maria:sibylla:merian II

Bemerkenswert ist die religiöse Einstellung von Sybille Maria Merian, welche auf der Suche nach einem persönlichen Glauben war. Unabhängig von den religiösen Institutionen, auf der Grundlage der Bibel. In ihrer Forschungstätigkeit sah sie keinen Widerspruch zum Glauben. Obwohl sie dem Geheimnis Gottes auf der Spur war, hat sie es vermieden Gott, als den alleinigen Schöpfer aller Pflanzen und alles Getier, in Frage zu stellen.

Nach dieser Lektüre habe ich einen intensiveren Blick auf die Gräser, Gewächse und Blumen gerichtet, um die eine und andere Raupe zu entdecken. Plötzlich hat es beim nächsten Spaziergang um mich herum nur so geschwirrt von Schmetterlingen. Unsere Wahrnehmung ist eine Symbiose aus Wissen und aus dem, was wir sehen. Dies erleben wir im Alltag des öfteren, ist man Gastwirt, wird man in einer fremden Stadt jedes kleine Beisel wahrnehmen. Lehnt man die Ausbreitung von Kebab Buden in den Städten ab, dann wird man in jeder kleinen Gasse einen Kebab Stand entdecken. In den Sommermonaten ist es für  Eisliebhaber zumeist ein leichtes, einen Eissalon oder einen Eisverkäufer zu finden. Sie werden von magischer Hand zu den Plätzen, wo Eis verkauft wird, geführt. Wir sehen nicht nur was uns objektiv durch unsere Augen vermittelt wird, wir sehen auch durch unsere Erfahrungen, Abneigungen und Vorlieben.

Zitronenfalter

maria:sibylla:merian I

Vor ein paar Tagen habe ich eine Biografie über Maria Sybille Merian zu Ende gelesen. Ihr Leben in der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts hat mich fasziniert. Auch die Art wie dies von Barbara Beuys erzählt wurde. Bewusst hat Barbara Beuys ein Augenmerk daraufgelegt, wie sich Maria Merian, in einer von Männern bestimmten Welt, Gehör verschafft hat. Ihrem Können in der Malerei und ihren Erkenntnissen in der Forschung konnte sich die Riege der gebildeten Männer nicht entziehen. Es dürfte sich eine größere Anzahl von Frauen unter den Künstlern und Wissenschaftlern im Anbruch zur Neuzeit gegeben haben, als heute wahrgenommen werden. Vieles von ihnen dürfte nicht in die Archive und Bibliotheken gelangt sein. Noch besteht Hoffnung, dass manche Schriften, verfasst von Frauen aus frühen Jahrhunderten in verschiedenen Archivschachteln schlummern. Material, welches bis jetzt von Forschern achtlos beiseite gestellt wurde.

Sibylle Maia Merian hat sich seit dem dreizehnten Lebensjahr der Erforschung der Raupen gewidmet. Was wird aus den Puppen und Raupen und welche Stadien nehmen sie ein, bis aus ihnen ein Schmetterling, ein Vöglein entschlüpft, wie damals die Schmetterlinge bezeichnet wurden. Sie hat die Raupen in der Natur gesammelt und sie in Kartons isoliert. Dort mit den Pflanzen, worauf sie die Raupe gefunden hat, gefüttert. Dabei den Zusammenhang zwischen der Wirtpflanze und dem Überleben der Raupe erkannt. Alle Stadien der Entwicklung als begnadete Zeichnerin, Malerin und Kupferstecherin festgehalten. Ihre Erkenntnisse hat sie mit allen Details in Bildbänden veröffentlicht. Zu dieser Zeit hat der Mensch begonnen Fragen zu stellen, er begnügte sich nicht mehr damit, was in der Bibel über die Pflanzen und Tiere stand.

Bordano

fron:leichnam II

Vier Feldaltäre sind entlang des Weges errichtet worden. Ein Tisch, darüber eine weiße Decke mit gehäkelten Spitzen, brennende Kerzen, üppiger Blumenschmuck und ein Heiligenbild. Führt der Weg an einem landwirtschaftlichen Anwesen vorbei, dann wird der Altar von den Hausleuten hergerichtet. Es ist eine Ehre, wenn einer der vier Feldaltäre beim Haus steht. Dementsprechend sorgfältig und mit viel Liebe wird der Altar geschmückt. Große Birkenäste stecken rechts und links im Boden vom Feldaltar. Von diesen brechen die Kirchgänger nach dem Ende der Prozession ein paar Zweige ab und nehmen sie mit nach Hause. Dort werden sie hinter das Kreuz im Herrgottswinkel gesteckt.

Bei jedem Feldaltar wird Station gemacht und Gott angefleht, alle Früchte, Tiere und Menschen vor Unheil, Hagel und Blitz zu bewahren. Die Kirchenglocken beginnen zu läuten, die Ministranten schwenken das Weihrauchfass, der Pfarrer hebt die Monstranz mit dem Allerheiligsten und erteilt Gottessegen in alle vier Himmelsrichtungen.Singend und betend schreiten die Menschen von einem Altar zum Nächsten, loben den Schöpfer für seine Gaben. Wer hier mitgeht, kann sich der Inbrunst, mit der gesungen und gebetet wird, nicht entziehen. Bei den Gebeten und den Fürbitten kommen keinerlei Fragen und Zweifel auf. Sie kommen aus dem Herzen und richten sich an Christi Herzen, dazu braucht es kein Mobiltelefon. Danach kehrt die Prozession in die Pfarrkirche zu einem Abschlusssegen zurück.

Loblied

fron:leichnam I

Um Gottessegen für das Gedeihen von Obst, Getreide und anderen Feldfrüchten, aber auch um die Gesundheit der Haustiere, wird bei der Bittprozession am Fronleichnamstag gebetet. Eingeschlossen in die Bitten wird auch die Erhaltung der Gesundheit für die Bevölkerung. In den Landgemeinden strömen in den Morgenstunden des Fronleichnamstags die Menschen in Festtagstracht, Opa und Oma bis zu den Enkelkindern, zur Kirche. Begleitet vom Klang der Kirchenglocken ziehen die Kirchenbesucher aus der Kirche aus und formieren sich für die Prozession. An der Spitze die Männer mit dem Kruzifix und Fahnen mit religiösen Motiven, dahinter die Kinder und die Frauen. Dann die Musikkapelle, Abordnungen der Landjugend und der Feuerwehr, alle in Galauniform.

Jetzt kommt das Herzstück des Umzuges, der Himmel, ein Baldachin mit vier Stangen und getragen von den Mitgliedern des Pfarrgemeinderates. Unter dem Himmel der Pfarrer in prächtigem Ornat und in den Händen trägt er das Allerheiligste, die Monstranz mit dem Leib Christi. Begleitet von den Ministranten. Hinter dem Himmel folgt der Kirchenchor und danach, gestaffelt nach Rangordnung, die Männer. Vorneweg der Bürgermeister mit den Gemeinderäten, die Lehrerschaft und der Gemeindearzt, Unternehmer, Kaufleute und Bauern. In dieser Formation zieht man in einem Umkreis von zwei bis drei Kilometer, zumeist auf Feldwegen, durch landwirtschaftliche Anbauflächen.

Glockenblume

senior:sensor II

Die Entrüstung, über die Möglichkeit in Wirtshäusern zu rauchen, ist in der österreichischen Bevölkerung groß. Der Unmut richtet sich gegen die Politiker, weil sie einmal für ein totales Rauchverbot in allen öffentlichen Lokalen eintreten, dann wieder nicht. Die als umwelt- und naturbewußt heranwachsenden Jugendlichen beginnen heute wieder vermehrt zu rauchen.Teilweise in einem Alter, wo der Körper noch wächst und sich entwickelt. Ritzt oder raucht der beste Freund oder Freundin, dann macht man es ihnen gleich. Der Zuspruch und das Vorbild der Eltern wird von dem des besten Freund oder der Freundin abgelöst. In vielen Fällen macht man sich Sorgen, weil man etwas verbessern will. Dabei zerbricht man sich den Kopf darüber, was könnten sich die jungen Leute wünschen. Selbst vertraut man auf seinen guten Geschmack, hat aber Zweifel daran, ob man mit dem Geschenk den Geschmack der Enkel trifft.

Bei den Kinderbüchern gab es bekannte Titel, die man kaum noch in einer Buchhandlung findet. Spontan fallen mir Die Raube Nimmersatt, Unsere drei Stanisläuse und Die Hochreiterkiner ein. Ein Longseller sind die „Was ist Was“ Bücher aus dem Tessloff Verlag. Diese Wissensreihe war bei den jungen Lesern schon in meinen Buchhandelslehrjahren beliebt. Sie fehlten auch nicht bei der Buchausstellung in der Hauptschule Winklern im Mölltal. In den sechziger Jahren waren sie noch in schwarz/weiß, und händisch illustriert, heute sind sie bunt und interaktiv. Der erste Band der „Was ist Was“ Reihe trägt immer noch den selben Titel, Unsere Erde der blaue Planet.

Geschmacksnerven