schnee:strampfen

In der Draustadt bemüht man sich den öffentlichen Verkehr auszubauen und damit den Bewohner die Gelegenheit geben, ihre Besorgungen, ihre Termine oder das Unterhaltungsangebot mit dem Stadtbus wahrzunehmen. Ab sofort werden alle Stadtteile im Halbstundentakt mit einer Busverbindung bedient. Meine Beobachtung bisher, dass aus den Stadtteilen Warmbad, Völkendorf und Judendorf die Inanspruchnahme der Busse sich auf wenige Leute beschränkt. Es war keine Seltenheit, dass der Bus, besetzt mit drei bis fünf Personen durch die Gegend fuhr. Ich fühlte mich einsam, wenn ich das letzte Stück allein durch die Gegend kutschiert wurde. Es gibt ein Dilemma, wer im Inneren der Stadt wohnt erledigt die Besorgungen zu Fuß, anderseits wer einen mittleren Einkauf tätigen muss, braucht zumeist das Auto. Ich gehöre nicht zu denjenigen, welche in der Pension täglich den kleinen Einkauf mit Bewegung verbinden. Sich täglich durch die Regale der Supermärkte bewegt und von den Werbeeinschaltungen platt machen lässt. Meine Pensionszeit ist mir zu kostbar und von der Notwendigkeit der vielen Konsumartikel bin ich nicht überzeugt.

Ob es nützlich und sinnvoll ist, dass der Nachwuchs mit dem Auto von der Schule abgeholt wird bin ich nicht überzeugt. Nach dem Ende des Unterrichts treten sich die parkenden Autos vor den Schulgebäuden in der Draustadt auf die Zehen. Bei Unterrichtsende stehen verstärkt Busverbindungen zur Verfügung, welche die Schüler umweltfreundlich nach Hause bringen würden. Damit könnten die Jugendlichen zeigen, dass es ihnen mit der Forderung nach Umwelt und Klimaschutz ernst gemeint ist. Ein Schulweg innerhalb von zwei Kilometern könnte von den Kindern unbeschadet zu Fuß zurückgelegt werden. Den Weg zur Grundschule von vier Kilometern habe ich täglich zweimal zu Fuß zurückgelegt. Im Frühjahr und im Sommer ließ es sich auf dem Schulweg herrlich träumen. In den Wintermonaten war es strapaziös, viel Schnee, kalt und keine Schneeräumung. Die Älteren strampften für uns Jüngere einen Steig.

energie:spitzel

Mit der Montage einer Photovoltaikanlagen hängen wir uns in Westeuropa ein grünes Mascherl um. Wir lassen außer Acht, es wird verschwiegen, dass die Rohstoffe für die Photovoltaikanlagen in China oder in Südamerika unter Missachtung von Umweltbedingungen und menschengerechten Arbeitsbedingungen abgebaut werden.

Unser Stromanbieter schickt uns monatlich eine Aufforderung die Vorauszahlung für die Stromrechnung zu erhöhen, weil in Zukunft mit steigenden Strompreisen zu rechnen ist. Nach meiner Erinnerung hatten wir vor einem Jahr einen Kilowattpreis von ca. 25 Cent, die letzte Information war ein Kilowattpreis von 48 Cent. Auf Grund der steigenden Kilowattpreise macht sich in der Wohnung die Unsitte breit, dass lückenhaft darauf geschaut wird, dass nirgendwo unnötigerweise für drei Minuten ein Licht brennt oder ein Gerät im Stand-by verharrt. Gleichermaßen gilt dies auch für Mietshäuser und Eigentumswohnanlagen. Penibel wird darauf geachtet, dass im Stiegenhaus, in der Garage oder im Ski- und Radkeller nicht nutzlos ein Licht brennt. Dies zu kontrollieren ist Aufgabe des Hausmeisters, anderseits treten selbsternannte Blockwarte in Aktion. Sie schauen mit Argusaugen darauf, dass nirgendwo eine Eingangstüre offensteht oder ein Licht unnötigerweise brennt. Die Energiespitzel lösen die Hausmeister ab.

In den Herbstmonaten waren die Energiesparmaßnahmen theoretische Überlegungen, jetzt spüren wir den Winter hautnah. Die Kärntner Landesregierung will für das wirkliche Krisenszenario Blackout Beutel verteilen. Im Amthof in Feldkirchen habe ich ein Modell hängen gesehen. Über die genaue Zukunft wissen wir wenig, manche Szenarien werden ausbleiben. Überraschend konnte ich an einem trüben Wintertag Superbenzin um Euro 1.45 tanken. In diesem Jahr gab es schon Benzinpreise nahe der zwei Euro Marke.

energie:winter

Den ganzen Herbst wurde unter Nachbarn und Bekannten fleißig diskutiert mit welchen Vorkehrungen und Aktionen wir uns im Winter gegen die hohen Preise bei Treibstoff, Fernwärme, Gas und bei der elektrischen Energie wappnen können. An vorderster Stelle stand die Möglichkeit im Wohnzimmer die Raumtemperatur um zwei Grad zu senken. Beim Relaxen, beim Musikhören, beim Lesen oder bei einem interessanten Film mit einer Decke über die Füße dazusitzen, keine schöne Vorstellung. Leichter reduzieren lässt sich die Heizung im Vorraum, im Schlafzimmer oder im sogenannten Bügelzimmer. Einsparungspotenzial gibt es bei der Körperpflege. Ein alter Hut, es ist energiesparend sich zu duschen, als ein Vollbad zu nehmen. Vollbad zu nehmen ist n unserem Haushalt die absolute Ausnahme. Ohne Abstriche bei der Sauberkeit zu machen, kürzere Waschprogramme beim Geschirrspüler und bei der Waschmaschine. Zu den klitzekleinen Empfehlungen gehören beim Zähneputzen nicht das Warmwasser laufen zu lassen oder beim Gang zum WC im Wohnzimmer das Licht auszuschalten. Die Zugfahrten dazu benützen um das Smartphon aufzuladen. Im Zugabteil beobachte ich oft, dass nach dem Platz nehmen der Laptop und das Handy aufgeladen wird. In Österreich macht gerade die Empfehlung, beim Kochen auf die Pfannen einen Deckel zu geben, als Witz die Runde.

In den Tälern dominieren zumeist Holzfeuerungen und Ölheizungen, der städtische Bereich ist mit Fernwärme erschlossen. Der Energieverbrauch ist zumeist eine Frage des Gebäudezustand, wie gut sind die Außenmauern, die oberste Geschoßdecke und die Fenster isoliert. Akut etwas an der Bausubstanz zu ändern war in den letzten sechs Monaten nicht möglich, weil die zuständigen Professionisten schon ausgebucht waren. Im südlichen Kärnten wollten vermehrt Hausbesitzer eine Photovoltaikanlage installieren lassen, aber zumeist erhielt man eine ablehnende Antwort auf eine Anfrage. Wie die Eierschwammerln im Spätsommer schießen plötzlich neue Firmen aus dem Boden, welche die Montage von Photovoltaikanlagen anbieten. Es gibt keinen Handwerksbetrieb aus dem Bau- und Installationsgewerbe der sich jetzt nicht unter die Firmen einreiht, welche Photovoltaikanlagen montieren und liefern.

schnee:fall ll

Petrus sorgte bis Ende der 60er Jahre für genug Schnee. Täglich fuhr ich mit dem Postbus um 6.30 Uhr zur Arbeit nach Spital / Drau. Auf dem Weg zur Bushaltestelle im Tal nahm ich auf dem Rücken die Milch zur Molkereisammelstelle mit. Dabei benützte ich einen Steig, der nach einem Schneefall ausgetreten werden musste. Meine nächste Erinnerung an einen schneereichen Winter fällt zweigeteilt aus. Bei meiner Übersiedelung nach Arnoldstein, im Jänner Anfang der 70er Jahre, gab es im Ort schulterhoch Schnee. Der Ort bezeichnete sich auf Grund der geografischen Lage im Dreiländereck als Schneeloch. In Anwesenheit von politischer Prominenz wurde im darauffolgenden Jahr ein Sessellift auf das Dreiländereck eingeweiht. Justament im folgenden Winter gab es hier bis in den Februar hinein keinen Schnee. Viele Bürger deuteten dies als ein schlechtes Omen für die Zukunft des Skiliftes, andere als einen unglücklichen Zufall. Nach einigen Jahrzehnten mit einem Höhenflug bei den Besuchern, kämpft man im letzten Jahrzehnt gegen akuten Schneemangel und Besucherrückgang.

Im zweiten Corona Winter, 2021, hat es Mitte Dezember kräftig geschneit. Im Villacher Becken das Doppelte an Schnee der letzten Jahre, wieviel wird es im oberen Gailtal und Lesachtal geschneit haben? Bei starken Schneefällen dominierten diese für wenige Tage die Titelschlagzeilen der Tageszeitungen: Schneechaos im Lesachtal; Erneut 500 Haushalte ohne Strom; Unfälle und Straßensperren. Bei großen Schneemengen wurden die Bewohner des Oberen Gailtals vom Regionalfernsehen in das Bild gerückt. An vorderster Stelle wurde von der Schneefront berichtet und wie die Bewohner mit solchen extremen Witterungsverhältnissen umgehen. Wobei die Bewohner der Orte wie Kirchbach oder St. Lorenzen den Hype der Medien Leute nicht nachvollziehen können. Mit solchen Wettersituation leben sie seit Generationen, eher beunruhigt sie, dass durch den Klimawandel die Schneefälle ausbleiben könnten. Diesen Dezember herrschte diesbezüglich ein nachrichtliches Blackout, die Omikron Welle zierte die Titelseiten. Aus dem Tageheft…

schnee:fall

Anfang Dezember gibt es im Süden von Österreich ein wichtiges Thema, wann fällt der erste Schnee. Die Vermutungen darüber verdrängen alle anderen lokalen und europäischen Ereignisse. Was jeder mit Bestimmtheit sagt, seit der Jahrtausendwende schneit es immer weniger, dabei sind sich alle einig. Vor kurzem hat eine Tageszeitung eine Statistik veröffentlicht, wann es zuletzt in der Landeshauptstadt Klagenfurt zu Weihnachten eine geschlossene Schneedecke gegeben hat? Dies ist schon ein Jahrzehnt her. Jeder der Generation über 50 plus weiß zu berichten, dass es in seiner Jugend auf jeden Fall Anfang Dezember geschneit hat. Es hat keine Weihnachtsferien ohne Schnee gegeben, Schlittenfahren war in den Ferien selbstverständlich. Dies war in den 50er und 60er Jahren der Breitensport unter den Kindern, wie später ab den 80er Jahren das Schifahren. Eine Rodelbahn gab es überall, zumeist war es der Zufahrtsweg zu den Bauerngehöften.  Diese waren in den 50er Jahren nicht asphaltiert und nur mit einem hölzernen Schneepflug, welcher von einem doppelten Pferdegespann gezogen wurde, oberflächlich geräumt. In einzelnen Dörfern gab es einen Bauer, welcher mit seinem Traktor die Schneeräumung besorgte. Die Pferdestärke der damaligen Traktoren lag unter 20 PS. Die stärker befahrenen Straßen wurden zumeist von einem Feuerwehrauto geräumt. Während meiner acht Pflichtschulklassen gab es zu Weihnachten immer Schnee, es wäre für mich nicht vorstellbar gewesen, dass es zu Weihnachten keinen Schnee gegeben hätte.

Zumeist setzte der Schneefall um den Krampus Tag ein, um mit Beginn der Fastenzeit zu weichen, darauf war damals Verlass. Während der Volksschuljahre hatte ich mit dem Schnee zu kämpfen, um sieben Uhr morgens waren die Bergstraßen noch nicht geräumt. Ich folgte den Fußspuren der älteren Schüler, welche durch den frischgefallenen Schnee voraus strampften. Bei Neuschnee legte uns die Mutter am Fußende Gamaschen an, eine Bergbauernspezialität. Während der Internatszeit spielten wir den Winter über im angrenzenden Wäldchen Indianer und kehrten zur Studierstunde mit nassen Hosen in das Heim zurück.