black:out

Derzeit ist anzunehmen, dass im ersten halben Jahr die Bundesregierung, ob fähig oder unfähig, für die Meisterung der Energiekrise, der Teuerungswelle und der Pandemie im Amt bleiben wird. Manches mal lässt sich erst, wenn jemand im Job tätig wird feststellen, ob er dazu fähig ist oder nicht. Im ungünstigsten Fall stellt man im Nachhinein fest wie gut jemand seine Aufgabe gemeistert hat. Dies trifft nicht nur bei Politik- oder Vereinsfunktionären zu, auch im Arbeitsalltag. Für dieses Jahr hoffe ich, dass kein steter Wechsel in der Ministerriege stattfindet. Es auch keine zusätzlichen Kommissionen und Arbeitsgruppen zu der Krisenbewältigung braucht. Ich nehme an, dass in jedem Ministerium eine Fülle von Mitarbeitern arbeiten, welche von der Materie etwas verstehen. Als Beispiel das Landwirtschaftsministerium: Dort sollten Mitarbeiter sitzen, welche etwas von der Landwirtschaft, der Agrarindustrie wie es heute heißt, verstehen. Dabei auch das breite Spektrum vom Bergbauern bis zum Agrarbauern und der Lebensmittelindustrie kennen.

So sehe ich es auch im derzeit geforderten Gesundheitsministerium, dass hier Angestellte am Werk sind, welche sich bei dem Betrieb von Gesundheitseinrichtungen, bei der Gesundheitsvorsorge und in diesen Zeiten bei der Pandemiebekämpfung auskennen. Als Unbedarfter frage ich mich oder ist es naiv zu fragen, warum braucht es bei Ereignissen, welche etwas außerhalb der normalen Verwaltungstätigkeit liegen, sofort eine externe Expertengruppe? Reichen die Qualifikationen und das Wissen der Spitzenbeamten für die Bewältigung einer neuen Herausforderung nicht aus?

Mir ist es der falsche Zeitpunkt gewesen, als im Vorjahr vom Land Kärnten eine Informationsbroschüre zu einem möglichen Blackout verbreitet wurde. Gab es in der Landesregierung keine psychologisch geschulten Menschen welche verhindert haben, dass zu den Meldungen von überfüllten Krankenhäusern, Intensivstationen und Kriegsberichten, noch diese von düsteren Szenarien durchzogene Zeitschrift versandt wurde. Schon das Titelbild hatte eine angsteinflößende Wirkung. Es gibt Bekannte welche sich genötigt sahen einen Lebensmittelvorrat und eine Kochstelle anzulegen. Manche haben es bei den Campingausrüstern versucht. Wobei oft festgestellt wurde, dass es in den Miet- oder Eigentumswohnungen für den Winter keine unabhängigen Heiz- und Kochstellen gibt.

Bi:lanz II

Das neue Jahr geht mit einem schweren Rucksack in die nächsten Monate, man könnte sagen, dass alte Jahr hat dem neuen Jahr einen schweren Rucksack geschultert. Noch sind die Folgen von zwei belastenden Corona Pandemiejahren nicht vorbei, da brach der Ukrainekrieg aus und in diesem Winter eine Grippewelle.  Die EU beschloss eine Vielzahl von Sanktionen gegen Russland, wie Einstellung der Erdöl und Gaslieferungen. Neben der humanitären Herausforderung, die Versorgung der ukrainischen Kriegs Flüchtlinge, löste der Ukrainekrieg eine massive Teuerungswelle aus. Seit längerem bedrohen unseren Lebensstil die Klimakrise, die Forderungen nach Reduzierung des CO2 Schadstoff Ausstoßes bleiben ungehört. Dagegen gibt es eine neue Protestwelle der sogenannten „Letzten Generation“.  Sie bemängeln wie rapid die Ressourcen dieser Erde überproportional verbraucht werden. Zumeist vom sogenannten Westen zu Lasten der dritten Welt Ländern. Wobei ich nicht weiß, ob das Wort dritte Welt noch korrekt ist?

Die aktuelle Generation fordert mehr Lebensqualität, die Frage nach dem Lebenssinn wird ausgeklammert. Sie befürworten einen radikalen Wirtschaftswandel und verlangen den schleichenden Ausstieg aus den Beschäftigungs- und Arbeitsverhältnissen wie wir es, ab 40plus, gekannt haben. Neuerdings möchte man keine vollen achtunddreißig Stunden in der Woche arbeiten, besser weniger bei gleichem Lohn. Verpönt ist die Arbeit am Wochenende, das neue Schlagwort ist die vier Tage Woche. Manche Forderungen können nur gestellt werden, weil von den vorangegangen Generationen dafür die Voraussetzungen, in der Infrastruktur und durch Wohlstand geschaffen wurden. Damit lässt sich manche Forderung, zumindest in den nächsten Jahrzehnten, umsetzen und finanzieren. Es gibt Beispiele in der Verwandtschaft, dass Jugendliche nicht viel Wert darauf legen die Voraussetzung sich eine Wohnung anzuschaffen selbst zu erarbeiten. Die fälligen Reparaturen am Eigenheim überlässt man den Eltern. Sind die Großeltern etwas begütert, erwarten sich die Enkel eine satte Starthilfe. Im Gegenzug melden sie sich bei ihnen zweimal im Jahr per WhatsApp: Zu Silvester, An guatn Rutsch, zum Geburtstag, Olls Guate.  Das Studium oder der Job sind so stressig, mehr lässt die Zeit nicht zu.

Bi:lanz

Zu Jahresbeginn zieht man weitläufig Bilanz über das alte Jahr und versucht verschiedene Belastungen aus dem zu Ende gegangen Jahr für erledigt zu erklären. Gerade dort wo man mit  den zurückliegenden Ergebnissen nicht zufrieden war, ob Familie, Arbeitsplatz oder Hobby. Dies versuchen auch Unternehmer bei ihren Statements auf der Jahresabschluss Feier oder Politiker bei ihren Neujahrswünschen. Gewissheit zu verbreiten, dass wir unter manche Missbildungen im Gemeinschaftswesen einen Schlussstrich ziehen können. Dies war im vergangenen Jahrzehnt möglich, die Politiker haben sich im grellsten Scheinwerferlicht präsentiert und sich heroisch auf ihre Brust geklopft und betont, dass wir in Europa und im Besonderen in Österreich eine bessere Position haben, als viele Länder auf der Erde. Bei solchen Aussagen waren sie mit dem Lob für sich nicht kleinlich und haben für die kommenden Jahre eine Besserstellung versprochen. Dabei nicht vergessen zu erwähnen, dass dies ihrer Gesinnungsgemeinschaft, ihrer Partei in der Regierung geschuldet ist. Früher verwendete man das Wort Gesinnungsgemeinschaft, dahinter ist eine gesellschaftspolitische Idee gestanden. Damit vertrat man eine bestimmte Bevölkerungsgruppe, wie Landwirte und Unternehmer, Arbeiter und Angestellte, Beamte und Staatsdiener. Für diese versuchte man im Kontext zur anderen Bevölkerung eine Besserstellung zu erreichen oder Missstände zu beseitigen.

In diesem neuen Jahr lässt es sich nicht durchstarten wie wir es gewohnt waren. Kein Firmenchef oder Politiker konnte seinen Zuhörern versprechen, dass es einen Neubeginn, unbelastet von den Ereignissen des Vorjahres, gibt. Zu sehr haben die Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine, eine Auseinandersetzung zwischen ehemaligen „Brudervölkern“,  auch den sogenannten Westen hineingezogen. Ist es soweit, dass die Ukraine stellvertretend für den  Westen einen Krieg gegen Russland führt? Geht es nicht mehr darum sich gegen Russland zu verteidigen, sondern um die Zerstörung von Russland? Wird eine alte Rechnung beglichen, weil der Zerfall der Sowjetunion nicht vollständig war.

echo:lot II

Interessant ist woher die ersten äußeren Signale kommen, dass man älter wird. Bei mir war es die Verständigung einer großen österreichischen Tageszeitung. Zwei Monate vor dem Einstieg in das siebente Jahrzehnt wird mir als Aufmerksamkeit zum siebzigsten Geburtstag ihre Tageszeitung für einen Monat gratis zugesandt. In meinen Überlegungen kommt mir der siebzigste Geburtstag nicht bedenklicher vor als der Fünfzigste oder Sechzigste. Beim 50er kann ich mich erinnern habe ich mir auf Grund der immer aggressiver werdenden Einkaufszentren Gedanken, wenn nicht Sorgen, gemacht, wie lange meine Papier- und Buchhandlung überleben kann. Es war die Zeit wo das Fachhändlersterben sein Finale gefunden hat. Im Lebensmittel-, Textil-, oder Drogeriebereich war der Wettbewerb schon zu Gunsten der Handelsriesen mit ihren Filialen entschieden. Die selbstständigen Lebensmittelgeschäfte hatten bereits vor zwei Jahrzehnten ein feierliches Begräbnis, trotz Dorferneuerung und Nahversorgungsprämie. In meinen Gedanken ging es darum, wie kann ich mich mit meiner Papier-& Buchhandlung behaupten. Dabei auch um meine Person, wo würde ich als Mittfünfziger eine Arbeitsstelle finden und als was? Bei einem Gespräch über meinen Gesundheitszustand und wie kann ich die Arbeitskraft bis zur Pensionierung erhalten, gab es ein Angebot vom Hausarzt. Bei Gelenksbeschwerden und ein wenig Psyche, sei die Bewilligung einer Frühpension kein Problem. Für meine Zukunft war dies kein Wunschziel, eher ein Schamziel .

Deshalb gehörte der sechzigste Geburtstag und die Tatsache, dass es einen Nachfolger für meine Papier- und Buchhandlung gab, zu den freudigen Erlebnissen. Auch zehn Jahre nach der Übergabe existiert die Papier- und Buchhandlung weiterhin. Rückblickend nehme ich an, dass meine Arbeit geschätzt wurde und der Nachfolger hat neue Ideen eingebracht .

echo:lot

Beim monatlichen Senioren Café in der Pfarre klagen ältere Menschen darüber, Ältere würde ich mit sechzig plus festsetzen, dass vieles im Alltag beschwerlicher wird. Das Stiegen steigen, das Öffnen der Brandschutztür im Kellerbereich oder das Bücken um die Strümpfe anzuziehen. Die Ausdauer beim Sport lässt nach, noch Spaß hat man bei der Gymnastiksendung „Fit mit Philipp“.  Bei der Arbeit wird man schneller müde und die Lust an einem Freitagabend ein wenig in der Stadt zu flanieren ist nicht vorhanden. Andere kämpfen mit ersten Abnützungserscheinungen am Knochengerüst oder es gibt Einschränkungen bei der Leberfunktion. Oftmals ist es nur mit Hilfe von Medikamenten möglich den Blutdruck zu regulieren und das Herz zu schonen.

Die Spirale an Einschränkungen und Verlusten gegenüber den Jahrzehnten davor lässt sich noch lange fortsetzen. Ich gehöre nicht zu den Berufsoptimisten, möchte aber einige gute und erfreuliche Beispiele hinzufügen. Es ist nicht unbedingt notwendig in den letzten Jahren im Berufsleben noch eins draufzulegen, außer man will es. Im Berufsalltag, passen die Umstände, beginnt jeder Morgen mit Freude. Vieles kann man aus der Erfahrung besser einschätzen und wird man von Kollegen gefragt, diesen mit einem Rat zur Seite stehen. Dies bedeutet eine Wertschätzung für die eigene Person. Vielleicht spürt man schon, dass es sich bezahlt macht im mittleren Alter mit gesunder Ernährung und Bewegung zu beginnen, um im Alter eine gewisse Elastizität zu bewahren. Damit die Organe nur dem normalen Alterungsprozess anheimfallen. Gab es den Willen neben der Fokussierung auf die Berufsarbeit einen persönlichen, privaten Bereich zu schaffen, dann erweist sich dies als Glücksfall. Bei Handwerkern und Selbstständigen besteht oft die Gefahr, dass es keinen Platz und keinen Sinn für bestimmte Liebhabereien bestehen. Vorlieben, wie die Pflege von Blumen, der Umgang mit Bienen, das Basteln von Weihnachtsgrippen oder die aktive Mitarbeit bei Vereinsfesten. Viele Hobbys als Spinnereien abgetan machen glücklich und schlagen sich für eine gute Nachtruhe nieder.