Wie ich trotz Brille…

…Buchhändler wurde.

In den Osterferien habe ich bei der abendlichen Stallarbeit dem Vater erklärt, dass ich den Besuch des Gymnasium abbrechen möchte. Dies wäre auch das Ende vom Aufenthalt im Internat. Von seiner Seite kam der Vorschlag, ich könnte den kleinen Bergbauernhof übernehmen. Dafür fühlte ich mich nicht geeignet, ich wollte einen Beruf ergreifen, wo Bücher und Lesen im Mittelpunkt stehen. Später einen Job bei einer Tageszeitung oder Zeitschrift.  Der Vater versprach mir, dass er sich um einen Lehrplatz als Buchhändler umsehen wird. Er sprach mit dem Bezirksparteisekretär der Volkspartei in Villach. Dieser vermittelte einen Vorstellungstermin in einer renommierten Buchhandlung am Unteren Kirchplatz. In der ersten Ferienwoche stellte ich mich in der besagten Buchhandlung vor. Der Buchhändler griff nach meinem Zeugnis und fragte mich danach, was ich zuletzt gelesen habe? Er war sehr freundlich, winkte aber nach einem kurzen Gespräch ab. Für ihn komme ich als Buchhandels Lehrling nicht in Frage. Ein Hindernis ist, dass ich Brillenträger sei. Bei meiner Tätigkeit als Buchhändler wird es notwendig, dass ich viel lesen muss. Dies könnte meine Sehkraft weiter schwächen. Damit war für mich der Beruf vom Buchhändler ausgeträumt. Ich vertröstete mich auf später, als Quereinsteiger in eine Bibliothek oder Redaktion einsteigen zu können. Interessiert war ich auch an technischen Dingen, vor allem an der Elektrizität.

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Romane von Karl May…

…langweilten mich.

Zwischen den Studierstunden spielten wir auf den Wiesen rund um das Schloss Tanzenberg Fußball. Ich war ein schlechter Fußballer. Während die Mitschüler der Lederwuchtel nachliefen, lag ich in der Wiese und träumte vor mich hin. Dabei träumte ich von einem Bauernhof im Tal, mit Kühen und Pferden und der Schulfreundin als Bäuerin. Einmal in der Woche konnten wir aus der Internatsbibliothek Bücher ausborgen. Sie befand sich im Turm Stüberl vom Schloss, welches über eine Wendeltreppe erreichbar war. Schon in der Volksschule habe ich gerne gelesen und mir wöchentlich ein Buch aus der Klassenbibliothek ausgeborgt. Anders als viele meiner Klassenkameraden in Tanzenberg konnte ich mich für die Bücher von Karl May nicht begeistern. Vielleicht war der Zugang zu den Karl May Büchern ein falscher? ich habe mir als Erstes den Band „Durch die Wüste“ ausgeborgt und fand die Geschichte total langweilig. Besser wäre es gewesen mit dem Band, „Der Schatz im Silbersee oder Winnetou I“, zu beginnen. Ein Schulkamerad war ein begeisterter Karl May Leser und hat uns abends, nachdem der Präfekt im Schlafsaal das Licht abgedreht hat, die Abenteuer von Winnetou und Old Shatterhand nacherzählt.

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Bloggen…

...mehr als nur Texte im Netz? .

Schon in meinen Anfangsjahren als Blogger habe ich mir darüber Gedanken gemacht, kann ich meine Blogtexte unabhängig von meiner Alltagssituation, von meiner Alltagsbefindlichkeit schreiben? Sind die Texte eine „Verlängerung“ meiner alltäglichen Kommunikation, eine Unterstützung für meine Sichtweisen? Hilfreich in Situationen wo ich in der Öffentlichkeit unter Druck geraten bin oder sich gravierende Lebensveränderung eingestellt haben? Sei es im privaten und beruflichen Bereich oder auf lokaler Ebene. Wenn ich psychisch unter Druck gerate, dann sehe ich im Bloggen eine Fortführung zu den handschriftlichen Einträgen in den Tageheften. Eine Klärung der Gedanken und wenn möglich die Ausarbeitung einer Gegenstrategie. Das Tierische in uns reagiert auf einen Angriff mit einem Gegenangriff und will eine Entscheidung herbeiführen. Einige Blogtexte befassen sich mit meinem Übertritt in die Pension, mit der geglückten Geschäftsübergabe der Buch- & Papierhandlung. Bei wem in den nächsten Monaten der Übertritt in den „wohlverdienten Ruhestand“ bevorsteht, kann ich diese Blogtexte empfehlen. Unabhängig davon, welchen Beruf sie/er ausübt. Wer sich in verschiedene Blogs vertiefen will, findet auf der Datenseite der Blogwochen 2025 dafür eine Vielzahl von Links und Themen.

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Die Schiebetür vom…

…Untersuchungszimmer trennt mich von der Außenwelt.

Während meiner Selbstständigkeit kam es einmal zu Unstimmigkeiten mit einem Lehrling und der Lehrvertrag wurde aufgelöst. Gegen die Auflösung des Lehrvertrages haben sich die Eltern quergestellt, hatten aber gegen das Geständnis des Sohns keine ausreichende Entschuldigung. Als Spätfolgen traten bei mir Verdauungsbeschwerden auf. Es wurde eine eingehende Untersuchung notwendig. Der Hausarzt wünschte mir bei der Übergabe des Überweisungsscheines, Viel Glück!  Viel Glück für was? Eine Schwerpunktklinik für Magen- und Darm Beschwerden ist das Krankenhaus in St. Veit. Als medizinischer Laie kannte ich nur den harmlosen Schnupfen oder den tödlichen Krebs.

Als die Schiebetür vom Untersuchungszimmer hinter mir zufiel, fühlte ich mich von der Außenwelt getrennt. Alle Aufregungen und Sorgen der Vergangenheit und alle Pläne für die Zukunft waren aus dem Gedächtnis ausradiert. Das ganze Leben teilte sich in die Zeit vor der Einweisung in das Krankenhaus und in das Jetzt. Die Diagnose war eine heilbare Gastritis. Gut erinnern kann ich mich an den Tag nach der Untersuchung. Am Nachmittag besuchte ich das Café auf der Dachterrasse vom Krankenhaus und habe den wunderbaren Blick über die Stadt genossen. Am Nebentisch blickte ich in das offene Gesicht einer Patientin und über das Buch, welches ich am Tisch liegen hatte, sind wir in das Gespräch gekommen.

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Spiritual, Vertrauensperson für…

…Glaubenszweifel und sexuelle Fantasien.

Bei der abendlichen Stallarbeit am Bergbauernhof, beim Melken der Kühe, sind wir in der Nähe vom Vater auf einem Melkschemel gehockt und wurden von ihm gefragt, was wir in der Schule gelernt haben? Immer wieder hat er uns dabei das Einmaleins oder das Alphabet abgefragt. Er hat uns mitgeteilt, ob es am Sonntag einen Ausflug geben wird und auch dass in den nächsten Tagen das Kalb vom Fleischhauer abgeholt wird. Während der Stallarbeit wurden wir Kinder über die meisten Vorkommnisse unterrichtet. In den 1960er Jahren besuchte ich die vierte Klasse des Gymnasiums im Marianum Tanzenberg. Die Frage, wer fühlt sich zum Priester berufen, stand immer im Raum. Konnte sich derjenige ein Leben ohne Familie, Frau und Kinder vorstellen? Wir merkten die ersten körperlichen Veränderungen im Schambereich, was wird aus dem Geschlechtstrieb?

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