christkindlmarkt

Den Kopf in Richtung Jesuskind geneigt.

Am Spittaler Christkindlmarkt, neudeutsch Weihnachtsmarkt, rund um den Schlossteich vom Schloss Porcia gab es eine Krippe mit lebensgroßen Figuren aus Holz. Der Krippe näherte sich eine, mit bedächtigen Schritten den Schlossbrunnen umrundende Person. In gebeugter Haltung, mit einem dunklen, verschlissenen, bodenlangen Mantel und gestützt auf einen körpergroßen Haselnussstecken. Das Kopftuch verhüllte viel vom Gesicht. Klobige hohe Schuhe, welche zum übrigen Habit dazu passten und das entbehrungsreiche Dasein einer Berglerin betonten. Bedächtig blickte sie zu den einzelnen Standln, mit den Kopf abwägend hin und herpendeln, für was die Waren gut sind oder auch nicht. Ein Standl hat das Angebot von einem Kirchtagsstandl. Davor blieb sie stehen und kaufte sich ein Sackerl mit Kokosbusserln und  drei Schaumrollen. Das klassische Kirchtags Naschwerk seit Generationen. Ihrem bedächtigen Schreiten, als würde ein Minutenzeiger langsam voranschreiten, folgten die Augen vieler Weihnachtsmarktbesucher. Gemächlich erreichte sie die lebensgroßen Krippenfiguren und stellte sich Maria zur Seite, den Kopf in Richtung Jesuskind geneigt. Als hätten die Besucher auf diesen Moment gewartet, gingen die Smartphone in die Höhe, um den lebenden Beweis für die Existenz von Maria einzufangen. Unbeeindruckt von ihrer Rolle als neuer Shootingstar ging sie auf das Eingangstor des Schlosses zu.

Nostalgie an meine Kindheit, wo ich auf einem schneefreien Fleck unter einer Tanne, einen Stall gebaut habe. Den Stall zu Bethlehem aus dürren Ästen und Moos, Maria und Josef aus menschenähnlichen Holzstücken, Ochs und Esel sowie die Schafe waren große und kleine Tannenzapfen. Das Jesuskind gewickelt in Heu und Stroh. Im Re Kaufhaus war ein Tisch voll mit Weihnachtsbüchern, davon ich Zwei mitnahm: „Heller nur die Glocken klingen“ Mit 24 Geschichten durch die Adventszeit und „Fröhliche Weihnacht überall“ Erzählungen und Gedichte. Aus den Tageheften…

volksaltar

Eine Erfahrung mit dem Energiesparen machte ich beim Besuch der Sonntagsmesse in der Stadthauptpfarrkirche in Villach. Auf den hinteren Kirchenbänken lag die Information, dass nur mehr die vorderen Bänke beheizt werden. So versammelt sich der Großteil der Messebesucher in den vorderen Reihen und rückt damit näher zum Volksaltar und zum Pfarrer heran. In der warmen Jahreszeit ist es gerade umgekehrt, da ist das vordere Drittel der Kirchenbänke leer. So kenne ich es aus der Schulzeit, niemand wollte in den vorderen Schulbänken sitzen, am schnellsten besetzt waren die hinteren Bänke. Nur die guten Schüler wagten sich in die Nähe der Professoren. Ist es auch in der Stadtpfarrkirche so, dass die frommeren Gläubigen ganz vorne sitzen? Bei etwa einer Stunde Anwesenheit ist es mir über das Winterhalbjahr angenehmer ein bisschen Wärme zu spüren und ich nehme vorne Platz. Am Beginn des Chorraumes steht in der Mitte der klein dimensionierte Volksaltar und dort verrichtet der Priester seine liturgischen Handlungen. Auf einer seitlichen Bank folgt der ergraute Messdiener dem Geschehen und wird beim Opfergeldsammeln und dem Läuten zur Wandlung aktiv. Die Hocker für die Ministranten sind verwaist. Die Ursache für die Abwesenheit der Ministranten sieht der Stadtpfarrer in dem Umstand, dass in der Inneren Stadt kaum noch junge katholische Familien wohnen. Die Innenstadt von Villach wird hauptsächlich von Familien mit einem anderen Glaubensbekenntnis bewohnt.

Während des Gottesdienstes wird mir bewusst, welch einsame Person der Herr Pfarrer während der Messfeier am Volksaltar ist. Hinter dem Priester dehnt sich der weitläufige Chorraum aus. An der Front vom Chorraum erhebt sich der prachtvolle Altar mit dem imposanten Tabernakel. Darüber die Madonna Statue, die Figuren des Hl. Jakobus, Hl. Laurentius, sowie die Apostel Petrus und Paulus. Über allen das mächtige Kreuz in der Höhe. Zwischen Hauptaltar und Volksaltar stehen links eine Anzahl mit rotem Stoff überzogener Schemel, reserviert für Mitzelebranten und Ministranten. Dazu kommt das Chorgestühl rechts und links für die Mitbrüder.  Diese Sitzgelegenheiten werden schon lange nicht mehr benützt.

Bei den Messfeiern im neunzehnten Jahrhundert dürfte die Situation anders gewesen sein. In der Arnoldsteiner Gemeindezeitung berichtete der Historiker Dr. Peter Wiesflecker von Gailtaler Unternehmerfamilien, welche den Sprung nach Villach schafften. Beim Begräbnis des Matthias Lamprecht, Scherer Wirt und Bürger in Villach, im April 1818 nahmen am Trauerzug elf Priester teil, so steht es im Sterbebuch der Stadthauptpfarrkirche St. Jakob. Diese große Anzahl an Priestern, welche an den Begräbnisfeierlichkeiten teilnahmen, war auch ein Zeichen für das Ansehen des Verstorbenen bei seinen Mitbürgern.

drohgespenst

Nicht das Schlechtmöglichste in den Focus stellen.

Wie geht man mit einer Situation um, wenn man glaubt sich in ein Aus hineinmanövriert zu haben? Glaubt aus dieser Spirale nicht mehr herauszukommen, sich eine spirale vorstellt von der man immer weiter hineingezogen wird? Es gibt Begebenheiten wo man anderen zu wenig Menschlichkeit zutraut, dass sie einen straffen Maßstab anlegen, wie man es selbst tut. Eine Situation ergab, dass ich gegenüber einem Orthopäden, der mir sehr respektvoll begegnet ist, das Gefühl hatte, dass ich ihn bei meiner Suche nach einer kompetenten Klinik für eine Hüftoperation übergangen habe. Er hat mir mit Infiltrationen das Leben mit meiner lädierten Hüfte erleichtert. In meinem Innersten fühlte ich mich verpflichtet, über die Möglichkeiten einer Hüftprothesen Implantation in seiner Klinik zu informieren. Vordergründig dieser Klinik meinen Zuschlag zu geben. Ich wählte eine andere Klinik und hatte dort einen fixen OP-Termin. Davor benötigte ich nochmals eine Schmerzlinderung und meldete mich in seiner Ordination an. Er erkundigte sich, ob ich einen OP-Termin habe und wo? Ich musste wohl oder übel bekennen, dass ich eine Klinik in Salzburg Land gewählt habe. Er gab sich wertschätzend und wünschte mir für die OP alles Gute. Sollte ich danach eine Hilfe benötigen, könnte ich mich jederzeit an ihn wenden.   

Dies ist für mich ein Lehrbeispiel, dass ich nicht zu früh eine Drohkulisse, einen negativen Ausgang aufbauen soll. Keine Gespenster an die Wand malen, innerliche Gespenster sind etwas für den Halloween Abend. Wichtig für ein gutes Leben ist, im hier zu leben und für die Zukunft keine Drohgespenster an den Himmel zu malen. Erst einmal abzuwarten, was die nächsten Tage passiert. Vor allem nicht das Schlechtmöglichste in den Focus stellen, dies verursacht nur einen gestörten Schlaf. Hat man Situationen mit einem guten Ausgang präsent, kann man mit den nächsten Problemen besser umzugehen. Vorbei sind die Wochen, wo der Hüftschmerz alle anderen Empfindungen, glückliche und unglückliche, überlagert hat. Aus den Tageheften…

gebetswoche

Buch Kohelet 1,9: „Was geschehen ist, wird wieder geschehen, was man getan hat, wird man wieder tun: Es gibt nichts Neues unter der Sonne“

Für Die Einheit der Christen zu beten sind die Gläubigen in dieser Woche aufgefordert. In der Lesung beim Sonntagsgottesdienst aus dem 1. Korintherbrief,10–13.17 von Paulus ermahnt er die Gemeinde in Korinth:

Ich ermahne euch, Schwestern und Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus: Seid alle einmütig und duldet keine Spaltungen unter euch; seid vielmehr eines Sinnes und einer Meinung!

Wie soll eine Einheit der Christen gelingen, wenn es in der katholischen Kirche verschiedene Richtungen gibt. Papst Franziskus will verschiedene Strukturen aufbrechen, dagegen arbeiten viele klerikale Clans im Vatikan. Oft wird bei der Interpretation der Bibeltexte um Beistrich und Punkte diskutiert. Die Ökumene zwischen den Lutheraner und den Katholiken gestaltet sich auf Gemeindeebene zufriedenstellend, aber in der obersten Hierarchie gibt es große Meinungsverschiedenheiten. Die Einheit der Christen könnte von der katholischen Kirche so gemeint sein, meiner Einschätzung nach, dass die „Geeintheit der Christen“, dann wohl unter der Federführung der katholischen Kirche passiert. So kann man Kohelet wiederholen: „Was geschehen ist, wird wieder geschehen, was man getan hat, wird man wieder tun: Es gibt nichts Neues unter der Sonne.“ Die Fürbitten im Gottesdienst um die Einheit der Christen, sind diese nicht ein jährliches Vertrösten auf die Zukunft. Vergleichbar mit den Wahlversprechen der Parteien. Ein Beispiel, schon vor vierzig Jahren wurde vor jeder Wahl leistbares Wohnen versprochen und aktuell passiert dies wieder. 

Die Freude wieder miteinander feiern zu können, nach den Pandemiejahren, mit Weißwurstparty in Kitzbühel und beim Villacher Fasching sollte man den Menschen gönnen. Es war ein Wunschdenken, dass die Pandemiejahre zu einem generellen Umdenken beitragen werden. Zumeist von einzelnen Personen und Gruppen, wie bei allen Reformen und Bewegungen.  

„Heller als tausend Sonnen“  war ein Buchtitel von Robert Jungk, darin beschrieb er die menschlichen Verwerfungen der Atomwissenschaftler. Aus den Tageheften….

nimm2.3

Ganz geklappt hat es mit dem einen Gott nicht.

Braucht es mentale Unterstützung in schwierigen Alltagsituationen ist es gut, wenn man sagen kann nimm2, Freundschaften. Dann, wenn eine nicht verfügbar oder nicht passend ist, weil die Auffassungen zu weit auseinanderliegen oder anderwärtig gebraucht werden. nimm2 und du hast wenigstens Eine. Über Jahrtausende verehrten die Menschen gleichzeitig mehrere Götter. Es gab Götter für alle Lebenslagen, für das Feuer, für eine gute Ernte, für die Gesundheit, für einen siegreichen Kampf, nimm2 war das Minimum.  Eine Zäsur bedeutete die jüdische Religion, wo Gott forderte, du sollst keine weiteren Götter außer mich anbeten. Ich bin der eine und einzige Gott, alle anderen Götter sind Götzen. Diese Argumentation vertiefte die christliche Lehre, es gibt nur einen wahren Gott. War dies die Erkenntnis der Propheten, dass es ein Risiko darstellt, wenn es mehrere Götter nebeneinander gibt? Wer launisch oder von dem einen Gott enttäuscht ist, könnte im guten Glauben zu einer anderen Gottheit wechseln. Somit verliert dieser eine Gott seine Unverwechselbarkeit. Ganz geklappt hat es mit dem einen Gott nicht, es gibt die Dreifaltigkeit. In den späteren Jahrhunderten dazugekommen ist eine große Anzahl von Heiligen, denen besondere Kräfte zugeordnet werden. Verantwortlich für menschliche Bereiche wie Eheglück, unfallfreies Fahren, eine gute Wundheilung oder Sicherheit für Hab und Gut. In allem steckt etwas von der nimm2 Mentalität.

Welche Gründe gibt es, dass wir zwei Füße, zwei Hände, zwei Augen und Ohren haben?  Im Körper viele Organe auf Dualität setzen, Lunge, Herz und Niere, diese verkörpern das nimm2 System. In der Natur kommt diese Dualität öfters vor. Der technikgläubige Mensch setzt in speziellen Bereichen auf das Zweiersystem, wie Bremskreisläufe, Notabschaltung und Notstromaggregat. In sensiblen Bereichen wie Stromversorgung, Eisenbahnwesen, Flugzeugen und anderen strukturerhaltenden Systemen werden prekäre Steuerungen in zweifacher Ausführung installiert. Doppelt geklebt hält besser, nimm2.