corona:impfling

In die hoffnungsvolle Situation, wo die COVID-Impfung als der Rettungsanker gesehen wird platzte die Meldung, dass das Coronavirus mutiert ist, englische, afrikanische und südamerikanische Varianten. Diese Mutanten stellen einige Fragen, wie weit werden die Impfstoffe gegen die Mutationen Schutz bieten? Zudem ist die Wirkungsweise von manchen Impfstoffen bei älteren Personen herabgesetzt. Mich beschleicht ein Unbehagen, wenn verschiedene Impfstoffe für über 65jährige eine verminderte Wirkung haben. Als Impfling haben wir keinen Einfluss darauf, welcher Impfstoff uns geimpft wird. Jetzt stellt es sich heraus, dass der marktschreierischen angekündigten Impfwelle der Impfstoff fehlt.

Wie bei den fahrenden Schaustellern, denen es zuerst darum geht die Leute anzulocken, wobei dann manches Mal die dargebotenen Kunststücke den Versprechungen hinterherhängen. Im Frühjahr und im Herbst hat gegenüber dem Maschinenhandel More in Spittal an der Drau der Schausteller Prechtl sein Autodrom und andere Attraktionen aufgebaut. Als Lehrling mit ein wenig Taschengeld zogen mich die Vergnügungsbuden magisch an. Um die Mittagszeit zu verkürzen, zum Anderem auch wegen der hübschen Mädchen. Den Mittelpunkt bildete das Autodrom, dazu kamen eine Schießbude, ein Ringelspiel, Schaukel und für mich anziehend eine Kegelbude. Es war ein runder Stand mit mehreren geneigten Feldern, am Ende befanden sich neun Kegel. Der Spieler hatte die Möglichkeit drei Kugeln vom Stapel zu lassen um damit möglichst viele Kegel umzuwerfen. Es gab bis zu acht Mitspieler, jeder zahlte für eine Runde einen Einsatz und bei wem die meisten Kegel umgefallen sind, bekam zwei Drittel vom gesamten Einsatz. Ein Versuch um mein Taschengeld etwas aufzubessern. In anderen Monaten probierte ich es mit dem Verkauf der Broschüre: „75 nützliche Tipps für den Haushalt“. Diese Broschüre warf ich in die Briefkästen der Mietshäuser in der Stadt ein. Zwei Tage später klingelte ich an der Wohnungstüre und fragte nach, ob sie die Broschüre kaufen wollen?

corona:schule II

Streng verboten war auf dem Gang und im Klassenzimmer eine Rutschpartie zu veranstalten. Ein weiteres Verbot betraf den Schulweg. Von der Schule in St. Paul führte der Schulweg über Rudersdorf nach Politzen. In Rudersdorf überquerte die Materialseilbahn des Heraklithwerk die Straße. Aufgehhängt an einem Tragseil fuhren die Waggerl, beladen mit Magnesit, von Radenthein nach Ferndorf. Dort diente der Magnesit als Bindemittel bei der Erzeugung der Heraklithplatten und –Ziegel aus Holzwolle. Für mich war es eine spannende Unterbrechung, beim Weg nach Hause, den dahinschwebenden Waggerl zuzusehen. Wie sie von Ferndorf über die Äcker hochkamen, die Straße überquerten und den Anstieg auf den Insberg hochschaukelten. Dann verschwanden sie aus dem Gesichtsfeld. Schon in den ersten Schultagen wurde uns eingeschärft es ist verboten unter der Seilbahn länger zu verweilen. Wir dürfen die Waggerl auch nicht mit Steinen bewerfen. Bei Böschungen kamen die Waggerl dem Boden sehr nahe und wir sollten keinesfalls versuchen, sich an ein Waggerl dranzuhängen. Dieser Befehl richtete sich an die älteren Schüler.

Bei jedem Schneefall wurde der Schulweg zu einer Bewährungsprobe. Der Güterweg wurde erst am späten Vormittag oder am nächsten Tag geräumt. So mussten wir frühmorgens durch den hüfthohen Schnee in die Schule strampfen und dies bei Dunkelheit. Die älteren Schüler wurden vorausgeschickt. Ohne die Gamaschen war ein Schulgehen im Winter nicht möglich. So angenehm warm wie im Klassenzimmer war es bei uns am Bauernhof nirgends. Schon deswegen hat mir die Schule Spaß gemacht. Die Wiederkehr, dass Schulgehen Spaß macht erlebt man jetzt in Pandemiezeiten. Die meisten Schüler sind sich einig, dass Home-Schooling auf längere Zeit keine Freude macht. Die meisten Kinder wünschen sich mit den anderen Mitschülern gemeinsam im Klassenzimmer zu sitzen. Ein Wunsch, welcher vor zwei Jahren noch undenkbar gewesen wäre.

corona:schule

Ich muss feststellen, die Corona Pandemie hat einige Verhaltensweisen der Menschen auf den Kopf gestellt. Wer sich an seine Schulzeit erinnert weiß, dass wir uns über die Schulferien zu Weihnachten oder zu Ostern gefreut haben. Die meisten von uns haben lamentiert, wenn die Sommerferien zu Ende gingen. Nach einem Jahr Pandemie, mit  Schule auf und zu, wünschen sich alle wieder Regelunterricht. Bekannt ist die große Anteilnahme, wird ein Kind heute eingeschult. Schon Monate vorher besorgen Tante, die Taufpatin, Oma & Opa eine Schultasche und andere Schulutensilien für den Schulanfänger. Ein beliebter Anlass dafür sind die Ostern. Der erste Schultag gestaltet sich dann zu einem kleinen Event.

Wie einfach verlief der erste Schultag bei mir. Ich wurde von der Mutter einfach an den Straßenrand gestellt, der ein Güterweg ohne Asphalt war. Mit den nächsten größeren Schulkindern welche des Weges kamen bin ich mitgegangen. Mein älterer Bruder, der  das letzte Schuljahr besuchte, ging um einige Zeit später von zuhause fort. Er hat mich dann unterwegs, bin ich zurückgeblieben, aufgelesen. Für kleine Füße musste man eine dreiviertel bis eine Stunde veranschlagen, von Politzen nach St. Paul. Vom ersten Schultag ist mir in Erinnerung geblieben die große Menge an Kindern welche am Platz vor der Schule warteten. Überall wehten Fahnen. Die Werksmusik spielte, der Männergesangsverein stimmte ein paar Lieder an und es gab Festreden. An meinem ersten Schultag wurde die neue, achtklassige Volksschule Ferndorf ihrer Bestimmung übergeben.  Danach wurden wir mit dem Namen aufgerufen und in die Klassenräume geführt.

Die Eingangstüren waren große Schwingtüren, die Klassenzimmer hatten Panoramafenster. Alles war neu, die Schulbänke und Sessel, vorne eine große grüne Tafel. Es gab einen Bodenbelag aus Plastik. Am Bauernhof hatten wir in der Küche und in den Stuben einen Bretterboden. In der Garderobe mussten wir unsere Straßenschuhe ausziehen und Hausschuhe tragen.

corona:zukunft

Mein Leben aus einem anderem Blickwinkel zu betrachten, diesen Anstoß verdanke ich einem Artikel in der Zeitschrift Welt der Frau. Der Vorschlag war, denke dein Leben einmal vom Ende her. Was möchtest du, was man über deine Person, über deine Lebensweise, nach deinem Ableben sagt? Hast du deine Schwerpunkte, was dir wichtig ist, schon ausreichend gelebt? Meinerseits wäre es zweierlei: Erinnerung an meine kaufmännische und bewusstseinsbildende Arbeit, welche ich in meinem Kaufmanns- und Vereins Leben in Arnoldstein getätigt habe. Meine Taggedanken auf dem Weblog „schlagloch“. Beim Blog hoffe ich noch etwas zuzulegen. Dazwischen gibt es auch Trödeltage. Vieles ist geschenkte Zeit, welche ich in Pandemiezeiten dankbar annehme.

Ältere Menschen geraten mitunter in Stresssituationen steht  eine Operation bevor, plötzlich werden sie sich ihrer Sterblichkeit bewusst. Im vermeintlich letzten Moment versuchen sie ihre Hinterlassenschaft zu regeln. Eine Leitlinie für die behandelten Ärzte zu verfassen, um Behandlungen während oder nach der Operation zusteuern. Heute ist es immer mehr Menschen ein Anliegen, den Ablauf ihres Begräbnisses nach ihren Wünschen zu regeln. Für die derzeitige ältere Generation etwas ungewohnt, aber es könnte eine Option sein.

Die Volks- und Hauptschule liegen auf der anderen Straßenseite vom Papiergeschäft. Während des Unterrichts im Herbst 1976 waren die Klassentüren geöffnet, um bei einem Erdstoß für die Schüler die Fluchtwege offenzuhalten. Der Schrei von etwa dreihundert Kinder beim starken Nachbeben im September 1976 hallt mir noch im Ohr.  Zurzeit wird versucht mit dem regelmäßigen öffnen der Klassenfenster dem Coronavirus Paroli zu bieten.

corona:zeit

Zu Jahresbeginn ist es verständlich über das vergangene Jahr nachzudenken. Diesmal umso mehr, das Coronavirus vereint uns alle. Beim Auftreten im Frühjahr 2020 haben wir gehofft, es wird eine kurzfriste Sache und im Hochsommer werden die Viren von der Sonne verbrannt. Anderseits die Versprechen der Politiker, im Herbst 2020 gibt es ein Licht am Ende des Tunnels und es wird keinen zweiten Lockdown geben. Bei diesen Umständen bekommt die Zeit eine besondere Brisanz. Der Jahresregent 2021 ist neuerlich das Coronavirus und  sein Erzfeind deCovid Impfstoff.

In jedem Lebensabschnitt hat man einen anderen Blickwinkel auf die Zeit. Wie man die Zeit nützen will, ob nur für sich oder mit anderen teilen. Mit gutem Gewissen kann man die Zeit verstärkt für sich nützen, wer über Jahre  Zeit auch für andere zur Verfügung gestellt hat. Bei mir breitet sich ein unangenehmes Gefühl aus, wenn ich das Empfinden habe einige Tage nicht sinnvoll genützt zu haben. Mich in kleine Details verstricke, die so viel Aufmerksamkeit nicht wert waren. Wann sonst als in der Rente sagt man, hat man Zeit sich in unbedeutende Details zu verstricken, wie Fotos am PC zu ordnen. Dabei merke ich, dass es kein Segen ist, wenn ich mit dem Smartphone viele Fotos mache, es kann zum Fluch werden. Vor Jahrzehnten habe ich mir genau überlegt, was ich bei einer Reise fotografiere. Der Kodak Farbfilm hatte Platz für sechsunddreißig Fotos. Damals war ich nicht so schnell am Drücker. Jetzt plage ich mich damit, von drei  ähnlichen Fotos eines auszuwählen.