auf:erstehung

In einer Ausstellung zeigte die Albertina primär nicht das Orgien Mysterien Theater, sondern Hermann Nitsch als Maler. Es waren Leinwände von etwa zwei mal drei Metern, auf denen die Farbe aus Dosen in verschiedenen Farbtönen geschüttet wurde. Danach wohl mit einem Bartwisch, mit den Händen oder mit einem Besen, verteilt. Eine Verbindung zu meinem Kosmos kann ich mit dem Triptychon Auferstehung herstellen. Jede Leinwand hängt auf einer Vorhangstange, wobei in der Mitte ein Ausschnitt für den Hals freigelassen wurde, dort hängt das Malhemd. Bei mir kommt es zur Illusion, als hängt eine Person auf dem Querbalken. Die Leinwände ähneln den Messgewändern eines Priesters, der bei der Wandlung dem Kirchenvolk den Rücken zuwendet, wie es vor der Liturgiereform der Fall war. Beim mystischen Prozess, wenn die profanen Hostien und der Wein, in Fleisch und Blut Jesu Christus transferiert werden. Dieses Bild ist meiner Zeit als Ministrant in den 60er Jahren geschuldet.

Wie schaffte es Nitsch, dass sein sogenanntes Malhemd immer die Farbkleckse zur Schau trägt, die aktuell auf der Leinwand zu sehen sind?  Kleckst er mit den Farben wie Kleinkinder, wenn sie mit Fingermalfarben großflächig auf dem Packpapier arbeiten? Mit dem Goldgelb erzielt er die stärksten Effekte. Vor Jahren war ich völlig aufgelöst, als am Ende der Aufführung vom Leiden und Sterben Christ, bei den Passionsspielen in Kirschschlag, auf der Bühne die Grotte, das leere Grab, in einem goldgelben Licht erstrahlte.

Das Grab ist leer.

mücke:existenz II

Vor dieser unvorstellbaren Zukunft verstecken wir uns. Wir hüllen uns in Sicherheit,  indem wir sagen; wir sind einmalig. Uns auf einen Gott berufen, um unsere Einmaligkeit zu untermauern. Indem wir ein Wesen über uns erschaffen haben, haben wir uns als Geschöpf selbst überhöht. Ist die Erfindung Gottes,  wie ein Buchtitel heißt, ein menschlicher Selbstschutz ? Viele können sich die Erde, das Universum ohne eine höhere Instanz nicht vorstellen. Wir würden uns in eine verzweifelte Lage manövrieren. Die Sonne verschlingt die Erde, in der Eucharistie empfangen wir den Leib Jesu, trinken sein Blut und bemühen uns auf der anderen Seite als Veganer zu leben.

Die Widersprüchlichkeit des Menschen zeigt sich auch im Verhalten der Prominenz. Ab und zu erhaschen Normalsterbliche einen Blick auf ihre Feste und Eigenheiten. Auch dadurch, wenn die Unterschicht der High Society eingeladen wird. Zu verschiedenen Festivitäten, dann verbreiten sich Episoden auch in anderen Bevölkerungsschichten. Manches Mal ist es auch der Hausl, Hausmeister und Landschaftspfleger, der Pferde- oder Hunde Trainer, welche etwas unter das Volk streuen.

Ein Waffenproduzent in Kärnten legt Wert darauf, dass zu seinen Partys die Damen ohne  Pelzmäntel kommen, weil das Ehepaar sehr tierliebend ist. Wie es um die Menschenliebe bestellt ist bleibt offen. Seine Waffen werden bei den Sicherheitskräften und vom Militär eingesetzt. Über den Besitz von Faustfeuerwaffen und die Waffenlobby in Amerika wird permanent diskutiert. Der Waffenbesitz  soll angesichts der schrecklichen Attentate eingeschränkt werden. Sollte man nicht in Kenntnis der vielen Kriegsherde auf dem Globus die Produktion von Waffen hinterfragen?  Würden bei einem Waffenverbot die Menschen dann wieder Keulen, Äxten und Gabeln benützen, um über seinesgleichen herzufallen?

Ein eminenter Gegensatz zwischen der Unendlichkeit des Universums, der Endlichkeit unserer Erde, der raschen Vergänglichkeit unseres Daseins und der Vorläufigkeit eines Notizbuches. Die unendliche Zeit im Universum und die Endlichkeit eines Notizbuches und seines Verfassers. Wird es mir gelingen etwas von diesem Schaudern in mein kleines Notizheft zu bannen? Gibt es in jeder Galaxie einen bewohnten Planeten mit Leben, ähnlich unserer Erde, dann gibt es Millionen von bewohnten Planeten.

Universell

mücke:existenz

Bei den Abläufen der physikalischen Naturgesetze sind von Seiten der Menschen keine Manipulationen möglich. Der Kollaps unseres Sonnensystems, damit die Auslöschung unserer Erde, ist eingebettet in die physikalischen Gesetze, welche wir nicht verändern können. Wie kann man sich erklären, dass der gütige Gott, zudem er sich in den letzten Jahrzehnten vom Strafenden gewandelt hat, für sein auserwähltes Volk ein so schreckliches Ende vorgesehen hat? Kann Gott dies so geplant und gewollt haben? In diesem Fall kann man nicht sagen, für den Ablauf des Universums ist der Mensch selbst verantwortlich.

Im religiösen Bereich gibt es eine weitere Grausamkeit. Bei der Wandlung während der Heiligen Messe wird explizit erklärt, die Hostien verwandeln sich in das Fleisch und der Wein in das Blut Christi. So empfangen wir es bei der heiligen Kommunion. Es gibt den Zusatz, die Verwandlung der Hostien und des Wein, in Fleisch und Blut Christi, ist ein Geheimnis unsers Glaubens. Welches Geheimnis, wie lange wird man den Gott der Bibel als Geheimnis aufrechterhalten können? Kommt die Zeit, wo man den Menschen alles erklären wird müssen?

In den Evangelien heißt es vor der Niederkunft Jesus, die Zeit ist gekommen, die Zeit war reif. Dies hat bedeutet, dass der Verstand der Menschen so weit entwickelt war, dass er reif war für einen transzendenten Gott. Für was ist jetzt die Zeit reif, vieles läuft in den letzten Jahrhunderten beschleunigt ab. Die große Unbekannte, der Widerspruch an sich ist, dass es etwas gibt und nicht Nichts. Wird es mir gelingen, dieses Phänomen in den nächsten Jahren zu erklären? Als Ausgangspunkt der Betrachtungen stelle ich eine Mücke in das Zentrum. Die Existenzen auf unserm Planeten Erde ist im Anblick der Milliarden Planeten in unserem Sonnensystem so winzig, wie eine Mücke. Zurzeit ist alles ausgewogen, dass Leben möglich ist. Wer ausschließt, dass sich auf den Milliarden Planeten in den Milliarden Galaxien kein Leben in unserem biologischen Sinn entwickelt hat, greift daneben. Auf manchen Planeten unseres Sonnensystems hat es Leben gegeben, deren Zeit liegt astronomische Zeiten zurück.

kar:freitag

Bei der Karfreitagsdiskussion wurde in ökumenischer Eintracht, von den Spitzen der evangelischen und der katholischen Kirche vorgeschlagen, den Pfingstmontag für einen freien Karfreitag einzutauschen. Ob uns Katholiken die Institution Kirche, bei den Turbulenzen in Kärnten und den sexuellen Missbrauchsfällen durch ihr Kaderpersonal noch glaubwürdig nach außen hin vertreten kann, ist fraglich? Keiner der katholischen Würdenträger wurde von uns Kirchenmitgliedern in freier Wahl gewählt. Zumeist werden die Spitzenpositionen in den einzelnen Bistümern von Rom fremdbestimmt. Ein demokratischer Umkehrschluss wäre, dass die Bischöfe dereinst von den Gläubigen in einer freien Wahl gewählt werden. In Angleichung an das Prozedere in der Demokratie, könnten die Bischöfe dann in einer geheimen Wahl den Papst wählen.

Eine Variante wäre, den Österreichern die Möglichkeit zu geben, selbst darüber abzustimmen, wie sie es in Zukunft mit dem Karfreitag halten wollen? Ob sie zu einem Feiertagstausch bereit sind? Zum Wesen einer Demokratie gehört, dass die Regierungsvertreter von den Bürgern gewählt werden. Die Menschen haben die Möglichkeit eine Partei zu wählen, welche ihrer Lebensauffassung am besten entspricht. Zudem gibt es spezifische Interessenvertretungen wie Arbeiter- oder Wirtschaftskammer. Auch bei diesen Gremien werden die Funktionäre von den Mitgliedern in einer freien Wahl gewählt.

Bischofswahl

bistum:gurk II

Unter den Christen, welche die Gottesdienste oder kirchliche Vorträge besuchen, ist der Anteil von älteren Leuten groß. Die Verlagerung zum älteren Publikum irritiert mich beim Besuch der Sonntagsmessen. Erst unlängst hatte ich in Villach den Verdacht, beim Pfarrgottesdienst am Sonntagvormittag wurde an der Kirchentür ein Schild, Eintritt für Kinder und Jugendliche verboten, angebracht. Soweit mein Blick es erfasste, waren beim Gottesdienst keine Kinder oder Jugendliche anwesend. Der Priester handelte am Altar alleine, auch die üblichen Ministranten fehlten. Die Optik ist deprimierend, wenn im Altarraum, der etwa 80 Quadratmeter umfasst, ein einzelner Mensch, der Pfarrer, agiert. Trotz des seit dem 2. Vatikanischen Konzil üblichen Volksaltar ist die Ferne zwischen dem Zelebranten und den Kirchenbesuchern zu spüren. Zumeist sind die ersten Bankreihen leer. Sie sind sozusagen für die Kinder und die Jugend reserviert, dessen Reservierung es erst gar nicht bedarf. Die ersten Sitzbänke sind nur an vier bis fünf Sonntagen besetzt, wenn die Erstkommunion- und Firmungskandidaten vorgestellt oder in den Gottesdienst eingebunden sind. Die Jugend fehlt und die Erwachsenen nehmen lieber in den hinteren Kirchenbänken Platz. Es entsteht keine Nähe, keine nonverbale Kommunikation zwischen dem Priester und den Mitfeiernden. So besteht eine große Distanz. Den wenigsten Pfarrern gelingt es in der Predigt einen Kontakt herzustellen, die Gläubigen an sich heranzulassen.

Die Internatszöglinge des Marianum Tanzenberg verbrachten die Schulschiwochen im Ferienhaus des Bistum Gurk auf der Flattnitz. Bereits in den sechziger Jahren gab es dort eine Jugendherberge und einen Schlepplift. In den Sommermonaten fanden dort die Ferienlager der Jungschar statt.

Soloauftritt