neu:anfang

Noch räkle ich mich wohlig in der Weihnachtsstimmung, da nähert sich der Jahreswechsel. Vom Esstisch blicke ich auf den großformatigen Kalender mit Bildern von Claude Monet. Vom Kalenderblatt blickt mich die „12“ bedeutungsvoll an, darüber die Malerei, Großer Hafen von Le Havre. Gefühlsmäßig habe ich den Kalender für 2018 gerade erst aufgehängt und jetzt ist Ende Dezember. Den Kalender für 2019, mit Motiven von Kandinsky, Klee und Winter, habe ich vorläufig darunter angebracht. Symbolisch schaut der Kalender für das nächste Jahr einen Zentimeter unter dem Aktuellen hervor. Geradeso, als könnte er es nicht erwarten, gebraucht zu werden. Fünf Tage sind es bis dahin und das Tempo wie die Tage vergehen, ängstigt mich.

Ist das zur Neige gehende Jahr finanziell, partnerschaftlich oder gesundheitlich nicht gut verlaufen, dann wünschen sich diese Menschen, dass die letzten Tage bald vorbei sind. Beim Spaziergang bin ich einem Ehepaar aus der Nachbarschaft begegnet und wir haben über den kommenden Jahreswechsel gesprochen. Der Mann benützt beim Gehen zur Unterstützung Nordic Walkingstöcke. Vor zehn Tagen ist er aus dem Krankenhaus entlassen worden. Sein Wunsch ist, dass dieses Jahr bald vorüber ist, in diesem Jahr war er  dreimal im Krankenhaus. Seit dem Frühjahr verursachten ihm Gallensteine Schmerzen. Zuerst probierte man sie mit einem minimalen Eingriff zu entfernen, dies ist aber nicht geglückt. Im Spätherbst gab es eine große Operation, wo der Gallenabgang freigelegt und alle Gallensteine entfernt wurden. Für seine Person will er dieses schmerzhafte Jahr so schnell wie möglich hinter sich lassen. Er hofft, dass neue Jahr verläuft gesundheitlich besser. Mit diesem Wunsch ist er bestimmt nicht allein. Ist im abgelaufenen Jahr etwas schiefgelaufen wünschen wir uns, dass das Neue in dieser Hinsicht besser wird.  Weiterlesen

weihnachts:countdown II

Nach einem Dammbruch am Gailfluss wurden Häuser überflutet. Vom Keller bis in den ersten Stock in Mitleidenschaft gezogen. Das Inventar, die Haushaltsgeräte, Einrichtung und Kleidungsstücke unbenutzbar. Die Böden und Mauern sind feucht und bedürfen einer aufwendigen Sanierung. Trotz großer Hilfsbereitschaft von Seiten der Feuerwehren und des Bundesheeres bleiben einzelne Betroffene mit ihren Schäden alleine zurück. In den ersten Tagen sind eine Reihe von Politiker in das Katastrophengebiet gefahren und haben litaneihaft versichert, dass man rasch und unbürokratisch helfen wird. Nachdem die Presse und das Fernsehen abgezogen sind, kommen die nackten Tatsachen, will heißen die Pragmatiker. Die Beamte, welche mit der Erhebung der Schäden beginnen. Wer weiß noch genau, in welchem Jahr der Kühlschrank oder der Küchenboden angeschafft wurde und zu welchen Kosten. Beide hätten noch lange ihren Dienst getan, es war nicht vorgesehen sie zu ersetzen. Plötzlich sind sie zerstört und viele andere Dinge auch. Vieles verzögert sich, öffentliche Finanzmittel müssen erst durch Gesetze und Beschlüsse freigestellt werden.

Die Spendenfreudigkeit der Bevölkerung für die Katastrophenopfer ist gut. Es ist trotz alldem nicht möglich, dass der gesamte Schaden abgegolten wird. Das Schicksal wird erträglicher, spürt man, dass unbekannte Menschen am Unglück anteilnehmen und etwas zur Linderung beitragen. Bemerkenswert finde ich, dass Schüler im Rahmen eines Unterrichtsprojektes zur Linderung der Hochwasserschäden für einzelne Familien beitragen. Unter anderem versuchen sie intensiv in der Verwandtschaft Spenden zu lukrieren. Damit wird ihr soziales Verständnis gefördert. Der Staat oder die Versicherungen decken nicht alles ab. Durch solche Projekte werden die Jugendlichen von der älteren Generation neu wahrgenommen. Die Erwachsenen erleben, dass sich Jugendliche nicht nur für Fan & Fun  begeistern, sondern auch Verantwortung für die Gemeinschaft übernehmen. Die Jugend nicht in Drogen, Alkohol und Gewalt zu versinken droht. Die Handyzombies haben auch ihre effektiven Seiten. Mit Hilfe der neuen Medien, WhatsApp und Facebook, kann ein Projekt schnell organisiert und verbreitet werden.

Verwandtschaftsgruppe