eingott

Die christlichen Religionen haben gegenüber, sogenannten heidnischen Religionen, einen klaren Schnitt gemacht.  Dort ist es die Regel, dass es viele Gottheiten gibt, welche zudem untereinander Rangeleien austragen. Jede Gottheit verteidigt seine Zuständigkeit, die einen die Fruchtbarkeit der Frauen, die reiche Frucht auf den Feldern, die Sicherheit der Seefahrer und die Gesundheit der Bürger. Der Gott des jüdischen Volkes hat mit der Vielgötterei gebrochen, ganz eindeutig hat er gefordert, du sollst nur an einen Gott glauben. Du darfst keine weiteren Götter neben mir anbeten. Der bisher gepflogenen Vielgötterei eine klare Abfuhr erteilt. Dem nimm2 Kult, bei Abwesenheit eine Absage erteilt. Gott hat an die Menschen eine Vertrauensfrage gestellt. Hat jeder von euch so viel Vertrauen in mir, dass es keinen zweiten, dritten und fünften Gott neben mir geben muss?

Das Christentum hat die Tradition des Judentums übernommen, nicht ohne eine Hintertüre offenzuhalten.  Den Ein-Gott zur Dreieinigkeit erweitert. Es wird eine Auswahl angeboten, ob man sich zu Gottvater, Jesus dem Sohn oder an den Heiligen Geist wendet. Näher beim Menschen ist die Muttergottes, eine Mediatorin. Sie ist eine Vermittlerin zwischen dem Menschen und dem Einen Gott.

Bestimmt haben schon viele Millionen Menschen enttäuscht die Gotteshäuser verlassen, weil ihre Gebete nicht gefruchtet haben. Um nicht alles direkt bei Gott abzuladen gibt es die Heiligen. Jeder hat durch seinen Vornamen einen persönlichen Heiligen an seiner Seite. Weiß man etwas über seinen Namenspatron, stellt dies gewissermaßen einen Draht zu ihm dar. nimm2 Leben, an den einen Gott zu glauben und das Leben in Fülle.

christkindlmarkt

Den Kopf in Richtung Jesuskind geneigt.

Am Spittaler Christkindlmarkt, neudeutsch Weihnachtsmarkt, rund um den Schlossteich vom Schloss Porcia gab es eine Krippe mit lebensgroßen Figuren aus Holz. Der Krippe näherte sich eine, mit bedächtigen Schritten den Schlossbrunnen umrundende Person. In gebeugter Haltung, mit einem dunklen, verschlissenen, bodenlangen Mantel und gestützt auf einen körpergroßen Haselnussstecken. Das Kopftuch verhüllte viel vom Gesicht. Klobige hohe Schuhe, welche zum übrigen Habit dazu passten und das entbehrungsreiche Dasein einer Berglerin betonten. Bedächtig blickte sie zu den einzelnen Standln, mit den Kopf abwägend hin und herpendeln, für was die Waren gut sind oder auch nicht. Ein Standl hat das Angebot von einem Kirchtagsstandl. Davor blieb sie stehen und kaufte sich ein Sackerl mit Kokosbusserln und  drei Schaumrollen. Das klassische Kirchtags Naschwerk seit Generationen. Ihrem bedächtigen Schreiten, als würde ein Minutenzeiger langsam voranschreiten, folgten die Augen vieler Weihnachtsmarktbesucher. Gemächlich erreichte sie die lebensgroßen Krippenfiguren und stellte sich Maria zur Seite, den Kopf in Richtung Jesuskind geneigt. Als hätten die Besucher auf diesen Moment gewartet, gingen die Smartphone in die Höhe, um den lebenden Beweis für die Existenz von Maria einzufangen. Unbeeindruckt von ihrer Rolle als neuer Shootingstar ging sie auf das Eingangstor des Schlosses zu.

Nostalgie an meine Kindheit, wo ich auf einem schneefreien Fleck unter einer Tanne, einen Stall gebaut habe. Den Stall zu Bethlehem aus dürren Ästen und Moos, Maria und Josef aus menschenähnlichen Holzstücken, Ochs und Esel sowie die Schafe waren große und kleine Tannenzapfen. Das Jesuskind gewickelt in Heu und Stroh. Im Re Kaufhaus war ein Tisch voll mit Weihnachtsbüchern, davon ich Zwei mitnahm: „Heller nur die Glocken klingen“ Mit 24 Geschichten durch die Adventszeit und „Fröhliche Weihnacht überall“ Erzählungen und Gedichte. Aus den Tageheften…

volksaltar

Eine Erfahrung mit dem Energiesparen machte ich beim Besuch der Sonntagsmesse in der Stadthauptpfarrkirche in Villach. Auf den hinteren Kirchenbänken lag die Information, dass nur mehr die vorderen Bänke beheizt werden. So versammelt sich der Großteil der Messebesucher in den vorderen Reihen und rückt damit näher zum Volksaltar und zum Pfarrer heran. In der warmen Jahreszeit ist es gerade umgekehrt, da ist das vordere Drittel der Kirchenbänke leer. So kenne ich es aus der Schulzeit, niemand wollte in den vorderen Schulbänken sitzen, am schnellsten besetzt waren die hinteren Bänke. Nur die guten Schüler wagten sich in die Nähe der Professoren. Ist es auch in der Stadtpfarrkirche so, dass die frommeren Gläubigen ganz vorne sitzen? Bei etwa einer Stunde Anwesenheit ist es mir über das Winterhalbjahr angenehmer ein bisschen Wärme zu spüren und ich nehme vorne Platz. Am Beginn des Chorraumes steht in der Mitte der klein dimensionierte Volksaltar und dort verrichtet der Priester seine liturgischen Handlungen. Auf einer seitlichen Bank folgt der ergraute Messdiener dem Geschehen und wird beim Opfergeldsammeln und dem Läuten zur Wandlung aktiv. Die Hocker für die Ministranten sind verwaist. Die Ursache für die Abwesenheit der Ministranten sieht der Stadtpfarrer in dem Umstand, dass in der Inneren Stadt kaum noch junge katholische Familien wohnen. Die Innenstadt von Villach wird hauptsächlich von Familien mit einem anderen Glaubensbekenntnis bewohnt.

Während des Gottesdienstes wird mir bewusst, welch einsame Person der Herr Pfarrer während der Messfeier am Volksaltar ist. Hinter dem Priester dehnt sich der weitläufige Chorraum aus. An der Front vom Chorraum erhebt sich der prachtvolle Altar mit dem imposanten Tabernakel. Darüber die Madonna Statue, die Figuren des Hl. Jakobus, Hl. Laurentius, sowie die Apostel Petrus und Paulus. Über allen das mächtige Kreuz in der Höhe. Zwischen Hauptaltar und Volksaltar stehen links eine Anzahl mit rotem Stoff überzogener Schemel, reserviert für Mitzelebranten und Ministranten. Dazu kommt das Chorgestühl rechts und links für die Mitbrüder.  Diese Sitzgelegenheiten werden schon lange nicht mehr benützt.

Bei den Messfeiern im neunzehnten Jahrhundert dürfte die Situation anders gewesen sein. In der Arnoldsteiner Gemeindezeitung berichtete der Historiker Dr. Peter Wiesflecker von Gailtaler Unternehmerfamilien, welche den Sprung nach Villach schafften. Beim Begräbnis des Matthias Lamprecht, Scherer Wirt und Bürger in Villach, im April 1818 nahmen am Trauerzug elf Priester teil, so steht es im Sterbebuch der Stadthauptpfarrkirche St. Jakob. Diese große Anzahl an Priestern, welche an den Begräbnisfeierlichkeiten teilnahmen, war auch ein Zeichen für das Ansehen des Verstorbenen bei seinen Mitbürgern.

gebetswoche

Buch Kohelet 1,9: „Was geschehen ist, wird wieder geschehen, was man getan hat, wird man wieder tun: Es gibt nichts Neues unter der Sonne“

Für Die Einheit der Christen zu beten sind die Gläubigen in dieser Woche aufgefordert. In der Lesung beim Sonntagsgottesdienst aus dem 1. Korintherbrief,10–13.17 von Paulus ermahnt er die Gemeinde in Korinth:

Ich ermahne euch, Schwestern und Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus: Seid alle einmütig und duldet keine Spaltungen unter euch; seid vielmehr eines Sinnes und einer Meinung!

Wie soll eine Einheit der Christen gelingen, wenn es in der katholischen Kirche verschiedene Richtungen gibt. Papst Franziskus will verschiedene Strukturen aufbrechen, dagegen arbeiten viele klerikale Clans im Vatikan. Oft wird bei der Interpretation der Bibeltexte um Beistrich und Punkte diskutiert. Die Ökumene zwischen den Lutheraner und den Katholiken gestaltet sich auf Gemeindeebene zufriedenstellend, aber in der obersten Hierarchie gibt es große Meinungsverschiedenheiten. Die Einheit der Christen könnte von der katholischen Kirche so gemeint sein, meiner Einschätzung nach, dass die „Geeintheit der Christen“, dann wohl unter der Federführung der katholischen Kirche passiert. So kann man Kohelet wiederholen: „Was geschehen ist, wird wieder geschehen, was man getan hat, wird man wieder tun: Es gibt nichts Neues unter der Sonne.“ Die Fürbitten im Gottesdienst um die Einheit der Christen, sind diese nicht ein jährliches Vertrösten auf die Zukunft. Vergleichbar mit den Wahlversprechen der Parteien. Ein Beispiel, schon vor vierzig Jahren wurde vor jeder Wahl leistbares Wohnen versprochen und aktuell passiert dies wieder. 

Die Freude wieder miteinander feiern zu können, nach den Pandemiejahren, mit Weißwurstparty in Kitzbühel und beim Villacher Fasching sollte man den Menschen gönnen. Es war ein Wunschdenken, dass die Pandemiejahre zu einem generellen Umdenken beitragen werden. Zumeist von einzelnen Personen und Gruppen, wie bei allen Reformen und Bewegungen.  

„Heller als tausend Sonnen“  war ein Buchtitel von Robert Jungk, darin beschrieb er die menschlichen Verwerfungen der Atomwissenschaftler. Aus den Tageheften….

klosterzelle

Wer aus Interesse an Kunstaustellungen, an neuem Wissen oder nach einer Möglichkeit sucht im Urlaub etwas für das Gehirn zu tun, der findet eine Fülle von Angeboten. Diese weichen von den pauschalen Urlaubsangeboten, Radfahren, Wandern, Sonne und Meer ab. Schnell fündig wird man bei einem Blick in die Programmhefte der Bildungshäuser oder von Kulturinitiativen. Die Palette reicht von Malkursen, Töpferkursen, Sprachkursen bis zu Singakademien. Mein Interesse in den Sommermonaten gilt Seminaren wo es um Bücher und Literatur oder um Symposien zu grenzübergreifenden Themen wie Wahrheit oder Vertrauen geht.

Öfters besucht wurden von mir die Vorauer Literaturtage im Zisterzienser Kloster Vorau. Für eine Woche haben wir uns mit dem Inhalt und dem Schreibstil von drei, im Vorfeld zu lesende Bücher, beschäftigt. In den Klöstern werden zumeist einfache Übernachtungsmöglichkeiten geboten. Im Stift Vorau stehen während der Sommermonate den Seminarteilnehmern die Schülerzimmer der Landwirtschaftlichen Berufsschule zur Verfügung. Die Ausstattung ist spartanisch, aber auf der Order ganz oben steht der Austausch unter Bücherfreunden. Reicht die Zahl der verfügbaren Zimmer nicht für alle Teilnehmer so gibt es eine Notlösung. Männliche Seminarteilnehmer können eine Klosterzelle in der Klausur erhalten. An eines dieses Appartement kann ich mich erinnern. Ich habe es über eine Flügeltüre betreten, es gab ein großes Zimmer mit einem mächtigen Schreibtisch und einigen herrschaftlichen Stühlen. Dazu einen Sekretär und einen Schrank für Bücher. Aus den Fenstern hatte ich einen prächtigen Blick auf die umliegende Hügellandschaft. Bei jedem Schritt knarrte der Holzboden. Eine Tür führte vom Arbeits- und Wohnzimmer in das Schlafzimmer. Darin ein einfaches Bett, daneben ein Betstuhl und an der Wand ein übermächtiges Kreuz. Im Bad befand sich ein übergroßer Boiler und eine Badewanne. Über dem Waschbecken war ein Allibert Toilettenschrank mit Spiegel und eingebauter Beleuchtung montiert. Der Schrank hatte drei Türen und die Standardfarbe grün.