seltene erden

Gute Nachbarschaft sieht anders an.

Im Alltag bekämpfen wir uns gegenseitig auf Schritt und Tritt. Dabei geht es um den besten Platz im Fahrradabstellraum, den Komposthaufen möglichst entfernt von der Terrasse, es spart Zeit und Arbeit den Müll einfach am Boden zu deponieren, als diesen in die Abfalltonnen einzusortieren. Beim Gemeinschaftsgarten annehmen, dass andere die Allgemeinflächen pflegen. Auf einem Gratisparkplatz sein Auto rücksichtslos zu parken und damit mehrere Abstellplätze zu blockieren. In ihrem größeren Umfeld wird unter Wirtschaftstreibenden mit allen zur Verfügung stehenden Tricks gearbeitet, um mehr Umsatz & Gewinn zu machen. Beim Verkauf zu den Produkten der Konkurrenz Fehlinformationen. Jede Interessensvertretung pocht bei den Verhandlungen zu den neuen Tarifverträgen auf die besten Sozialleistungen.

Aus Prinzip herrscht in der Weltpolitik das Recht des Stärkeren. Dabei bleibt nichts unversucht um mit dem Einsatz von Menschenleben und Waffen Gebietsansprüche beim Nachbarstaat einzufordern. Die Hintergründe sind zumeist die Vorkommnisse von besonderen Rohstoffen. Waren es einstmals Kohle und Erdöl, sind es heute sogenannte seltene Erden. Dabei riskiert man auch die Treibhausgase zu erhöhen und so die Erderwärmung voranzutreiben. Dies begünstigt das Schmelzen der Gletscher und so gelangen wir an Rohstoffe, welche unter Kilometerdicken Eisschichten schlummern. Gute Nachbarschaft im Kleinen wie im Großen sieht anders an.

Noch wissen wir nicht, ob es menschliche Nachbarn in unserer Milchstraße gibt?  Wie würden wir uns bei einem Zusammentreffen oder bei der Erkundung ihres Planeten verhalten? Folgen wir dem Vorbild der Europäer, welche nach der Entdeckung neuer Länder deren Menschen versklavt und das Land ihrer Rohstoffe beraubt haben? Dies war über Jahrhunderte die gelebte Praxis der weißen Rasse und etwas steckt davon noch immer in unserem Handeln. Ich glaube nicht, sollten wir es schaffen einen Exoplaneten zu finden und dort anzudocken, dass wir uns anders verhalten werden. Möglich wäre es, dass es uns vordringlich um die Bodenschätze des besiedelten Planeten geht. Ein Austausch der Kulturen sieht anders aus.

tod&auferstehung II

In die Politzner Ursuppe wird der feingeschnittene Schinken eingetaucht.

Der Gesundheitszustand des verstorbenen Papstes Franziskus war am Ostersonntag auch bei der Politzner Osterjause mit Nachbarn ein Gesprächsthema. Politzner Osterjause bedeutet Selchfleisch, Schinken, Selchwürste, Hartwürste, gekochten Speck und Ostereier, alles fein aufgeschnitten, auf einen Teller. Schicht um Schicht die geweihten Selchwaren zu einer Pyramide aufzuschichten. Das I-Tüpferl zur Osterjause ist der frisch geriebene Krenn, welcher wie ein Salat schmackhaft gemacht wird. Dazu braucht es Wasser, einen Schuss Essig, eine Brise Salz und den geriebenen Kren hinzuzufügen. Die Schärfe des Krenn wird mit der Beigabe von Zucker dosiert, manche mögen den Kren ganz scharf, manche mild. In diese Politzner Ursuppe werden die fein aufgeschnittenen Würstel, der Schinken und die Eier mit einer Gabel eingetaucht. Als Gebäck gibt es ein Stück Kärntner Reindling. Eine Süßspeise zu Wurst und Schinken.

Manche Gäste können sich dies nicht vorstellen und wundern sich darüber, dass man zu der Osterjause den Reindling reicht. Die Meisten sind von der Kombination, die es in Kärnten einmalig zu Ostern gibt, nach den ersten vorsichtigen Bissen begeistert. Den richtigen Genuss verbreitet die Osterjause, wenn sie am Karsamstag von einem Geistlichen bei der traditionellen Fleischweihe gesegnet wurde. Bei der diesjährigen Osterjause habe ich von der Nachbarin erfahren, dass der Papst beim Ostersegen nicht gut bei Kräften war. Mit letzter Kraftanstrengung und fast unverständlichen Worten hat er den Segen „Urbi et Orbi“ gespendet. Sie hatte den Eindruck, nach diesem Kraftakt, nach getaner Arbeit, wird er sich zurückziehen. Am Ostermontag ist er aus dem irdischen Leben geschieden. Nichts haben wir darüber erfahren, ob er als Papst überzeugt war, dass er von den Toten auferstehen wird, mit seinem Leib, als ganzer Mensch. Genügt es daran fest zu glauben, dass diese Vision Wirklichkeit wird?  Sein Wirken war geprägt durch seinen tiefen Glauben, gestützt durch die Fürbitte Mariens.

tod&auferstehung

Wie fest kann ein Mensch an seine Auferstehung glauben?

Der Tod drängt ganz unvermittelt in das eigene Leben, in die Vorkehrungen für die nächste Woche. Oftmals können die Ärzte bei einem schwerkranken Menschen sagen, dieser wird etwa soundso lange zu leben haben. Diese Diagnosen müssen sich nicht immer erfüllen. Als wüsste der Patient, der zum Sterben verurteilte Mensch von seinem Schicksal und überlegt es sich nochmals Anders. Es könnte auch sein, dass er spürt, hinter den Krankenbesuchen versteckt sich die Frage, wann wird sein Vermögen für die Erben verfügbar sein? Wann gibt er den Weg frei, damit sie seine Kleider verteilen können? Zu guter Letzt würfelten die Soldaten darum, wer welches Kleidungsstück vom Gekreuzigten bekommen wird. Es hat Symbolkraft, wenn uns die Nachricht von einem Sterbefall zu Ostern erreicht.  Hinter uns liegen die Tage des Leidens und des Sterbens Jesus. Dessen Tod, ob gläubig oder ungläubig, exemplarisch für Verurteilung, Leiden und Todesqualen steht. Am Ostersonntag feiern die Katholiken die Auferstehung Christus von den Toten, er bezeugt damit, dass wir alle von den Toten auferstehen werden.

optimierungsgewinn

Eine Folge der um sich greifenden Terminreservierungen sind die Verrechnung von einer Stornogebühr, wenn man zu einem Termin nicht kommt und diesen nicht rechtzeitig absagt hat. Dies kann eine Tisch Reservierung in einem Gasthof, eine Untersuchung bei einem Internisten oder Radiologen sein.  In der jetzigen Phase der katholischen Kirche in Österreich weiß ich aus eigener Erfahrung, für den Besuch der Sonntagsmesse braucht es keine Sitzplatzreservierung.  An den gewöhnlichen Sonntagen ist das Platzangebot groß genug. Eventuell an den hohen kirchlichen Feiertagen wie Weihnachten und Ostern, kann das Platzangebot eng werden. Der Besucherstrom wird vielfach vom musikalischen Zusatzangebot beeinflusst.

Wer ein Automobil besitzt weiß um die regelmäßigen Serviceintervalle und um die Zeiten für den Reifenwechsel.  Der Wechsel zwischen Winterreifen versus Sommerreifen. Diese Termine sind zumeist planbar. Nicht vorhersehbar ist ein Gebrechen bei der automatischen Feststellbremse oder ein Seitenfenster lässt sich nicht mehr schließen. Bei der Werkstatt meldete ich das Gebrechen, die erste Frage des Werkstattmittarbeiter war, ob ich einen Reparaturtermin für das Auto reserviert hätte.? Sie haben keinen freien Termin für einen plötzlichen Defekt. Bedeutet dies, im März einen Termin zur Behebung der Blockade vom Bremszylinder, der im Mai auftritt, vor buchen? Wie kann ich im März wissen, dass es im Mai einen Defekt beim Auto gibt? Sie haben keine personellen Reserven um einen akuten Defekt am Auto sofort zu beheben. Eine Alternative ist, das Auto bei ihnen abzustellen und sie werden in einer Arbeitslücke den Fehler beheben. Nach der Reparatur werde ich telefonisch verständigt und kann das Auto abholen.

Dabei schließt sich der Kreis, heute braucht es nicht nur für planbare Arbeiten eine Voranmeldung, sondern auch für unplanbare Ereignisse. Die Arbeitszeit der Mitarbeiter wird optimal ausgeschöpft. Diese beklagen sich darüber, dass sie zu wenig verdienen, um gut leben zu können. Wer bekommt den Optimierungsgewinn. Die schöne neue Welt, nicht 1984 sondern 2025.

lebenssinn lll

 Ist “Sinn” verbunden mit den im Leben verfolgten Aktivitäten und Zielen?

Die Frage nach dem Sinn im Leben stellen sich wohl die meisten erstmals, wenn sie die schulische oder betriebliche Ausbildung abgeschlossen haben und in die Arbeitswelt hineinwachsen. Soweit ich die Diskussionen in der Familie miterlebe geht es heute den jüngeren Arbeitnehmern auch darum, dass sie eine sinnstiftende Beschäftigung ausüben. Bevorzugt wird eine Arbeit, welche für die Gesellschaft einen Mehrwert bringt. Eine leistungsgerechte Entlohnung allein genügt nicht, sie wollen mit ihrem Job ein sinnvolles und kreatives Leben führen können. Ein Versprechen der neuen Arbeitswelt ist, dass die gleichbleibenden, die stupiden Arbeiten von Robotern und von Automaten erledigt werden. Während meiner Arbeit am Montageband der Damenschuhfabrik Gabor in den siebziger Jahren war dies für mich nicht der Fall. Das Fließband hat uns das Arbeitstempo vorgegeben. Am Montageband habe ich auf die halbfertigen Schuhe, mit Unterstützung einer Maschine, im Accord die Absätze geschraubt.  Absatzschrauber, war die Berufsbezeichnung. In einem Achtstundentag habe ich etwa zweitausendachthundert Stück Absätze verschraubt, Tag für Tag. Als sinnstiftende Tätigkeit habe ich diese Arbeit nicht erlebt.

Im fortgeschrittenen Alter, die bevorzugte Zeit wo nach dem Sinn des eigenen Lebens gefragt wird, ist es bei der Rückschau wesentlich, wie man zu seinen Aktivitäten im Leben steht. Welche Ziele man erreicht hat und welche Erfolge man feiern durfte. Wobei ich dem materiellen Erfolg nicht an die oberste Stelle stellen möchte. Es gibt wesentlichere Kriterien, dass man eine Tätigkeit aus sinnstiftender Überzeugung, aus moralischer Notwendigkeit und emotionaler Hingabe umgesetzt hat.

Ein wesentliches Sinnerlebnis war die vierzigjährige Tätigkeit als Papier- und Buchhändler mit eigenem Geschäft in Arnoldstein. Die Bevölkerung, speziell die Schuljugend, hatte damit ein Angebot an Papierwaren und Büchern, welches für eine Marktgemeinde nicht selbstverständlich ist. Die Papier- und Buchhandlung besteht seit meiner Pensionierung weiter. Bei zufälligen Begegnungen mit früheren Kunden bekomme ich anerkennende Rückmeldungen für meine Kaufmannszeit in Arnoldstein. Damit verlängert sich die von mir als sinnvolle erlebte Selbstständigkeit bis in den Ruhestand hinein.

LV: Sinn der Welt, Sinn des Lebens, Universität Salzburg, Prof. Clemens Sedmak