Unverhofft befinden wir uns in der zweiten Jahreshälfte. Ist es zuerst auch nur eine Plänkelei, ein Zeitvertreib am Friedhof während der Gräbersegnung, plötzlich stellt man fest, in so und so vielen Wochen ist Weihnachten. Ob diese Erkenntnis scherzhaft gemeint ist, hängt von der innerlichen Tagesverfassung ab. Die Feststellung kommt nicht zufällig. Bei älteren Personen ist Weihnachten mit vielen Erwartungen und Emotionen verbunden. Wer einmal durch die Judengasse in der Salzburger Innenstadt geschlendert ist kennt das Geschäft, wo man ganzjährig dekorative Eier für den Weihnachtsbaum, sowie dekorative Eier für den Osterstrauch kaufen kann.
Welche emotionale Bedeutung misst man einem Jahr bei? Wird der Abstand zum siebzigsten Geburtstag kleiner, ist es ein anderes Gefühl als einst, wo man darauf gehofft hat, dass der sechzigste Geburtstag schnell näher rückt und damit das Ende der Berufstätigkeit. Nach dem Siebziger fragt man sich, wie wird die Welt nach mir sein, was wird von meiner Zeit bleiben. Eventuell danach, was war das wichtigste Erlebnis zwischen Sechzig und Siebzig. Gibt es etwas, was bleiben wird, in einem Archiv verschwindet, um Jahre später wieder aufzutauchen?
Jahreskreis