auge gottes

Die Ostukraine verwandelt sich in einen Blutacker.

Beim Abwärtsgehen, auf dem Rückweg vom Harzberg nach Bad Vöslau, ist mir das Gehen mit dem neuen Hüftgelenk leichtgefallen. Von vielen Befürchtungen befreit und mein Horizont hat sich erweitert. Will bedeuten, ein mehr an Beanspruchungen ist mit meiner neuen Hüfte möglich. Fast zwangsläufig kommen die Wanderer und Spaziergänger zur Jubiläumswarte bei der Kapelle „Das Auge Gottes“ vorbei. Zumeist wird man auf dem Rückweg mit der Nase auf diese Andachtsstelle gestoßen.  Gott hat geholfen, Gott hilft, Gott wird helfen. Diese Aussage steht auf dem oberen Sims der Kapelle. Vor der Kapelle verrichtet die Frau von einem Ehepaar gerade ein stilles Gebet. Ich spreche das Ehepaar auf den Spruch an der Oberkante von der Kapelle an: „Hilft beten?“ Die Frau antwortet: „Aus ihrer Krankheitserfahrung weiß sie, das Beten hilft“. Sie räumt ein, dass manche in die Kirche gehen, ein kurzes Gebet sprechen und schon hilft Gott. Andere beten ewig und ihre Bitte wird nicht erhört. Wie lässt sich die Wirkung des Gebets nachvollziehen, diese Frage haben sich schon viele gestellt?

Ein aktuelles Beispiel ist die Gebetsoffensive in den christlichen Kirchen, für den Frieden in der Ukraine. Das Ehepaar fragt sich auch, hilft Beten und wie geht Frieden in der Ukraine? Nicht einverstanden sind sie mit der Praxis der permanenten Waffenlieferungen an die Ukraine. Sie sehen darin die Möglichkeit für die großen Militärmächte ihre Waffendepots leerzuräumen. Damit Platz zu schaffen für neue Waffen und ein Anstoß um effizientere Waffen zu entwickeln. Die massiven Waffenlieferungen verhindern einen Waffenstillstand und blockieren jedwede Verhandlungen. Sind die Waffenlieferungen und die zig Milliarden Euro an die Ukraine Judaslohn? Dreißig Silberlinge, welche Judas für den Verrat von Jesus an die Hohenpriester bekommen hat? Westeuropa kauft sich mit Geld davon frei, das Leben seiner Landsleute auf das Spiel zu setzen. Die Europäische Union lässt die Menschen aus dem Osten für sich töten und sterben. Die Ostukraine verwandelt sich in einen Blutacker.

harzberg

Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt .

Von den Weinbergen bei Bad Vöslau führen mehrere Wanderwege auf den Harzberg, mit etwa 475 Meter Seehöhe. Bad Vöslau liegt auf etwa 275 Meter Seehöhe. Der Name Harzberg leitet sich davon ab, dass hier seit alters her von den Föhren Harz gewonnen wird. Im Wald findet man überall Bäume, deren Rinde teilweise entfernt wurde und im Stamm sind Einschnitte zur Harzgewinnung zu sehen. Die würzige Luft der Föhren befeuert den Aufstieg. Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt dachte ich, als ein junger Mountainbike Fahrer sich an mir vorbeiquälte. Er war nahe dran vom Fahrrad abzusteigen. Durch mein aufmunterndes Klatschen, ein zwei drei vier, eins zwei drei vier, schaffte er jeweils eine Kurbelumdrehung am Fahrrad. So erreichte er den nächsten Rastplatz und auch ich, weil das Tempo war in etwa dasselbe. Für einen Jungen, wie sie in der Tagespresse dargestellt werden unüblich, bedankte er sich für meine mentale Unterstützung. Mit sich war er zufrieden, dass er nach einer Corona Infektion es mit dem Fahrrad erstmals wieder bis hier heraufgeschafft hat. Seine Lungenfunktion ist eingeschränkt, er erhofft sich vom täglichen Fahrrad Training eine Besserung. Nach meiner Hüftoperation war es die erste große Wanderung bergwärts und über einen Zeitraum von eineinhalb Stunden ohne Hilfsmittel. Wie wird mein Befinden nach der Tour sein?

Wir waren beide Ersttäter, er mit dem Fahrrad, ich mit der neuen Hüftprothese. Von seinem freiwilligen Einsatz beim Roten Kreuz weiß er, das meine Mobilität nach der Hüftoperation keine Selbstverständlichkeit ist. Er kennt auch einen anderen Verlauf, wo die Beweglichkeit Monate nach der Operation zu wünschen übrig lässt. Bei der Aussichtswarte am Harzberg bietet sich nach dem Jahreswechsel rund um die Jausen Station ein Bild von Gerümpel. Was hier alles rumliegt, kann das Auge nicht schnell genug erfassen. Hier finden sich Getränkekisten und Getränkeflaschen aller Art, leere Blechkübel von Kartoffel- und Bohnensalat. Tetra Pack vom Milch und Apfelsaft. Baugitter um Bereiche mit Unrat einzugrenzen, Biertische und Bänke samt ausrangierten Stühlen. Elektrogeräte welche ausgemustert wurden. An der Tür zum Gastzimmer hängt die Tafel Geschlossen. Der Zugang zum einstigen Känguru Gehege ist mit Spanplatten verriegelt. Ein ausgebleichter Plakatständer erinnert daran, dass hier von den Wirtsleuten hinter dem Haus Kängurus gehalten wurden. Das Pachtverhältnis wurde, nach Aussage vom Stadtführer von der Gemeinde Bad Vöslau, aufgelöst. Die Kängurus bereits an einem Zoo übergeben.

einsteiger:droge

Vom Schongedanken zum Aktivgedanken übergehen.

Die ärztlichen Untersuchungen verlaufen heute schonend, dies ändert nichts an der Frage, welches gesundheitliche Ergebnis gibt es? Sind die erhobenen Werte im Normbereich oder sind sie überzogen und wo beginnt das Krankhafte. Genügen dafür eine medikamentöse Behandlung, Infusion und ähnliche Einsteigerdrogen in den Behandlungsmarathon. Diese Verordnungen können zumeist ambulant durchgeführt werden. Bei alarmierenden Werten gibt es eine Zuweisung zum Facharzt und als Endpunkt einer langen Untersuchungsreihe einen Termin im Krankenhaus. Für mich war das Aufwachen nach der Hüftoperation wie das Wachwerden am frühen Morgen nach einer erholsamen Nachtruhe.

Ist eine Operation im Krankenhaus notwendig, dann ist man auf diesen Eingriff fokussiert. Die übrigen, altersbedingten Wehwehchen, werden zur Seite geschoben. Umso dringender melden sich die Wehwehchen zurück, ist die Operation erfolgt und man ist wieder zu Hause. Deshalb häufen sich in den Wochen vor Jahresschluss die alljährlich wiederkehrenden Termine, wie Hautärztin, Urologe oder Augenarzt.  Der Kontrolltermin bei der Ambulanz und der Radiologie. Behelfsmittel im Bad, welche nur vorübergehend, für die Zeit nach der Hüftoperation gedacht waren, sind zur Dauereinrichtung geworden. Ein Haltegriff in der Dusche, der uns vor einem Ausrutscher bewahrt oder ein Badehocker für ein bequemes Waschen der Kopfhaare. Die WC-Sitzerhöhung habe ich sehr geschätzt, aber inzwischen kann ich auf sie verzichten. Manches Mal verwende ich noch den Trick von einem YouTube Video. Darin wurde gezeigt, wie man Mithilfe eines Handtuches problemlos, bei einer Einschränkung der Hüfte, mit ein paar Handgriffen die Socken anzieht. Es braucht keine mechanische Sockenanziehhilfe und keine fremde Person. Eine Physiotherapeutin zeigt dies in einem kurzen Video und es funktioniert. Den Physiotherapeutinnen oder -Therapeuten zolle ich nach meinen Reha Aufenthalt großen Respekt, unter ihren Anleitungen gewinnt man sehr viel von der Beweglichkeit und Selbstbestimmtheit zurück. Dazu kommt die mentale Unterstützung, dass man seinem Körper, in meinen Fall dem neuen Hüftgelenk, immer mehr zutrauen kann. Vom Schongedanken zum Aktivgedanken übergehen.

arzt:pritsche

Ich bin überrascht wie dies toleriert wird.

Ich denke, dass mit der Hüft-OP der medizinische Marathon für dieses Jahr vorbei ist. Vor der OP hat es einige Untersuchungen wie Röntgen, Blutwerte und EKG gebraucht. Im Zuge dieser Untersuchungen habe ich mich daran gewöhnt, auf den sogenannten Arztpritschen Platz zu nehmen. Ich gehöre zu denen, die ein erhöhtes Kopfteil bevorzugen. Keinesfalls ein hartes Kopfpolster, dies führt bei mir zu unangenehmen Gefühlen. Es ist eine Gewohnheit zu den Untersuchungen, für mein Wohlbefinden, ein Handtuch mitzunehmen und dieses zu falten. Dies ergibt eine weiche Auflage für den Nacken. Ich hatte befürchtet, dass meine Selbstversorgung mit einem Handtuch bei den Ärzten nicht so gut ankommt, ich bin überrascht wie dies toleriert wird. Dies bedeutet eine Entlastung von meinen Vorbehalten für medizinische Untersuchungen. Neuerdings wird in den Ordinationen eine neue Art von Kopfpolster verwendet, der formbare Kopfpolster, welcher sich dem Nacken und dem Kopf anpasst. So langwierig ein Aufenthalt bei einem Akutfall in der Ambulanz des LKH Villach war, eines muss ich zugestehen, dass sie über tolle Ambulanz Betten verfügen. In denen liegt man komfortabel und auch das Kopfteil ist optimal.

Ein Hotelbett in solcher Ausstattung würde ich mir wünschen, natürlich für einen Urlaubsaufenthalt. Beim Verreisen sorge ich vor und nehme für die Übernachtungen ein Polster, wie ich es zu Hause verwende, mit. Vorzugsweise übernachte ich in Hotels in Bahnhofsnähe, da ich schon viele Jahre mit dem Zug verreise.  Der Kopfpolster hat die Keilform und darauf lässt sich hervorragend schlafen. Ein kleines Übel in den Hotels ist, dass die Steppdecken kaum den Jahreszeiten angepasst werden. Es gibt eine Jahresdecke und diese sind zumeist zu schwer. Es verhält sich wie bei den Autoreifen, auch hier gibt es Allwetterreifen, aber wirklich passend sind sie für keine Jahreszeit. Aus Sicherheitsgründen entscheide ich mich dafür, einmal Sommerreifen und einmal Winterreifen zu montieren.

schinken:brot

Dies bedeutete für mich einen Lebensmarker.

Als Senior, welcher sich nicht mehr an jede Einzelheit mit Zeitangabe erinnert, behalf ich mich mit dem Terminus vor oder nach der Corona Pandemie. Mit meiner neuen Zeitrechnung, vor oder nach Hüftoperation, wird es wie nach der Corona Pandemie sein. Es war dies meine erste große Operation. Diese bedeutete für mich einen Lebensmarker. Es gab viele Beteuerungen, der Einsatz einer Hüftprothese sei heute ein Routineeingriff. Jetzt kommt dazu die Dankbarkeit, dass die Operation gut verlaufen ist. An die letzten Minuten vor und an die ersten Minuten nach der Operation kann ich mich genau erinnern. Vom Stationszimmer wurde ich im Krankenbett in den Vorraum der Operationssäle gebracht und ein vermummter Mann erklärte mir, er sei der Anästhesist. Dann erfolgte die Umlagerung auf den Operationstisch und die Fahrt in den Operationssaal. Plötzlich waren um mich eine Vielzahl an vermummten Personen, emsig wie auf einen Ameisenhaufen. Eine Person drückte mir eine Maske auf das Gesicht mit der Aufforderung tief ein und auszuatmen: „Aha aus Villach kommen sie, ich bin aus Klagenfurt“. Ich wollte etwas zu den Spannungen zwischen Klagenfurt und Villach sagen, aber dies blieb ein Wunsch. Von dem was danach passierte weiß ich nichts.

Nach unbestimmter Zeit öffnete ich kurz die Augen, dann fielen sie wieder zu. Mein Gedanke, die Hüftprothesenoperation ist vorbei, gegenüber war eine Fensterfront. Ich spürte, dass jemand vorbeihuschte, wieder zurückkam und „Guten Morgen Herr Supersberger“, sagte. „Wie geht es ihnen, ist ihnen übel, unwohl oder schwindelig“? Ich verneinte alles. Es war halb sechs Uhr abends „Dann bringen wir sie zurück auf die Bettenstation“. Auf meinem Platz stand ein mobiles Überwachungsterminal, mit mehreren Kabeln wurde ich damit verbunden. Eine Krankenschwester kam vorbei und sagte:“ Wir haben für sie vom Abendessen etwas zur Seite gelegt, möchten sie essen?“ Seit gestern abends bin ich nüchtern, herzhaft biss ich in das Schinkenbrot. Aus dem Tageheft…