franz kafka

Ist es notwendig einen praktischen Arzt aufzusuchen, so hat sich dort fast alles vom Zuhören und vom Abhorchen zum Digitalen gewendet. Nach den Fragen was, wo und wie es einem wehtut, hat der Arzt früher mit einem Stethoskop den Patienten abgehorcht. Eine Röntgenassistentin hat festgestellt, dass die Überweisungen von seitens der Praktischen Ärzte immens zugenommen haben. Wenige hören den Patienten zu und horchen sie ab. Die Verantwortung für die Diagnose überträgt man auf die Röntgenbilder und den Ultraschall. In ihrer Jugendzeit hat der Gemeindearzt nach dem Zuhören und dem Abhorchen gewusst, was ihr fehlt und welche Therapie sie braucht.

Vom Hören gibt es viele Varianten, schlampig hinhören, das Falsche hören oder nur das hören was man hören will. Beim schlampigen Hinhören kann man etwas falsch verstehen. Wer den Namen Kafka kennt, sich aber nicht eingehender mit seinen Texten beschäftigt hat, kann bei einem Future über Franz Kafka manches falsch verstehen. In einer Radiosendung zu seinem hundertsten Sterbetag gehört zu haben, welches schlechtes Verhältnis er zu Frauen oder zu seinen Mitmenschen hatte. Sein Umgang mit dem Vater war gestört, sodass vom zuhören Entsetzen über seine Menschlichkeit die Folge ist. Seine Persönlichkeit entsprach nicht der Norm. Ohne sagen zu können, zu klären, was ist die menschliche Norm oder was zeichnet den normalen Menschen in der Gesellschaft aus. Gab es Maler, Komponisten, Dichter und Bildhauer, welche nach der Norm gelebt haben? Waren sie jemals bestrebt nach der Norm zu leben oder haben sie einfach nicht können? Kreativität entspringt nicht aus dem Leben nach der Norm, die Abkehr von der Norm. Eine Erweiterung der Weltwahrnehmung, wer in sich hineinhorcht.

„Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne, dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.” F. K.

atrio warmbad

In der Vorweihnachtszeit hat sich beim Kauf einer wintertauglichen Jeanshose meine Operationsnarbe und der Quadrizeps bemerkbar gemacht. Während des medizinischen Prozedere in den vergangenen Monaten habe ich an Körpergewicht verloren. Der Bauchumfang hat sich verringert. Voller Elan stöberte ich beim Kastner & Öhler, unterstützt durch eine Verkäuferin, durch das Angebot der verschiedenen Modemarken. Zum Anprobieren ging ich mit zwei Jeanshosen in die Umkleidekabine. Etwas passte nicht, entweder waren die Hosen zu lang, zu eng oder zu weit. Die Verkäuferin brachte mir weitere Jeans und ich übte mich im An- und Ausziehen.  Nach der fünften Jeans merkte ich, dass das viele An- und Ausziehen der Hosen und der Schuhe einige Beschwerden in der Oberschenkelbeuge verursachte. Nach meinem Empfinden war es an der Zeit, meine Geduld begann darunter zu leiden, dass der Hosenkauf ein Ende findet. Ansonsten wollte ich mich für den Weihnacht- und Silvester Aufenthalt mit den vorhandenen Hosen aus dem Kleiderschrank begnügen. Nachdem ich doch noch eine passende Jeans gefunden hatte, vom Umfang und von der Länge, habe ich zwei Stück Jeans in verschiedenen Farben gekauft.

Während der Reha habe ich mir bei den Übungseinheiten des Öfteren gedacht, dass die ständigen Wiederholungen ziemlich eintönig sind. Beim Hosenkauf habe ich die Erfahrung gemacht, dass das Kaufen einer Hose, das An- und Ausziehen von Kleidungsstücken für Reha Patienten denselben therapeutischen Effekt wie die medizinischen Gymnastikübungen hätten. Shoppen im Einkaufszentrum Atrio wäre eine willkommene Abwechslung im Klinikaufenthalt. Manche Reha Patienten könnten an dieser Art von Therapie Gefallen finden. Therapieplan: Donnerstag, 9.30 Uhr, Shoppen im EKZ Atrio, Therapiedauer 60 Minuten.

auge gottes

Die Ostukraine verwandelt sich in einen Blutacker.

Beim Abwärtsgehen, auf dem Rückweg vom Harzberg nach Bad Vöslau, ist mir das Gehen mit dem neuen Hüftgelenk leichtgefallen. Von vielen Befürchtungen befreit und mein Horizont hat sich erweitert. Will bedeuten, ein mehr an Beanspruchungen ist mit meiner neuen Hüfte möglich. Fast zwangsläufig kommen die Wanderer und Spaziergänger zur Jubiläumswarte bei der Kapelle „Das Auge Gottes“ vorbei. Zumeist wird man auf dem Rückweg mit der Nase auf diese Andachtsstelle gestoßen.  Gott hat geholfen, Gott hilft, Gott wird helfen. Diese Aussage steht auf dem oberen Sims der Kapelle. Vor der Kapelle verrichtet die Frau von einem Ehepaar gerade ein stilles Gebet. Ich spreche das Ehepaar auf den Spruch an der Oberkante von der Kapelle an: „Hilft beten?“ Die Frau antwortet: „Aus ihrer Krankheitserfahrung weiß sie, das Beten hilft“. Sie räumt ein, dass manche in die Kirche gehen, ein kurzes Gebet sprechen und schon hilft Gott. Andere beten ewig und ihre Bitte wird nicht erhört. Wie lässt sich die Wirkung des Gebets nachvollziehen, diese Frage haben sich schon viele gestellt?

Ein aktuelles Beispiel ist die Gebetsoffensive in den christlichen Kirchen, für den Frieden in der Ukraine. Das Ehepaar fragt sich auch, hilft Beten und wie geht Frieden in der Ukraine? Nicht einverstanden sind sie mit der Praxis der permanenten Waffenlieferungen an die Ukraine. Sie sehen darin die Möglichkeit für die großen Militärmächte ihre Waffendepots leerzuräumen. Damit Platz zu schaffen für neue Waffen und ein Anstoß um effizientere Waffen zu entwickeln. Die massiven Waffenlieferungen verhindern einen Waffenstillstand und blockieren jedwede Verhandlungen. Sind die Waffenlieferungen und die zig Milliarden Euro an die Ukraine Judaslohn? Dreißig Silberlinge, welche Judas für den Verrat von Jesus an die Hohenpriester bekommen hat? Westeuropa kauft sich mit Geld davon frei, das Leben seiner Landsleute auf das Spiel zu setzen. Die Europäische Union lässt die Menschen aus dem Osten für sich töten und sterben. Die Ostukraine verwandelt sich in einen Blutacker.

harzberg

Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt .

Von den Weinbergen bei Bad Vöslau führen mehrere Wanderwege auf den Harzberg, mit etwa 475 Meter Seehöhe. Bad Vöslau liegt auf etwa 275 Meter Seehöhe. Der Name Harzberg leitet sich davon ab, dass hier seit alters her von den Föhren Harz gewonnen wird. Im Wald findet man überall Bäume, deren Rinde teilweise entfernt wurde und im Stamm sind Einschnitte zur Harzgewinnung zu sehen. Die würzige Luft der Föhren befeuert den Aufstieg. Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt dachte ich, als ein junger Mountainbike Fahrer sich an mir vorbeiquälte. Er war nahe dran vom Fahrrad abzusteigen. Durch mein aufmunterndes Klatschen, ein zwei drei vier, eins zwei drei vier, schaffte er jeweils eine Kurbelumdrehung am Fahrrad. So erreichte er den nächsten Rastplatz und auch ich, weil das Tempo war in etwa dasselbe. Für einen Jungen, wie sie in der Tagespresse dargestellt werden unüblich, bedankte er sich für meine mentale Unterstützung. Mit sich war er zufrieden, dass er nach einer Corona Infektion es mit dem Fahrrad erstmals wieder bis hier heraufgeschafft hat. Seine Lungenfunktion ist eingeschränkt, er erhofft sich vom täglichen Fahrrad Training eine Besserung. Nach meiner Hüftoperation war es die erste große Wanderung bergwärts und über einen Zeitraum von eineinhalb Stunden ohne Hilfsmittel. Wie wird mein Befinden nach der Tour sein?

Wir waren beide Ersttäter, er mit dem Fahrrad, ich mit der neuen Hüftprothese. Von seinem freiwilligen Einsatz beim Roten Kreuz weiß er, das meine Mobilität nach der Hüftoperation keine Selbstverständlichkeit ist. Er kennt auch einen anderen Verlauf, wo die Beweglichkeit Monate nach der Operation zu wünschen übrig lässt. Bei der Aussichtswarte am Harzberg bietet sich nach dem Jahreswechsel rund um die Jausen Station ein Bild von Gerümpel. Was hier alles rumliegt, kann das Auge nicht schnell genug erfassen. Hier finden sich Getränkekisten und Getränkeflaschen aller Art, leere Blechkübel von Kartoffel- und Bohnensalat. Tetra Pack vom Milch und Apfelsaft. Baugitter um Bereiche mit Unrat einzugrenzen, Biertische und Bänke samt ausrangierten Stühlen. Elektrogeräte welche ausgemustert wurden. An der Tür zum Gastzimmer hängt die Tafel Geschlossen. Der Zugang zum einstigen Känguru Gehege ist mit Spanplatten verriegelt. Ein ausgebleichter Plakatständer erinnert daran, dass hier von den Wirtsleuten hinter dem Haus Kängurus gehalten wurden. Das Pachtverhältnis wurde, nach Aussage vom Stadtführer von der Gemeinde Bad Vöslau, aufgelöst. Die Kängurus bereits an einem Zoo übergeben.

einsteiger:droge

Vom Schongedanken zum Aktivgedanken übergehen.

Die ärztlichen Untersuchungen verlaufen heute schonend, dies ändert nichts an der Frage, welches gesundheitliche Ergebnis gibt es? Sind die erhobenen Werte im Normbereich oder sind sie überzogen und wo beginnt das Krankhafte. Genügen dafür eine medikamentöse Behandlung, Infusion und ähnliche Einsteigerdrogen in den Behandlungsmarathon. Diese Verordnungen können zumeist ambulant durchgeführt werden. Bei alarmierenden Werten gibt es eine Zuweisung zum Facharzt und als Endpunkt einer langen Untersuchungsreihe einen Termin im Krankenhaus. Für mich war das Aufwachen nach der Hüftoperation wie das Wachwerden am frühen Morgen nach einer erholsamen Nachtruhe.

Ist eine Operation im Krankenhaus notwendig, dann ist man auf diesen Eingriff fokussiert. Die übrigen, altersbedingten Wehwehchen, werden zur Seite geschoben. Umso dringender melden sich die Wehwehchen zurück, ist die Operation erfolgt und man ist wieder zu Hause. Deshalb häufen sich in den Wochen vor Jahresschluss die alljährlich wiederkehrenden Termine, wie Hautärztin, Urologe oder Augenarzt.  Der Kontrolltermin bei der Ambulanz und der Radiologie. Behelfsmittel im Bad, welche nur vorübergehend, für die Zeit nach der Hüftoperation gedacht waren, sind zur Dauereinrichtung geworden. Ein Haltegriff in der Dusche, der uns vor einem Ausrutscher bewahrt oder ein Badehocker für ein bequemes Waschen der Kopfhaare. Die WC-Sitzerhöhung habe ich sehr geschätzt, aber inzwischen kann ich auf sie verzichten. Manches Mal verwende ich noch den Trick von einem YouTube Video. Darin wurde gezeigt, wie man Mithilfe eines Handtuches problemlos, bei einer Einschränkung der Hüfte, mit ein paar Handgriffen die Socken anzieht. Es braucht keine mechanische Sockenanziehhilfe und keine fremde Person. Eine Physiotherapeutin zeigt dies in einem kurzen Video und es funktioniert. Den Physiotherapeutinnen oder -Therapeuten zolle ich nach meinen Reha Aufenthalt großen Respekt, unter ihren Anleitungen gewinnt man sehr viel von der Beweglichkeit und Selbstbestimmtheit zurück. Dazu kommt die mentale Unterstützung, dass man seinem Körper, in meinen Fall dem neuen Hüftgelenk, immer mehr zutrauen kann. Vom Schongedanken zum Aktivgedanken übergehen.