gebetswoche

Buch Kohelet 1,9: „Was geschehen ist, wird wieder geschehen, was man getan hat, wird man wieder tun: Es gibt nichts Neues unter der Sonne“

Für Die Einheit der Christen zu beten sind die Gläubigen in dieser Woche aufgefordert. In der Lesung beim Sonntagsgottesdienst aus dem 1. Korintherbrief,10–13.17 von Paulus ermahnt er die Gemeinde in Korinth:

Ich ermahne euch, Schwestern und Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus: Seid alle einmütig und duldet keine Spaltungen unter euch; seid vielmehr eines Sinnes und einer Meinung!

Wie soll eine Einheit der Christen gelingen, wenn es in der katholischen Kirche verschiedene Richtungen gibt. Papst Franziskus will verschiedene Strukturen aufbrechen, dagegen arbeiten viele klerikale Clans im Vatikan. Oft wird bei der Interpretation der Bibeltexte um Beistrich und Punkte diskutiert. Die Ökumene zwischen den Lutheraner und den Katholiken gestaltet sich auf Gemeindeebene zufriedenstellend, aber in der obersten Hierarchie gibt es große Meinungsverschiedenheiten. Die Einheit der Christen könnte von der katholischen Kirche so gemeint sein, meiner Einschätzung nach, dass die „Geeintheit der Christen“, dann wohl unter der Federführung der katholischen Kirche passiert. So kann man Kohelet wiederholen: „Was geschehen ist, wird wieder geschehen, was man getan hat, wird man wieder tun: Es gibt nichts Neues unter der Sonne.“ Die Fürbitten im Gottesdienst um die Einheit der Christen, sind diese nicht ein jährliches Vertrösten auf die Zukunft. Vergleichbar mit den Wahlversprechen der Parteien. Ein Beispiel, schon vor vierzig Jahren wurde vor jeder Wahl leistbares Wohnen versprochen und aktuell passiert dies wieder. 

Die Freude wieder miteinander feiern zu können, nach den Pandemiejahren, mit Weißwurstparty in Kitzbühel und beim Villacher Fasching sollte man den Menschen gönnen. Es war ein Wunschdenken, dass die Pandemiejahre zu einem generellen Umdenken beitragen werden. Zumeist von einzelnen Personen und Gruppen, wie bei allen Reformen und Bewegungen.  

„Heller als tausend Sonnen“  war ein Buchtitel von Robert Jungk, darin beschrieb er die menschlichen Verwerfungen der Atomwissenschaftler. Aus den Tageheften….

klosterzelle

Wer aus Interesse an Kunstaustellungen, an neuem Wissen oder nach einer Möglichkeit sucht im Urlaub etwas für das Gehirn zu tun, der findet eine Fülle von Angeboten. Diese weichen von den pauschalen Urlaubsangeboten, Radfahren, Wandern, Sonne und Meer ab. Schnell fündig wird man bei einem Blick in die Programmhefte der Bildungshäuser oder von Kulturinitiativen. Die Palette reicht von Malkursen, Töpferkursen, Sprachkursen bis zu Singakademien. Mein Interesse in den Sommermonaten gilt Seminaren wo es um Bücher und Literatur oder um Symposien zu grenzübergreifenden Themen wie Wahrheit oder Vertrauen geht.

Öfters besucht wurden von mir die Vorauer Literaturtage im Zisterzienser Kloster Vorau. Für eine Woche haben wir uns mit dem Inhalt und dem Schreibstil von drei, im Vorfeld zu lesende Bücher, beschäftigt. In den Klöstern werden zumeist einfache Übernachtungsmöglichkeiten geboten. Im Stift Vorau stehen während der Sommermonate den Seminarteilnehmern die Schülerzimmer der Landwirtschaftlichen Berufsschule zur Verfügung. Die Ausstattung ist spartanisch, aber auf der Order ganz oben steht der Austausch unter Bücherfreunden. Reicht die Zahl der verfügbaren Zimmer nicht für alle Teilnehmer so gibt es eine Notlösung. Männliche Seminarteilnehmer können eine Klosterzelle in der Klausur erhalten. An eines dieses Appartement kann ich mich erinnern. Ich habe es über eine Flügeltüre betreten, es gab ein großes Zimmer mit einem mächtigen Schreibtisch und einigen herrschaftlichen Stühlen. Dazu einen Sekretär und einen Schrank für Bücher. Aus den Fenstern hatte ich einen prächtigen Blick auf die umliegende Hügellandschaft. Bei jedem Schritt knarrte der Holzboden. Eine Tür führte vom Arbeits- und Wohnzimmer in das Schlafzimmer. Darin ein einfaches Bett, daneben ein Betstuhl und an der Wand ein übermächtiges Kreuz. Im Bad befand sich ein übergroßer Boiler und eine Badewanne. Über dem Waschbecken war ein Allibert Toilettenschrank mit Spiegel und eingebauter Beleuchtung montiert. Der Schrank hatte drei Türen und die Standardfarbe grün.

Schutzmantelmadonna

Zu den Routinehandlungen bei einem Arztbesuch zählt das Messen des Blutdruckes, des Blutzucker und des Sauerstoffgehalt im Blut. Der Blutdruck muss ein magischer Parameter sein. Mir wurde bei jedem Hausarztbesuch der Blutdruck gemessen. Um den Arzt zu entlasten wird dies in den meisten Fällen von der Ordinationshilfe durchgeführt. Dabei gibt es ein Phänomen, dass der Blutdruck in der Ordination zumeist höher ist, als wenn ich den Blutdruck entspannt zu Hause messe. Diese Differenz ist bekannt und wird berücksichtigt. Bei meinem letzten Besuch im Warmbader Thermalbad sah vor der Kurarztordination neben den Stühlen einen kleinen Tisch und darauf ein Blutdruckmessgerät. Für mich gab es zwei Möglichkeiten, die Assistentin misst bei den wartenden Kurgästen vorab den Blutdruck oder hat das Gerät hier abgelegt. In Kurzentren ist es öfters üblich den Kurgästen außerhalb der Ordinationszeiten ein Blutdruckgerät zur Verfügung zu stellen. Gibt es noch eine andere Variante?  Auf einem Flyer wurden die Kurgäste aufgefordert vor dem Aufruf zum Kurarzt selbst den Blutdruck zu messen und auf einem Blatt zu notieren. Dieser Wert soll dem Kurarzt vorgelegt werden. Danach das Blutdruckgerät zu desinfizieren. Die Selbstbedienung im Gesundheitswesen nimmt konkrete Formen.

anfassen

Benötigt jemand in der Familie eine schwerwiegende ärztliche Behandlung, dann verunsichert dies nicht nur den Patienten, sondern auch die Angehörigen. Der Eingriff legt sich davor und danach wie ein Schatten über die Tage. Es kommt der Moment, wo man bei der Erstaufnahme aufgerufen wird. Unsichere Stunden für den, welcher hierbleibt und für den, der nach Hause gehen darf. Die Begleitperson trägt die notwendigen Utensilien für den Patienten und landet damit in den Armen der Aufnahmeschwester: „Sie können mir alles geben, ich nehme ihnen alles ab, die Befunde, die Jacke, den Koffer, alles.“ Auch die Frau, sie ist eine gründliche Krankenschwester. Auf die vielfältigen Leiden hat der Glaube keine Antwort. So viel, dass Gott seinen eingeborenen Sohn hat leiden und sterben lassen. Wer sind wir, dass wir uns anmaßen das Leiden und als letzten Akt das Sterben zu besiegen. Uns bleibt, dass wir wie Jesus bitten können, der Krankheitskelch könne an uns vorübergehen. Wie Jesus uns fügen, nicht mein sondern Gottes Wille geschehe.

Die Ärzte vertrauen nicht mehr auf ihre Hände, zur Abklärung von gesundheitlichen Beschwerden bei den Patienten. Die Patienten werden routinemäßig zum Röntgen und zum Ultraschall überwiesen. War dies immer so oder hat sich seit der Coronapandemie das nicht anfassen in unsere Psyche und unser Benehmen eingetragen. Bei jedem Anfassen könnte ein neues oder ein altbekanntes Virus eingefangen werden?  In der Bibel werden etliche Male über die Heilung von unreinen Menschen berichtet. Dabei sind es die von bösen Geistern verunreinigten Seelen. Heute fürchten wir uns vor unreinen Handläufen, Türgriffen und Essbesteck mehr als vor unreinen Geistern. Bei den Dämonen erweist sich Jesus Wort stark, immer wieder befiehlt er den Dämonen von den Menschen loszulassen.

lebensgeschichte

Ich erinnere mich an die Aufbruchstimmung nach dem 2. Vatikanischem Konzil, wo danach die Kirchenbesucher in den Gottesdienst eingebunden waren, wo jeder sein Anliegen in den Fürbitten vorbringen konnte. Für uns Jugendliche gab es einen Jugendseelsorger, der etwas auf dem Hut hatte, der Gitarre und Fußball spielen konnte, mit einer Jazzmesse Schwung unter die Kirchenbesucher brachte. Jugendseelsorger, dieses Wort habe ich lange nicht mehr gehört, vielleicht steht es noch auf der Gehaltsliste der Diözese. Die Aufbruchstimmung weicht dem Beharren. In der Sonntagsmesse fehlt bei der Verkündigung des Evangeliums der letzte Schritt, bei dem die Menschen in die Predigt eingebunden werden.

Ein Bereich wird von der Kirche noch gut abgedeckt, was kommt nach dem Tod? Was kann uns die Angst vor dem Sterben nehmen, die Angst vor dem Sterben ist wohl größer als die Angst vor dem Tod? Vom Sterbeprozess hat jeder andere Vorstellungen, wenn es dazu schmerzvolle Erfahrungen in der Familie oder im Bekanntenkreisgibt. Glücklich wer Menschen erlebt hat, die sich gegen das Sterben nicht gewehrt haben, friedlich eingeschlafen sind. Die letzten Worte von dem Philosophen L. W. sollen gewesen sein: „Sagt allen, ich habe ein gutes Leben gelebt“. Der Tod schafft eine Einheit, etwas was uns alle verbindet, er ist uns allen gewiss. Der Sterbeprozess ist unterschiedlich, so individuell wie jede Persönlichkeit, wie jede unverwechselbare Lebensgeschichte. Wer einen starken Glauben hat, wie es in der christlichen Praxis heißt, einen starken Glauben geschenkt bekommen hat, der wird die Verheißung des Pfarrers in der Predigt dankbar aufnehmen: Wir können gewiss sein, dass es für jeden von uns nach dem Tod eine Heimat bei Gott gibt. Die Art und Weise liegt jenseits unserer Vorstellungen. Wer im Leben von den Mitmenschen viel Liebe erfahren hat und sich den Menschen mit Liebe zugewandt hat, der kann auf Erden etwas spüren, wie es im Umfeld Gottes sein wird.