnt habe. Einiges war von den Fernsehnachrichten bekannt. In der Anfangsphase der Maskenpflicht dachte man, hinter jeder Gesichtsmaske steckt ein Coronavirusträger. Einmal hat sich ein etwas verwahrloster Herr über die Kunden mit Schutzmasken totgelacht und sich der Aufforderung der Verkäuferin eine Schutzmaske anzulegen widersetzt. Dem Inhalt seines Einkaufswagens zu schließen, mehrere Dosen Bier und eine Flasche Obstler, vertraute er dem Alkohol als Virentöter.

Für Österreicher nicht unüblich, bereits der Liebe Augustin vertraute in Pestzeiten auf ein paar Glaserln Wein und soll damit erfolgreich gewesen sein. Unter der dreilagigen Schutzmaske war es bei längerem Aufenthalt im Supermarkt heiß und die Brille hat sich beschlagen. In den ersten Wochen waren die Kunden beim Einkauf hektisch, ein jeder wollte den Supermarkt schnell wieder verlassen. Alles war ein gewisses Provisorium, im Kassenbereich fehlten am Boden die Markierungspunkte für den Abstand. Einige verloren die Geduld und leisteten mit dem Einkaufswagerl leichten Vorschub. Die Kassiererin hatte sich aus alten Pappkartons notdürftig eine Schutzwand gebastelt.

covid-19/14