Nach einem dreistündigen Ausstellungsmarathon mache ich es mir im Bistro des Museumsquartiers bequem und bestelle Hühnerbruststreifen mit Wokgemüse und Basmatireis. Die Einrichtung ist so gestaltet, dass auf wenig Raum viele Leute Platz haben. Der Wand entlang eine Bank, vis a vis ein Stuhl und dazwischen ein kleiner Tisch, Platz für zwei Personen, alles eng nebeneinander. Neben mir sitzt ein junger Mann der unablässig telefoniert und im Web surft. Er teilt anderen immer auf das Neue mit, wo er gerade ist und was er gerade trinkt. Von den Anderen erfährt er, dass sie gleich hier sein werden. Früher fragte man beim Telefonieren, „Wer ist am anderen Ende der Leitung“, weil das Telefonieren ganz real über ein Telefonkabel erfolgte. In den nächsten Minuten ist es so weit, die Freunde, ein junges Pärchen, treffen im Bistro ein. Die junge Frau ist wahrscheinlich Studentin an der Universität für angewandte Kunst, Richtung Fotografie? Sie beginnt damit, alle Gegenstände zu fotografieren, den Aschenbecher, die Zigarette mit Hand, wahrscheinlich die Finger mit Zigarette, das Gesicht des Freundes mit Sonnenbrille und ohne, mit vertauschten Sonnenbrillen. Den Hals mit Schal und getauschten Schal. Die Imbisse, Salat mit Hühnerbruststreifen und ein Haustoast, sind einige Aufnahmen wert.
Nachdem man sich auf der Kamera die Bilder angesehen hat, ist das Gesprächsthema die Mode. Egal welches Assessors, für den einen muss es diese Modefirma sein, für den anderen Jene. Dabei kommt es zu einer Auseinandersetzung. Einer der jungen Männer besteht darauf, dass man, um wirklich den neuesten Trends zu entsprechen, alle drei Monate nach London fliegen muss um dort seine Modeeinkäufe zu tätigen. Der Andere vertritt die Meinung, dass es genügt im Internet nachzuschauen und direkt zu bestellen. Die junge Frau, die Fotografin, erzählt von einem Freund der so toll aussieht, dass ihm einfach alles passt. Er sieht auch dann noch gut aus, wenn er sich unterwegs ein paar Klamotten aus dem Caritasladen holt und sich am WC umzieht.
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