Durch die vielen Gesundheitsreportagen in den Zeitschriften und Zeitungen, was man ohne schlechtes Gewissen essen kann, ist man sehr verunsichert. Die Grenzwerte für Blutdruck, Cholesterin und Zucker werden immer einmal diskutiert. Die einen Studien akzeptieren einen höheren Wert, andere Studien sprechen sich für eine Senkung der Höchstwerte aus.
Mit einem Federstrich ist es möglich, dass man zu einer Cholesterinspiegel-Risikogruppe gehört. Plötzlich müsste man eine Tablette nehmen, ohne dass man sich krank fühlt. Manche geben sich dafür eine mentale Beruhigungsspritze. Sie sehen in der Herabsetzung der Höchstwert für Cholesterin eine Geschäftsmache der Pharmaindustrie. Im fortgeschrittenen Alter hat man es verdient, sich etwas von den schmackhaften Speisen zu gönnen, auch wenn der Cholesterinwert die Marke 330 erreicht. Soll man deshalb auf das opulente Frühstück mit Schinken, Salami, Käse, Streichwurst und Ei verzichten? Eine Tablette reguliert den Cholesterinspiegel auf ein Lebensmaß.
Wie würde ich reagieren, wenn der Arzt sagt, eine Einschränkung bei den Genussmitteln wäre für mich dringend notwendig? Nehme ich eine Trotzhaltung ein und lasse mir nichts verbieten, in meinem Leben hat es genug Entbehrungen und Verzicht gegeben? Oder spekuliere ich darüber, dass maßhalten sinnvoll wäre, vielleicht verlängert dies das Leben um das eine und andere Jahr. Garantien gibt der Arzt keine ab. Weder, dass man früher stirbt wenn man weiter einen Schlendrian fährt, noch, dass man bei Einhaltung des ärztlichen Rates länger lebt. Die Entscheidung und das Risiko trägt man selbst, entgegen dem Slogan: Über Wirkungen, Risiken und Nebenwirkungen fragen sie Arzt und Apotheker.
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