Über schlagloch

Er hat es sich zur Aufgabe gemacht mehrmals die Woche eine kleine Studie zu verfassen und teilt dies per Weblog „schlagloch“ einer stetig wachsenden Internetgemeinde mit. Einzelne Leser treten auf der Internetplattform mit ihm auch in eine Diskussion über das Geschriebene ein. Vom Deutschen Literaturarchiv Marbach werden ausgewählte Online-Publikationen, so auch das Blog „schlagloch“ auf der Plattform Literatur-im-Netz langzeitarchiviert. Einige „Schlaglöcher„ hat er materialisiert und zu Büchern gemacht: Zeitenwandel (2009); Die Beobachtungen (2011); Bruchstellen (2015).

„Warum hilft niemand,“

…bedeutet die absolute Enttäuschung.

Auf dem Ausziehtisch, der verlängerte Arm des Patienten, ist Platz für alles was von draußen hereinkommt. Für ein pikantes Salamibrot, für eine würzige Käseschnitte, alles in kleine Stücke geschnitten, Häppchen weise. Um nicht den Faden zur Außenwelt zu verlieren soll alles in dosierten Häppchen daherkommen, abgezählt und abgewogen. Für den Besucher ist es eine Gratwanderung, ist es Zuviel oder Zuwenig. Dies gilt auch für die guten und schlechten Nachrichten von den Bekannten und der Nachbarschaft. In unserer globalen Welt auch der Bericht über den Zeitungsverkäufer in Kiew. Welche Folgen werden die schlechten Weltnachrichten haben?  Wer einen inneren Kampf mit seinen Konflikten führt verlangt, dass die Konflikte in der globalen Welt aufhören. Warum schweigen die Waffen nicht? Jeder erlebt live, wie täglich hunderte Menschen auf den Kriegsschauplätzen in Europa sterben. In den Offices der Regierenden gibt es Applaus, wenn auf dem zerstörten Regierungsgebäude des Feindes die eigene Fahne gehisst wird.

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Am frühen Morgen…

…überkommt ihn der Brechreiz um das Gift loszuwerden.

Wer über Wochen einen Bekannten auf einer geriatrischen Abteilung in einem Krankenhaus besucht, sieht sich mit viel Hinfälligkeit konfrontiert. An der Beleuchtung wird gespart um die menschlichen Wesen, welche zumeist im Bett dahindämmern, nicht zu blenden. Aus irgendeinem Krankenhausbett kommt immer ein leises, dann wieder lautes Röcheln, Atemgeräusche von lungengeschädigten Patienten. Dazu gesellt sich ein saugendes Geräusch mit dem ein Pfleger Flüssigkeiten aus der Lunge absaugt oder von einem Blasebalg, welcher die Matratze und den Patienten in Bewegung hält. Zumeist dösen die Patienten vor sich hin, eine Reaktion auf meinen Gruß beim Eintreten in das Krankenzimmer bleibt aus. In der Nähe vom Zimmerfenster entdecken meine Augen den Bekannten. Es gibt einen persönlichen Bereich, das Nachtkästchen mit einem ausziehbaren Tisch. Der Platz, wo sich der Kontakt mit der Außenwelt abspielt. Dort wird das Essen abgestellt, dort stapeln sich die Essensreste, welche wegen fehlenden Appetites übrigbleiben. Manche Plastikbox ist noch verschlossen, wird zur Seite geschoben, eventuell isst er den Nachtisch später. Später birgt die Gefahr, dass der Nachttisch vor dem Abendessen abserviert wird. In einem Gefäß kann ich nicht erkennen um welche Speise es sich handelt. Breikost, der Leberdiät geschuldet und den fehlenden Zähnen.  

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Keine Erfahrung mit …

Die Eingangstüre im Parterre war geschlossen, es ist unmöglich, dass Lilly in das Freie entkommen sein könnte. Vielleicht ist sie auf der Loggia am Sims ausgerutscht und in dem darunterliegenden Garten gelandet? Draußen ist es dunkel geworden und bei uns trübt sich die Befindlichkeit ein. Wo könnte Lilly sein, wie weit wird sie sich vom Haus entfernen und wird sie von alleine zurückkommen?  Sie hat keine Erfahrungen in der Wildnis. Bei den Nachbarhäusern könnte sie in einen Kellerschacht stürzen, nachts von einem Auto überfahren werden oder die Orientierung verlieren. In den frostigen Winternächten würde sie nach ein paar Tagen elendig zugrunde gehen. Es gibt einige Schrecken Szenarien und diese überwiegen. Zuerst frage ich beim Wohnungsnachbarn im Erdgeschoß nach und dieser versichert, sollte Lilly in seinem Garten auftauchen, würde er uns sofort verständigen.

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Die Katze Lilly…

…wo bleibt sie?

Ein besonderes Verlangen unserer Wohnungskatze Lilly ist, hin und wieder in das Stiegenhaus des Mehrparteienhauses auszubüxen. Sie will ihr Revier kontrollieren oder ihr ist in der Wohnung fad geworden. Normalerweise ist sie darauf angewiesen, dass wir die Wohnungstür öffnen. Manches Mal schafft sie es, währenddem wir ein Paket entgegennehmen oder die Tür für einen Besuch öffnen, in das Stiegenhaus zu entkommen. Den meisten Erfolg hat Lilly, sind wir im Bereich der Garderobe. In diesem Fall fordert sie uns mit ihrer kräftigen Stimme auf die Tür zu öffnen, dazu kommt ihr flehender Blick. Nach der Kontrolle, ob im Erdgeschoß die Eingangstür in das Mehrparteienhaus geschlossen ist, öffnen wir beruhigt die Tür in das Stiegenhaus.  Wir verlassen uns darauf, öffnet sich eine andere Wohnungstüre oder der Lift setzt sich in Bewegung, dass Lilly den Rückzug in die Wohnung antritt. Ich kann nicht beurteilen wie sehr Lilly diese Freigänge genießt, zumeist erscheint sie nach kurzer Zeit wieder in der Garderobe und spaziert durch die Wohnung auf die nächste Loggia. Nach einer bestimmten Zeit nach ihr zu rufen, ist Lilly Sache nicht, darauf reagiert sie nicht. Mehr Erfolg haben wir, wenn wir in den Fressnapf eine Handvoll Trockenfutter geben und damit im Stiegenhaus lärmen. Ein wenig erinnert mich dies immer an den Brauch zwischen Weihnachten und Silvester, wo wir am Bauernhof mit einer Räucherpfanne durch Haus und Stall gezogen sind. Dabei ging es darum die Viecher vor Krankheiten zu schützen und böse Geister und Dämonen zu vertreiben.

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Die Mundhöhle ist…

Statt der Hämmerchen Diagnose benützte die Zahnärztin im selben Ort Röntgenaufnahmen zur Diagnose. Die Ordination erfüllte die modernen Standards, wenn auch nicht das heute bevorzugte Panoramaröntgen. Die COVID Testung durch das Autofenster gleicht ein wenig der Erstaufnahme in dieser Zahnarztordination. Gleich nach dem Eintreten in die Praxis stand man vor dem Anmeldeschalter, der war den früher üblichen Fahrkartenschalter am Bahnhof sehr ähnlich. Hinter der Glasscheibe saß die Ordinationshilfe, öffnete ein kleines Schiebefenster und fragte nach dem Anliegen. Bei Zahnschmerzen wurde ich aufgefordert mich herunterzubeugen, den Mund zu öffnen und mit dem Finger auf den schmerzhaften Zahn zu zeigen. War es für die Ordinationshilfe unklar, dann ist sie mit der Hand durch die Öffnung gefahren und hat mit ihrem Zeigefinger im offenen Mund nach dem schmerzhaften Zahn gesucht. Danach konnte ich im Wartezimmer Platz nehmen.

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