Moment Geduld…

…dauert eine Ewigkeit.

Ein unangenehmer Moment für einen PC-Anwender ist, kommt nach dem Einschalten am Bildschirm die Mitteilung, haben sie noch einen Moment Geduld, das Programm startet in Kürze. Wenn die Kürze gefühlt schon eine Ewigkeit dauert und in der Real Tim circa fünfzehn Minuten vergangen sind und immer noch kommt dasselbe Mantra. Währenddessen beschuldige ich mich meines eigenen Unvermögens, dass ich der Aufforderung, es sind neue Einstellungen vorhanden, nicht widerstehen konnte. Jetzt bleibe ich in der Warteschleife gefangen.  Eine Vielzahl von Tastenfunktionen habe ich schon durchgeführt, geblieben ist: Haben sie noch einen Moment Geduld, die Daten werden gesammelt. Würde der Laptop nicht mehr hochfahren, wäre für mich der finanzielle Verlust im Hintergrund, tragischer wäre der ideelle Verlust. Es befinden sich immer Kurztexte und Entwürfe am PC, welche nicht veröffentlicht wurden oder noch nicht extern abgespeichert wurde. Nach meiner Erfahrung ist es mir unmöglich einen Gedankengang ein zweites Mal festzuhalten, es fehlt beim neu verfassen die Spontanität des ersten Augenblicks. Der ideale Zeitpunkt, das starke Bedürfnis zu schreiben, unterliegt manches Mal dem anerzogenen Pflichtbewusstsein, alle Handgriffe im Haushalt davor bis zur Vollkommenheit durchzuführen. Unter dem Pflichtbewusstsein leidet das Schreiben. Würde ich dieselbe Vollkommenheit in christlichen Belangen anwenden, würde ich dem Wunsch Jesu, bemüht auch so vollkommen zu sein wie es der Vater im Himmel ist, sehr nahekommen. Wie üblich komme ich über das geistige Stadium eines landläufigen Christen nicht hinaus. Plötzlich hat es mit der Wiederherstellung beim PC geklappt.

Der PC-Aussetzer erinnerte mich an die ersten Wochen mit unserer Hauskatze, welche wir aus dem Tierheim geholt haben. Sie war voller Neugierde und Tatendrang, sie scheute kein Abenteuer und keine Gefahr. Einmal stand sie miauend vor dem Küchenfenster und begehrte Einlass. Sie hatte den Sprung von der Loggia auf das Fensterbrett vom Küchenfenster gewagt und dabei ignoriert, sie hätte etwa fünfzehn Meter in die Tiefe stürzen können. Mir ist das Blut in den Adern zu Eis erstarrt. Ihre Vorgängerinnen, die lange Zeit bei uns waren, haben diesen Sprung nie gewagt.

redaktionsaspirant ll

Zeitungsdrüberflieger zwischen Buttersemmel und Kaffee.

Bei meinen Recherchen musste ich ein wenig neugierig sein, will sagen unverschämt sein, um von den Beteiligten oder den Anwesenden mehr über den Unglückhergang zu erfahren. Die Zeit, dass bei einem Verkehrsunfall oder Wohnungsbrand dreizehn Smartphones gezückt werden und jeder stellt seine Fotos online sollte erst kommen. Waren die Nachforschungen ergiebig, dann zierte den Bericht unter der Schlagzeile der Hinweis „Eigenbericht der Volkszeitung von Franz Supersberger“.  Nahm ich am nächsten Tag die druckfrische Zeitung in die Hand und las meinen Namen, dann war ich stolz darüber. In den ersten Monaten machte ich mir Gedanken, wer wird in meiner Heimatgemeinde Ferndorf meine Berichte lesen? Umso mehr namentliche Berichte von mir in der Zeitung erschienen, umso mehr Informationen bekam ich zugespielt. Dem Journalistenberuf eilte schon damals der Ruf voraus, ein hektischer Job zu sein. Der Prototyp des damaligen Journalisten war ein Kettenraucher, Kaffeetrinker und erlag einem Herzinfarkt. Nach meiner heutigen Einschätzung war es gegenüber dem Sekundentaktjournalismus von heute eine beschauliche Zeit. Als pensionierter Zeitungsleser empfinde ich, vieles schon einmal gelesen zu haben, dies können sich die Zeitungsdrüberflieger zwischen Buttersemmel und Kaffee nicht vorstellen.

Wer als Rentner tagsüber dem ORF Fernsehprogramm huldigt, kann sich mit „Guten Morgen Österreich“ wecken lassen. Aus den wenigen Sendungen welche ich konsumiert habe kann ich das Schema erkennen, die Inhalte folgen den Brennpunkten der Jahreszeiten und den Festen wie sie in den meisten Familien in Österreich gefeiert werden. Dabei gibt es von einem Jahr zum nächsten kaum wirklich neues. Lieber als täglich noch mehr News zu vereinnahmen besteht bei den Senioren das Bedürfnis sich mit jemanden über das Gelesene und das Gesehene zu unterhalten. Hier gibt es im Pflegesystem eine Schwachstelle, dass die Pflege Kräfte welche in das Haus kommen die Zeit dafür nicht haben. Deren Zeit Management ist genau auf die Pflegehandgriffe abgestimmt, dabei bleibt keine Minute für nicht notwendige Sätze übrig. Ersatz könnte ein KI-Medium sein, als neuer Gesprächspartner. Wer in einem Museum oder auf einer Future Messe sich mit einer KI unterhalten hat, empfindet das Gespräch wie mit einem Menschen. Menschliches Wissen, Erfahrungen und Erlebnisse verbergen sich in jeden Fall hinter den Antworten.

redaktionsaspirant

Die Verkehrsunfälle, Einbrüche und Raufereien werden zur Routine.

In der Zeit des intensiven Arbeits- oder Familienprozesses gibt es oft den Seufzer, hätte ich nur mehr Zeit um ausführlich die Tageszeitung oder gemütlich ein Buch zu lesen. In der Rente ist man abrupt nicht mehr so glücklich darüber, dass jetzt dafür genug Zeit zur Verfügung steht. Wer die Möglichkeit hat über Monate die Tageszeitung ausführlich zu lesen wird dies als langweilig erleben. Ereignen sich keine außerordentlichen Ereignisse wie Wahlen in Österreich und USA, Regierungskrisen, kriegerische Konflikte und Naturkatastrophen, dann gibt es ein großes Potenzial an Wiederholungen. Bei den Lokalnachrichten, den Gerichtsreportagen oder den wieder kehrenden Vertröstungen der Politiker,  dass in den nächsten Monaten und Jahren dies und jenes umgesetzt wird.  Die Erneuerung der Bildungspläne, die Energieversorgung optimiert wird und die vielen neuen Arbeitsplätze welche die Bundesregierung schaffen will. Zum Jahresbeginn hagelt es an neuen Versprechungen vom Politikerhimmel. Als Rentner langweile ich mich darüber, weil ich dies schon oft gehört habe. Es klingt banal, auch die täglichen Verkehrsunfälle,  Einbrüche oder Raufereien werden zur Routine. Die Wiederholungen der Lokalereignisse erlebte ich als Redaktionsaspirant der Kärntner Volkszeitung Anfang der siebziger Jahre. Täglich um sechs Uhr abends rief ich telefonisch bei den Bezirksgendarmeriekommandos an um zu erfahren, was sich in ihrem Bezirk an Einbrüchen, verirrten Wanderer, ausgebüxten Weidevieh oder vermissten Pensionisten aus dem Altersheim ereignet hat. Am nächsten Tag hatten diese Vorkommnisse ihren Platz auf der Lokalseite unter Kurzmeldungen.

Es gab damals keine 5minuten News oder Nachrichten um drei Minuten vor jeder vollen Stunde. Bei dramatischen Ereignissen wie Raubüberfall, folgenschweren Verkehrsunfall oder bei einem Brand eines Wirtschaftsgebäudes wurden wir von einem Spezi, der im Bezirkskommando saß, über das Ereignis zeitnah in Kenntnis gesetzt. Die alten Hasen unter den Journalisten hatten ein Funkgerät mit dem sie den Gendarmerie Funk abhören konnten. Versprach es eine gute Story zu werden, dann setzte sich ein Lokalredakteur und ein Pressefotograf in das Auto und fuhren an Ort und Stelle.

börsenrally

Es geht um Konflikte und Handelsblockaden.

Wer schafft es den Tag so zu verbringen, als gäbe es kein morgen oder übermorgen? Was in drei oder fünf Jahren sein kann, können wir nicht wissen, unabhängig von der wechselnden Weltlage. Diese lässt sich nicht vorhersagen. Zeitweise habe ich den Eindruck, dass die Börsenkurse ein exakteres Polit- und Stimmungsbarometer sind, als die Politik- und Wirtschaftsforscher. Es könnte sein, dass sich die Börsianer und die Analysten über die Auswirkungen einer politischen Aussage oder Veränderung mehr den Kopf zerbrechen als die Politikwissenschaftler. Geht es um Konflikte zwischen einzelnen Staaten, Handelsblockaden oder dem Ausbruch einer Seuche, fast zeitgleich verändern sich die Börsenkurse. Das Kursbarometer zeigt synchron die Auswirkungen vom Fund eines Rohstoffvorkommen und damit die Chancen auf neue Industriebetriebe. Warum die Börsianer sich detailgenauer den Kopf bemühen dürfte eine Ursache haben, es geht um Geld. Das Geld jedes einzelnen Anlegers und der großen Player, welche Millionen Euro investiert haben.  Ein Großteil der Menschen wird Hellhörig oder Hellsichtig, wenn es um ihr Geld geht. Dabei hinken Politiker, Sektionschefs und Beamte weit hinterher, es ist nicht ihr Geld welches sie investieren, verteilen und ausgeben. Dabei hapert es beim Denken wie das Steuergeld zum Wohle aller Bürger sinnvoll ausgegeben werden kann. Die sogenannten Wirtschaft- und Börsenexperten bezahlt man dafür, dass sie ihre Prognose in den Zeitungen oder im Fernsehen kundtun.

Finanziell werden sie nicht zur Rechenschaft gezogen, haben sie mit ihrer Expertise gefehlt. Müssten sie ihr Honorar zurückzahlen, würden sie mehr Gehirnschmalz einsetzen.

Mir geht es beim automatischen Schreiben ähnlich wie den Börsenkursen, haben diese eine gewisses Level überschritten, eine Schmerzgrenze durchbrochen, dann explodieren sie. Genauso geht es mir beim Schreiben, komme ich über eine Seite hinaus, dann spüre ich das es mehr wird, eine Kursexplosion beim Schreiben.

schwammbäume

Für viele eine Überlebensversicherung.

Smartphoneunfall, eine neue Unfallvariante! Neuerdings sind Menschen mit dem Smartphon in der Hand am Gehsteig unterwegs ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen und rennen gegen eine Straßenlaterne, noch massiver gegen einen Ampelmast. Die in den letzten Jahren errichteten Bäume in den Fußgeher Zonen und auf den Stadtplätzen, um die Hitze im Sommer zu neutralisieren, werden zu einem großen Hindernis der Smartphonbenützer. Von der hohen Politik und der Stadtverwaltung als fortschrittlich und klimafreundlich gepriesen, erweisen sich die Schwammbäume als ein neues Gefahrenpotenzial. Unfälle mit Nasenbein- und Kieferknochenverletzungen oder leichte Gehirnerschütterungen machen den überlasteten Ambulanzen durch die Zusammenstöße mit Schwammbäumen zu schaffen.

Bei der Behandlung der Kopfhaut hat sich bei mir gezeigt, da ein Großteil des Hauptes Haar frei ist, dass die Pflaster problemlos haften. Die Pflaster mit hoher Klebekraft haben beim Verbandswechsel keine Schmerzen verursacht. Dabei gibt es mitfühlende Wundschwestern, welche sich entschuldigten, wenn sie das Pflaster entfernen mussten. Persönlich tut es ihnen weh, wenn sie das Pflaster lösen.

Die frühe Glatzenbildung war ein Mitverursacher der Sonnenschäden, sowie meine Weigerung beim Fahrradfahren einen Helm oder eine Kopfbedeckung zu tragen. Aus persönlichen Gründen, den Fahrtwind zu spüren oder auszuprobieren wie viel Risiko verträgt meine Psyche. Manches Mal empfinde ich eine unvernünftige Handlung als den letzten Freiraum den ich in unserer Gesellschaft habe. Für viele war es eine Überlebensversicherung, als die Gurte Pflicht im Pkw und die Helmpflicht bei den Motorradfahrern eingeführt wurde. Deshalb denke ich wird es nicht mehr lange dauern bis es eine Helmpflicht beim Fahrradfahren geben wird. Dringend geboten bei den E- Bikern. Für mich macht es einen Unterschied beim Freizeiterlebnis ob ich mit einem Fahrrad ohne Elektroantrieb oder mit einem E-Bike unterwegs bin. Ein Standardfahrrad verbinde ich mit der natürlichen Geschwindigkeit des Menschen, mit einer natürlichen Fortbewegungsart, will heißen aus eigener Kraft.