corona:leckerbissen

Soziologen, Psychologen und Neurologen verschiedener Universitäten fragen sich, welche Folgen das Coronavirus über die körperlichen Beschwerden hinaus verursacht. Wie verändert die Corona Pandemie uns als ganze Menschen und wie sehen die Veränderungen in weiterer Zukunft aus. Für viele Studierende eine einmalige Gelegenheit ein Forschungsthema zu finden. Bei der Fülle von angehenden Forschern ist es nicht einfach ein neues Thema für eine Feldforschung zu finden. Aus dieser Perspektive ist die Corona Pandemie für Forschungswütige, welche die momentane gesellschaftliche Situation abbilden und erforschen wollen, ein Corona Leckerbissen. Besonders gefördert wird die medizinische Forschung, Impfstoffe, Medikamente und die Behandlung der sogenannten Long COVID. Manche Überschriften von Seminararbeiten zur Erlangung eines akademischen Grades gleichen mehr einer Zeile aus einem Fantasyroman, als aus dem praxisbezogenen Leben.

Nicht nur die Pharmaindustrie, Forscher, Wissenschaftler und Universitätsneueinsteiger wittern ein Geschäft mit Corona, auch Museen sind vielerorts aktiv geworden. Sie haben auf der Webseite ihre Besucher aufgefordert, Erlebnisse und Souvenirs aus der Corona Pandemie, aus dem ersten Lockdown, zu schildern und mit Bildern zu dokumentieren. Inzwischen haben die Lockdowns ihren Neuigkeitswert verloren, kein Mensch, volkstümlich keine Sau, interessiert sich für den dritten oder vierten Lockdown. In Zeiten der schrillen Sozial Media Plattformen geht der Neuigkeitseffekt schnell verloren. Gesucht wurden Schnappschüsse aus der Lockdown Zeit, Hinweistafeln zum Umgang mit Covid 19, Aufnahmen aus dem Homeoffice oder Gesichter mit Mundnasenschutzmasken. Wer dazu eine Geschichte erzählen konnte hatte bei den Museen die Nase vorne. Welche Geschichten oder Tagebücher es in das Archiv des Museums schaffen, entscheidet die Archivarin. Das weitere Schicksal welche Berichte, Fotos oder Dokumente, in fünfzig oder hundert Jahren wieder öffentlich werden, wenn an der Geschichte und den Auswirkungen der Pandemie geforscht wird ist nicht steuerbar.

omikron:blackout

Für ein Gedankenexperiment, stellen sie sich ihren Alltag ohne elektrischen Strom vor! Von morgens bis abends. Beim Aufstehen und der Morgentoilette bis zum Zubereiten des Frühstücks, das Beleuchten und Beheizen der Wohnräume. Untertags die Hausarbeiten mit Staubsauger, Geschirrspüler, Waschmaschine und der Elektroherd zum Zubereiten der Speisen. Bei unserem beliebtesten Zeitvertreib, surfen mit dem Handy im Internet bis zu den TV-Angeboten, ist ohne Strom bald Schluss.

In der Stadtwohnung ist heute die Situation bei einem Blackout des Stromnetzes besonders dramatisch. Ohne Beleuchtung müssten wir uns dem Tageslicht anpassen, bei den Lebensmittelvorräten würde es bald eng werden, da wir es gewohnt sind diese maximal für eine Woche einzulagern und vieles wird im Kühlschrank verstaut. Die Möglichkeit im Supermarkt Nahrungsmittel zu besorgen kann man ausschließen, da ohne Strom keinerlei Einkäufe möglich sind. Das größere Problem im Winter wäre die Beheizung der Wohnung, da es keinen Kaminanschluss für einen Herd oder Ofen gibt. Eine Idee wäre einen Gemeinschaftsraum zu beheizen, mit welchen Methoden auch immer und so für alle Bewohner des Wohnblocks eine Wärmestube einzurichten. Beim Kochen könnten wir auf einen Gaskocher zurückgreifen und den Tag mit Kerzenschein verlängern. Die heute so viel gebrauchten elektronischen Kommunikationsmitteln würden wohl in kurzer Zeit ein eigenes Blackout erleben. Die derzeit fokussierte E-Mobilität käme innerhalb von achtundvierzig Stunden zum Erliegen.

Im Buchhandel hat die Elektrifizierung viel verändert. Das Wesentliche war die elektrische Beleuchtung in den Verkaufsräumen. Bücher wurden anno dazumal per Postkarte bestellt und wohl mit der Postkutsche befördert. Die Druckerpressen mit der Hand betätigt. Das gedruckte Buch fühlte sich vor der Elektrifizierung genauso an wie heute. Das Tablet war noch lange nicht erfunden. Heute staunen viele, wenn anlässlich eins Firmenjubiläums die alten Geschäftsbücher ausgestellt werden. Mit welcher Sorgfalt diese geführt wurden, auffallend die zumeist schöne Handschrift.

ukraine:russland

Für den größten Staat in Europa, Russland, haben wir im Haus Europa eine Abstellkammer mit einem gewissen Luxus bereitgestellt. Wir brauchen uns nicht wundern, wenn der Herr im Abstellkammerl obsolet und aggressiv wurde und die feine, westliche Wohlstandsgesellschaft aufrüttelt. Jetzt suchen wir nach einem Menschenflüsterer, welcher den in Rage geratenen Herrn beruhigt. Letztendlich ist der Tag gekommen wo die russische Armee in der Ukraine einmarschiert ist und der Krieg nicht mehr befürchtet, sondern begonnen hat. Am nächsten Tag gab es eine Sonderausgabe der „Kleinen Zeitung“, Krieg in Europa? Seitdem folgten Wochen wo täglich über den Krieg und seine Folgen berichtet wurde mit dem Effekt, welche Zeitung oder Nachrichtensender berichtet mehr von der Kriegsfront. Schrecklich die Zahl der Gefallenen, das Ausmaß der Zerstörung und die Angst der Zivilbevölkerung. Niemand weiß wie lange noch und wie das Ende aussehen wird? Bei mir gab es ein Aufatmen als vor ein paar Tagen die Schlagzeile, Ruf nach Bremse beim Spritpreis, den Morgen eröffnete. In diesem Moment konnte ich sagen, o glückliches Österreich. Wie überhaupt die österreichische Bevölkerung, der österreichische Staat in der Vergangenheit um vieles glücklicher war.

Die Ukrainer haben sich im Verhalten der Westeuropäer geirrt. Sie haben erwartet, dass sie im Kampf gegen Russland real militärisch unterstützt werden. Wo immer möglich kauft sich der Westler mit Geld von allem frei, dies hatte schon im Mittelalter Tradition. Mit einem finanziellen Beitrag für den Bau vom Petersdom konnte man sich von den Sünden und der ewigen Verdammnis freikaufen. Die Corona Pandemie und der Ukrainekrieg, beides sind üble Plagen des 21. Jahrhundert, die den sieben Plagen in der Bibel nichts nachstehen. Tageweise frage ich mich, was will Putin? Ein konkretes Ziel oder Kriegsgrund, außer dubiosen Vorwürfen gegenüber der Ukraine, hat er nicht genannt.  

russland:ukraine

Zurzeit weiß ich nicht wie ich mich verhalten soll, welche Zeitungen ich lesen und welche Nachrichten ich hören soll. Der Aufwecker morgens ist für uns die „Kleine Zeitung“, welche vor unserer Wohnungstür liegt. In den letzten zwei Jahren war vieles über Corona, Omikron Regeln, Intensivstationen, Pandemie und Lockdown zu lesen. Wir haben gehofft, dass dieses Jahr die Schlagzeilen der Zeitung wieder eine gewisse Normalität widerspiegeln. Die Titelschlagzeilen es wieder bunt gemischt treiben. Einmal eine Nachricht aus der Umgebung, ein Bericht über einen Zusammenschluss im Alpen Adria Raum oder eine neue Attraktion in Kärnten. Das Gegenteil ist eingetreten. Wochenweise wurde über die Entwicklung der Omikron Pandemie spekuliert, weil mehr als Spekulationen sind nicht möglich. Alle Prognosen der Virenforscher wurden in einen Topf geworfen, dann kräftig geschüttelt und wie bei Lotto „sechs aus 45“ statt Zahlen, Prognosen gezogen. Wie im Lotto, alles ist möglich. Von der Bundesregierung könnte man sagen dort wird gewürfelt, je nach Augenzahl, hoch oder nieder werden die Corona Maßnahmen verstärkt oder gelockert. Einstein hat einmal gesagt, Gott würfelt nicht, aber unsere Bundesregierung ist nicht Gott.

Ende Jänner begannen die Spekulationen darüber, wird es in Europa einen Krieg geben? Will Russland die Ukraine mit der es schon über Jahre in einem Kleinkrieg befindet, großflächig angreifen? Putin wurde zu einem Dämon hochstilisiert, wobei ich mich frage, wo war unsere bzw. die europäische Diplomatie. Eine Heerschar von hochbezahlten Diplomaten haben es die ganzen Jahre, seit dem Fall des sogenannten Eisernen Vorhanges nicht geschafft, ein Haus Europa zu schaffen. Gesprochen und geschrieben wurde oft und viel über das gemeinsame Haus Europa. Für mich gehört dazu auch Russland, der größte Staat Europas. Waren die Außenminister und die Diplomatenriege so vom Wohlstand verblendet, dass sie unter gemeinsam nur jene Staaten verstanden haben, welche in der Lage sind sich finanziell am Festgelage zu beteiligen? In allem haben wir es uns gut gehen lassen und darauf vertraut, dass das tolle Haus von der Nato geschützt wird.