bar:camp

Es gibt zwei unterschiedliche Ebenen, wo sich Blogger zu einer großen Gruppe zusammenrotten. Eine Örtlichkeit ist real, dies sind BarCamps wie sie in vielen europäischen Städten abgehalten werden. Diese Idee ist aus Amerika zu uns nach Europa gekommen,wie vieles andere auch. Hier treffen sich Blogbetreiber, IT Experten, Computerfreaks, Web 2.0 Insider und Sozial Media Berater zu einem formlosen, außeruniversitären  Meinungsaustausch. An einem Wochenende hat jeder TeilnehmerIn die Möglichkeit die Veranstaltung mit einer Session zu bereichern und mitzudiskutieren.   

Die andere Ebene der Zusammenrottung findet fiktiv im Web, auf einem Blog statt, wenn es einen Kreativschub gibt: Ein Blogger ruft eine Blogparade aus. So ein Ideenfeuerwerk wurde auf dem Weblog cortexdigital.de gezündet. Eine Blogparade, „Dein erstes BarCamp“, wurde gestartet, mit der Bitte, über das eigene erste BarCamp zu posten. Zum ersten Mal habe ich im Februar 2007 in Klagenfurt an einem BarCamp teilgenommen und mein Blog „schlagloch“ in einer Session vorgestellt. Mit einer Resonanz, die zum Teil bis heute anhält. In meinem Weblog habe ich  darüber berichtet.

BAR . CAMP

Die Beschäftigung und Auseinandersetzung mit neuen Softwareprogrammen, Internet und Weblog, Public Relations & Social Media beeinflusst die Stimmung der Menschen positiv, dies konnte ich am BarCamp Kärnten, an der Universität Klagenfurt, erleben. Wer zu dieser Veranstaltung kam, befand sich in einer Runde von humorvollen, gut gelaunten jungen Menschen. Zwischen den vielen technischen Begriffen und Programmierbefehlen kam der Humor nicht zu kurz. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass das Leben der jungen Menschen einem Computerspiel gleicht, wo jeder Fehler wieder rückgängig gemacht werden kann, wenn man die richtige Tastenkombination kennt. Voraussetzung dafür ist, dass man seinen Laptop bei sich hat und dies ist heute selbstverständlich. Ein toller Laptop kleidet einen jungen Menschen besser, als Kleider von Tommy Hilfiger. Bei dieser Veranstaltung ist man sich ohne Laptop nackt vorgekommen, selbst wenn man einen Hugo Boss Anzug getragen hätte.

Manche Computerspiele erinnern die Benützer daran, dass sie wieder einmal ihren Wohnungsnachbarn besuchen sollten. Der Bildschirm als Feigenblatt.

 

Ein weiterer Bericht und Links finden sich im Beitrag zu meinen 4. Bloggeburtstag. Dieses Jahr feierte ich meinen 10. Bloggeburtstag

BarCamp Klagenfurt
“von schlagloch zu schlagloch”

riesen:burger II

Manche behaupten von sich, dass sie durch die Werbung nicht beeinflusst werden. Da wir täglich mit  Prospekten durch die Post, Anzeigen in der Zeitung, Spots im Fernsehen oder beim Lesen der Emailnachrichten mit Werbebotschaften konfrontiert sind, werden wir schleichend durch Werbung vergiftet. Es steht  in der Zeitung, am Wochenende minus 25 Prozent auf alle Sekt- und Champagnerflaschen,  minus 25 Prozent auf alle Waschmittel- und Weichspüler. Auf alle Geflügellebensmittel gibt es Minus 30 Prozent und dazu passend auf alle Blatt – und Beutelsalate sowie frischen Kräuter ebenso minus 30 Prozent. Alles dada im dada Supermarkt. Im Kopf macht sich eine ansteckende Erkrankung breit, man mutiert zum Rabattjäger. Beim Flanieren durch den Supermarkt wird man vom Jagdfieber erfasst und schleicht durch die Regalschluchten im Lebensmittelmarkt, wie einst die Indianer durch die Prärie. Ähnlich den Eingeborenen im Urwald auf der Suche nach einer Beute,  einem Tier oder einem Feind, welchen man erlegen möchte. Vorsichtig lugt man um die Regalecke und erspäht zwei Meter vorne weiter einen Rabattartikel, den man sich als Trophäe in den Einkaufswagen legt. Eine Beute wie einst der Kopf bei den Kopfgeldjägern. Wir sind Rabattjäger, auf der Suche nach dem günstigsten Preis.

Im Gehirn werden dabei bestimmte Regionen in Mitleidenschaft gezogen, sie reagieren nur mehr auf Preisschilder mit fetten Rabatten. Braucht es noch einen Einkaufszettel? Der bessere Weg ist, kaufen was gerade mit satten Rabatten angeboten wird und danach den Speiseplan zu erstellen. Bei den Aktionen finden sich alle Sorten von Lebensmittel, so gibt es bei zwei Stück Semmeln zwei Stück gratis dazu. Den Mengenvorteil bei Nudeln und Lasagne, zu zwei Packungen eine Packung gratis und das Frischfleisch von der Pute, dem Schwein und dem Schaf um 15 Prozent billiger.

Die fortwährende Vergiftung mit Rabattangeboten führt zu einem Werteverlust bei den Lebensmitteln. Niemand will für einen Mehrwert an Qualität mehr bezahlen. Auch Menschen, die es finanziell nicht notwendig haben jede Rabattaktion auszunützen, wollen keinen marktgerechten Preis mehr bezahlen, es muss billig sein. Die Werbestrategen haben mit uns über die Jahre eine Gehirnwäsche durchgeführt, ohne dass wir es gemerkt haben.

Richtig ist, was alle machen.

 

riesen:burger

Wer glaubt, dass er von der Werbung nicht erreicht wird oder sich vor Prospekten mit einem Aufkleber an seinem Briefkasten,  „Keine Werbung“, schützen kann, wird bald eines besseren belehrt. Findigen Werbeleuten sind diese Aufkleber ein Dorn im Auge und die Post hat eine neue Form der Prospektzustellung kreiert. Dieser Aufkleber und Andere mit einem ähnlichem Text werden mit dem „Kuvert“, darin befinden sich eine Fülle von verschiedenen Werbezettel, umgangen. Das „Kuvert“ wird einmal wöchentlich zugestellt und durch ein Sudoku Rätsel und der Verlosung einer Traumreise aufgepeppt. Wer möchte nicht eine Reise gewinnen und dabei verfliegt der Ärger, dass der Aufkleber „Keine Werbung“ missachtet wurde. So bleibt es nicht aus, dass man als Antiwerbungfreak in den Prospekten zu blättern beginnt. Es ist wie eine Reise in das Schlaraffenland. Im Räumungsverkauf gibt es auf alle lagernden Matratzen und Lattenroste minus 30 Prozent.  Auf die reduzierten Leuchten zusätzlich minus 30 Prozent. Das Beste kommt noch, minus 50 Prozent auf viele Ausstellungsstücke und überschüssige Lagerware. Das xxxl Möbelhaus ist auch bei den Rabatten xxxl.

Diese Angebote werden ständig aktualisiert und verlängert, wer ist dann noch bereit den vollen Preis zu bezahlen und gibt es diesen in den Möbelhäusern überhaupt noch? Ich möchte dazu anmerken, dass derjenige, welcher den normalen Preis zahlt nicht mehr normal ist. Durch diese ständigen Rabattaktionen wird der solid planende Kunde zu einem verrückten Kunden stigmatisiert. In solchem Ausmaß geht es in der Werbung weiter, wie minus 50 Prozent auf Einbauküchen bestimmter Marken und dazu noch einen Geschirrspüler gratis. Einen kleinen Depscher hat die Küche schon und hätte man nicht selbst einen Depscher, wenn man dieses Angebot ablehnen würde?

Beim Verzehr eines der günstigen Menüs die im Möbelhausrestaurant angeboten werden, könnte man darüber nachdenken, ob eine neue Küche mit 50 Prozent Rabatt Sinn macht, kochen muss man noch selbst. Aktuell gibt es: 2 Stk. Schweinsrückensteaks vom Grill mit zwei Beilagen um € 3.90 statt € 7.10  oder xxxl Riesen Burger um € 3.90 statt um € 7.90.  Auch das Frühstück wird zu einem günstigen Preis angeboten.

Wie viele Jahre wird es dauern, bis sich die  Küche amortisiert hat?  Beim Speisen im Möbelhausrestaurant käme der Fitnessefekt dazu, der Fußweg hin- und retour.

Fitness inklusive.

zeit:vergangen II

Auch bei der Erinnerung an die Verstorbenen vergeht die Zeit immer schneller. Der Nachbar ist damals so plötzlich gestorben, ein Herzversagen. Er war etwas zu dick, aber deshalb gleich ein Herzinfarkt? War dies vor zwei Jahren, nein, im Herbst sind es drei Jahre her, ich war damals gerade auf Kur. Gegen seinen Krebs hat der Schwager bis zuletzt gekämpft, er hat keine Behandlungsmethode verstreichen lassen. Die ganzen Möglichkeiten der Schulmedizin und zusätzlich Therapiestunden  bei einem Heilpraktiker. Ist dies sieben Jahre her, die Enkelin ist damals noch nicht in die Schule gegangen, dann sind es jetzt fünf Jahre her.

Wir versuchen uns mit Anhaltspunkten zu orientieren, wie lange das Sterbejahr zurückliegt. Wir zählen in unserer Erinnerung die Jahre seit dem Tod, des nicht bei uns sein. Bei den Eltern und den Großeltern gehen die Jahre manches Mal dreißig oder auch fünfzig Jahre zurück. Welche Bedeutung hat die Frage nach dem Todesjahre für die Verstorbenen? Hat die Zeitrechnung, wie wir sie hier auf der Erde kennen, für sie eine Bedeutung oder bleibt die Zeit mit dem Eintritt des Todes stehen, leben sie jetzt in der Ewigkeit ?

Bei berühmten Persönlichkeiten aus der Kultur, Politik und Sport feiern wir Gedenkjahre, man gedenkt als Beispiel des 250 Todestages eines Komponisten. Oft wird dem Verstorbenen ein ganzes Jahr, mit Konzerten und Buch Neuerscheinungen gewidmet. Wir wissen nicht, ob im Jenseits die Jahre weitergezählt werden und wie lange? Ab wann scheidet man aus der Liste aus oder beginnt alles wieder von vorne.

Trauerjahre.

zeit:vergangen

Den Ausspruch,  wie die Zeit vergeht,  hört man besonders oft in der zweiten Hälfte des Jahres. Kommt der Herbst, dann werden die Beschwerden und das Bedauern darüber, dass die Zeit so schnell vergeht immer intensiver. Den meisten Nachdruck bekommt der Zeitverlust mit der Feststellung: „Um Gottes Willen, in drei Monaten ist wieder Weihnachten“. Mit dem Weihnachtstermin ist für die meisten Menschen das Jahr vorbei. Am 31. Dezember, dem Silvestertag, befindet man sich ja mit einem Fuß im neuen Jahr. Kalendermäßig verweilt man noch für einige Stunden in diesem Jahr, aber mit den Gedanken befindet man sich auf jeden Fall schon im neuen Jahr. Eigentlich sind die letzten Stunden im alten Jahr nur lästig, die man schnell hinter sich bringen will, damit das neue Jahr beginnt. In das neue Jahr setzt man viele Hoffnungen. Die Stunden vom Silvesterabend bis zum Neujahrsmorgen sieht man auf jeden Fall als den Beginn des neuen Jahres.

Manches Mal kann man sich heute nicht mehr erinnern, wie man die letzten Weihnachten verbracht hat. Mit wem man Weihnachten gefeiert hat, wer zu Besuch gewesen ist und  die Geschenke, keine Spur? Plötzlich tauchen Bruchstücke von Erinnerungen auf. Hat man sich nicht im Park Café mit einer Kursteilnehmerin getroffen und ausführlich über die Hektik der letzten Tage gesprochen, war dies vor einem Jahr oder ist es  schon drei Jahre her?  Das Geschenk, die feschen warmen Winterstiefel, ja die sind bestimmt von den letzten Weihnachten. Bei den Älteren, bei denen dem Gefühl nach die Zeit noch schneller vergeht, vergessen oft auch vieles. An das Geschenk, welches man als dreizehnjähriges Mädchen bekommen hat, eine rosarote Strickweste, an diese erinnert man sich noch genau. Das Geschenk vor drei Jahren, zu lange her. War dies ein Buch oder ein Gutschein für die Fußpflege. Ganz unsicher wird sie, wenn sie sich überlegt, ob sie diesen Gutschein schon eingelöst hat oder hat sie ihn irgendwo verlegt. Es vergeht nur eine kurze Zeit und sie fängt den Gutschein zum Suchen an, es könnte ja sein. Einmal hat man gemeinsam einen Weihnachtsurlaub am Meer verbracht, an diesen erinnert sie sich noch ganz genau. Dort  herrschte zu Weihnachten ein schönes und warmes Wetter. Die Erinnerung daran ist so wach, als wäre es gestern gewesen, und dies soll schon wieder fünf Jahre her sein?  Schade, dass dies schon so lange her ist.

Traumurlaub.