auf:erstehung

In einer Ausstellung zeigte die Albertina primär nicht das Orgien Mysterien Theater, sondern Hermann Nitsch als Maler. Es waren Leinwände von etwa zwei mal drei Metern, auf denen die Farbe aus Dosen in verschiedenen Farbtönen geschüttet wurde. Danach wohl mit einem Bartwisch, mit den Händen oder mit einem Besen, verteilt. Eine Verbindung zu meinem Kosmos kann ich mit dem Triptychon Auferstehung herstellen. Jede Leinwand hängt auf einer Vorhangstange, wobei in der Mitte ein Ausschnitt für den Hals freigelassen wurde, dort hängt das Malhemd. Bei mir kommt es zur Illusion, als hängt eine Person auf dem Querbalken. Die Leinwände ähneln den Messgewändern eines Priesters, der bei der Wandlung dem Kirchenvolk den Rücken zuwendet, wie es vor der Liturgiereform der Fall war. Beim mystischen Prozess, wenn die profanen Hostien und der Wein, in Fleisch und Blut Jesu Christus transferiert werden. Dieses Bild ist meiner Zeit als Ministrant in den 60er Jahren geschuldet.

Wie schaffte es Nitsch, dass sein sogenanntes Malhemd immer die Farbkleckse zur Schau trägt, die aktuell auf der Leinwand zu sehen sind?  Kleckst er mit den Farben wie Kleinkinder, wenn sie mit Fingermalfarben großflächig auf dem Packpapier arbeiten? Mit dem Goldgelb erzielt er die stärksten Effekte. Vor Jahren war ich völlig aufgelöst, als am Ende der Aufführung vom Leiden und Sterben Christ, bei den Passionsspielen in Kirschschlag, auf der Bühne die Grotte, das leere Grab, in einem goldgelben Licht erstrahlte.

Das Grab ist leer.

Frohe Ostern, verbunden mit herzlichen Segenswünschen!

Vieles hat sich verändert. Jeder trägt einen ganz persönlichen Wunsch für die Zeit “danach” im Herzen. Ich wünsche Euch Zuversicht und Hoffnung, dass sich dieser Wunsch erfüllt.

corona:kübel

Die Zeitungsseiten der Firstklassmedien sind gespickt mit Informationen zur Corona Krise. Sie kommen nur ihren journalistischen Pflichten nach, sie wollen mit den tragischen Nachrichten keine Geschäfte machen, wie sie immer behaupten. Dies sei der Unterschied zu den Krisenjournalen, den Boulevardzeitungen. Dabei kommen auch sie nicht umhin Ratschläge zu verteilen, wie sich die Leser die Zeit zu Hause sinnvoll gestalten können. Eine Herausforderung, wenn man bei Kindern die Schule und für sich die Arbeitsstätte, alles in der Wohnung, zu bewerkstelligen hat. Wer es leicht nimmt, überlässt den Jugendlichen zur unbeschränkten Benutzung das Smartphone.

Psychologen beschäftigen sich damit, welche Auswirkungen die permanente Berichterstattung über das Coronavirus für die Gemütslage älterer Menschen hat. Diese sind zumeist die fleißigsten Zeitungsleser und Fernsehzuschauer. Ihnen schwappt aus jeder Zeitung und jedem Fernsehkanal ein Kübel Coronaviren entgegen. Der Hausverstand wäre, sich beim Zeitungslesen und Fernsehen einzubremsen, aber wer kann sich der Faszination der Bilder und Schreckensmeldungen entziehen? Zumeist nicht freiwillig, es braucht einen Anstoß von außen und wie man mit den bedrückenden Meldungen umgeht. Ein bisschen Voyeurismus steckt in jedem von uns, dies wissen auch die seriösen Medienleute. Manches Mal trieft die Seriosität genauso aus der Zeitung oder von der Mattscheibe, wie bei anderen Medien das Blut.

covid-19/9

corona:ostern II

In den vergangenen Jahren haben wir des öfteren das Osterwochenende an der Küste von Istrien verbracht. Dort befinde ich mich in einem Zwiespalt: Einerseits tut es dem Körper und der Seele gut, nach dem Winter an der Küste, bei frühlingshaftem Wetter, spazieren zu gehen. Anderseits ist mit dem Osterfest in Kärnten ein besonderes Brauchtum verbunden. Am Karsamstag gibt es die Fleischweihe, zu der man sich bei einer Kapelle, Wegkreuz oder Marterl einfindet. Mit dabei ist der Weihkorb, wo die Lebensmittel für die Osterjause eingepackt sind. Dieser Korb wird bei der Kapelle abgestellt und vom Ortspfarrer mit einer kurzen Andacht geweiht. Der Zustrom zu den Fleischweihen ist groß, er übertrifft bei weiten den üblichen Messbesuch an einem Sonntag.

Die Kärntner zelebrieren am Nachmittag des Karsamstages ihre Osterjause. Dazu gehört der Osterschinken, Selchwürstel, Hartwürstel, gekochter Speck und gekochte Eier. Diese Zutaten werden aufgeschnitten und lagenweise zu einer Pyramide aufgetürmt. Jedes Gustostückerl wird, in Politzen, mit einer Gabel in eine Krensoße getaucht und dazu ein Kärntner Reindling, ein Hefeteig mit Rosinen und Zimt, gegessen. Diese Osterjause habe ich in Opatija vermisst. Hier gab es am Ostersonntag ein Osterfrühstück und mit ein wenig Fantasie konnte ich mir eine Osterjause am Buffet zusammenstellen.

covid-19/Ostern 2020

 

corona:ostern

Die Osterfeiertage des Jahres 2020 wurden schon im Vorfeld als eine Zeit unter besonderen Umständen genannt, das Corona- Ostern. Es waren keine gemeinsamen Feiern mit wohnungsfremden Personen erlaubt. Durch die Ausgangsbeschränkung und das Versammlungsverbot zur Eindämmung der Pandemie wurden die Kirchen geschlossen, alle christlichen Feiern abgesagt. Für Kärnten und Steiermark auch die so beliebte Fleischweihe. Es brach die Zeit der digitalen Gottesdienste an, einem war ich am Palmsonntag gefolgt, der Messe aus dem Wiener Stephansdom. Eine Messfeier ohne Kirchgänger, ein Kirchenschiff von großer Dimension, aber mit leeren Kirchenbänken. Im Altarraum zelebrierte der Kardinal, unterstützt von einem Zeremonienmeister, begleitet von zwei Sängern und einem Orgelspieler eine Messe. Ein erbärmlicher Anblick. Ansonsten agiert der Kardinal inmitten einer großen Priesterschar, Subpriester, mit einem großen Chor und dem Kirchenvolk die Festmesse.

Wobei mir nicht ganz wohl ist, wenn ein Priester die Sonntagsmesse am Altar zelebriert. Wir, das Kirchenvolk, sind die Zuschauer, wie bei einer Barbara Karlichshow im Fernsehen, das dem Geschehen am und um den Altar folgen. Dabei denke ich an die Bibelstelle wo Jesus mit den Aposteln das letzte Abendmahl feierte. Dieses gilt als Einsetzung der Eucharistiefeier. Dabei saß Jesus mitten unter den Aposteln an einem Tisch und hantierte nicht exklusiv allein an der Theke oder dem Altar. Einmal wurde ein kleiner Schritt zum Kirchenvolk getan, seit dem 2. Vatikanischen Konzil wendet sich der Priester mit dem Gesicht den Gläubigen zu. Nicht wie anno dazumal den Rücken. Der nächste Schritt wäre, dass der Volksaltar wirklich inmitten der Kirchgänger stehen würde und die Mitfeiernden den Altar umschließen würden.

covid – 19/Ostern 2020