unken:ruf II

Mit diesem Hintergrund kann ich die Aufgeregtheit mit welcher tagesaktuelle Vorgänge diskutiert werden nicht immer nachvollziehen. Seien es die Aussagen im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf, die Abstimmung der Engländer über einen EU Austritt oder einen gewollten Ausschluss Griechenlands aus der EU. Schon gar nicht lasse ich mich von den Versprechungen eines neuen österreichischen Bundeskanzler einlullen. Noch weniger glaube ich, dass es einen neuen politischen Stil bei Postenbesetzungen oder bei der Korruption geben wird.

Beim Fortschritt, welche der Westen beim Atomabkommen mit dem Iran erzielt hat fällt mir ein, dass unsere Familie in die Wirren der iranischen Revolution involviert war. Als der Schah von Persien aus dem Land geflohen und Khomeni im Feber 1979 aus dem Pariser Exil in den Iran zurückkehrte, wurden die engsten Gefolgsleute des Schahs, Minister und höchsten Beamte in Schnellverfahren zum Tode verurteilt. Die Hinrichtungen passierten in der Öffentlichkeit. Die Zeitschrift „Der Spiegel“ berichtete von den öffentlichen Hinrichtungen und davon gab es auch Fotos. Auf einem der Fotos standen mehrere LKW nebeneinander und am LKW-Kran baumelten, die durch Strang Hingerichteten. Dadurch konnte man das Firmenschild der Herstellerfirma gut lesen. Ein Bruder arbeitete damals bei der Firma, welche die Kranaufbauten für die LKW herstellten. Die Lkws wurden noch von der Schah Administration bestellt und ausgeliefert. So rutschten wir in das Rad der Weltgeschichte. Heute hoffen viele Nationen im Iran beim Aufbau der Infrastruktur und dem Liefern von Konsum- und Industriegütern gute Geschäfte zu machen.

Freiheit

unken:ruf I

Durch eine staatlich garantierte Pension und einem angepassten Lebensstil wiege ich  mich in einer gewissen finanziellen Sicherheit. Wobei es immer Unkenrufe gibt die behaupten, dass die Pensionen in diesem Ausmaß, wie wir es in Österreich erhalten, auf Dauer nicht gesichert sind. Eine der Kuriositäten des österreichischen Pensionssystems ist, dass auch Pensionisten eine dreizehnte und vierzehnte Pension bekommen. Urlaubs- und Weihnachtsgeld, wie wir dies aus dem Arbeitsleben kennen. Im benachbarten Deutschland bekommt man sein Urlaubs- und Weihnachtsgeld von den Firmen nur auf freiwilliger Basis. Hierzulande ist das 13. und 14. Monatsgehalt laut Kollektivvertrag für alle Arbeitnehmer Pflicht. Dazu kommen noch Berufsgruppen, in deren Kollektivertrag ein 15. Monatsgehalt vorgesehen ist, wie bei den Bankangestellten. Wie es bei den Beamten und Angestellten in den staatlichen und halbstaatlichen Bereichen aussieht, habe ich keinen Einblick. Vorbeugend will ich es gar nicht wissen, weil ich mich über deren Privilegien, welche ich nur vom Hörensagen kenne, nur ärgern würde.

Für mich sehe ich die 13. und 14. Rente als einen Glücksfall. Als Selbständiger Papierhändler war ich während meiner Berufsjahre weit davon entfernt mir einen 13. und 14. Gehalt auszuzahlen. Vielleicht eine kleine Entschädigung für die unsicheren Einkommensverhältnisse während der Berufszeit. Das Einkommen war während der vierzigjährigen Kaufmannszeit keine fixe Konstante, zumeist unbestimmt. Auf keinen Fall konnte ich mir für einen Zeitraum von mehr als einem Jahr vorstellen, welcher Gewinn mir in das Haus stehen wird. Zurückhaltend bei den Privatentnahmen zu sein, war die beste Vorsorge. Daher will ich mir über die Pensionsprivilegien, welche bei den Angestellten der ÖBB oder der ÖNA herrschen, nicht den Kopf zermartern. Dies würde nur zu einem schweren Kopf  meinerseits führen und doch nichts verändern.

Parkamed

wahl:krampf III

Die Philosophie, die Soziologie und die Politik bemühen sich um einen goldenen Mittelweg für die Menschheit. Vielleicht liegt er darin, dass sich alle im Staat wohlfühlen? Sind wir dafür zu verschieden, zu unterschiedlich? Sind Kompromisse die Zauberformel oder sind es Bremsen, die den sozialen und gesellschaftlichen Fortschritt blockieren? So ergehen sich Politiker nach einer Wahl in neuen, alten Phrasen. Es gibt eine Ankündigungspolitik großen Stils von Sachverhalten welche man verbessern, erneuern, reformieren oder neu auf die Beine stellen will. Dieses Ritual wiederholt sich nach jeder Wahl, ob auf  Gemeinde-, Landes- oder Bundesebene. Der Auftritt des strahlenden Siegers erfolgt vor den Augen der Verlierer und es kommt eine Ansage, was zu ändern ist. Bei den Wählern stellt sich die Frage, da es sich zumeist um dieselben Parteien handelt welche regiert haben, warum dies nicht längst in der vergangen Regierungszeit geschehen ist? Vordringliche Probleme wie Beschäftigung, Bildung und Absicherung der Altersvorsorge. Der Bürger, der bei der Wahl war, weil er damit seinen Beitrag zur Demokratie leistet, kann sich darüber nur ärgern. Dieselben Versprechungen hat er schon vor vier, vor acht oder vor zwölf Jahren gehört und miterlebt, wie diese Versprechungen verpufft sind. So spannend manche Wahlabende ob des knappen Resultats sind, wie bei der letzten Bundespräsidentenwahl, so sehr ärgert man sich dann darüber, dass man wieder mit den alten Ritualen konfrontiert wird. Der österreichische Verfassungsgerichtshof hat die Bundespräsidentenwahl 2016 aufgehoben und Neuwahlen angeordnet. OSZE will zum nächsten Wahltermin, 2. Oktober 2016, Wahlbeobachter nach Österreich schicken. Ist Österreich nur mehr eine halbe Demokratie oder einfach nur eine schlampige Demokratie?

Österreichs Politiker betreiben ein besonderes Spiel, ein doppeltes Spiel. Dies besteht darin, dass manche Vertreter Österreichs bei der EU in Brüssel anders reden und abstimmen, als sie es den österreichischen Bürgern versprochen haben. Uns wiegen sie in der Wohlfühlphase, man habe die Wünsche Österreichs in Brüssel stark vertreten. Dabei beugt man sich bei den Union-Abstimmungen dem allgemeinen Mainstream. Kommt es zu einer Konfrontation in Österreich, wie unsere Wünsche in der EU umgesetzt wurden, dann erhält den Schwarzen Peter die Lobby in Brüssel oder die mächtigeren EU Staaten. Die Optimisten hoffen, dass sich dies einmal ändern wird, die Pessimisten sagen, es bleibt alles beim Alten, die Mitte sagt, packen wir es selbst an.

Staatenlos.

bade:saison II

In den Strand- und Hallenbädern Kärntens war man bisher mit Verboten und Geboten sehr zurückhaltend. Es war fast alles erlaubt, solange es andere nicht störte oder gegen die Hygiene verstößt. Lei lossn, der heimliche Grundsatz in Kärnten. In diesem Sommer hat sich bei den Baderegeln und bei der Sichtbarkeit der Baderegeln einiges geändert. Im Land befinden sich eine erhebliche Anzahl von Flüchtlingen, die aus einem anderen Kulturkreis, mit anderen Badesitten kommen und kaum die deutsche Sprache beherrschen. Zusätzlich gibt es gesellschaftliche Auffassungsunterschiede was die Wahrnehmung  von leichter Badebekleidung betrifft. Dies betrifft die einheimischen Mädchen und Frauen, welche sich ganz selbstverständlich im Bikini oder im raffinierten Badeanzug zeigen, ohne das sie damit sexuelle Signale anstreben. Anders wird dies von den arabischen Migranten gesehen, die in der freizügigen Badebekleidung eine erotische Aufforderung sehen. Missverständnissen will man mit entsprechenden Piktogrammen entgegenwirken.

Wie dies klappen wird und ob die Regeln auch akzeptiert und eingehalten werden, wird man erst am Ende der diesjährigen Badesaison bewerten können. Eine andere Seite betrifft, wie die heimische Bevölkerung auf die Badeanzüge der Musliminnen, die Burkini, reagieren wird? Für Gesprächsstoff, hoffentlich nicht für Konfliktstoff, ist in dieser Badesaison gesorgt. Man wird an den Badeseen nicht nur über die Wasser- und Lufttemperatur reden.

Bikini & Burkini

bade:saison I

Als Kärntner hört man es gerne, nirgends in Österreich sei der Himmel so blau wie in Kärnten. Dieser Meinung schließt man sich freudig an und überprüft sie nicht lange. Wobei blau im Land noch eine weitere Bedeutung erhält. So verhalten wir uns auch in anderen Bereichen des Alltags. Wer ein Lob empfängt fragt nicht lange, ob dieses auch zu Recht zutrifft. Etwas skeptisch wird man, wenn das Lob von einer nicht besonders geschätzten Person kommt. Von jemanden, welche einen ansonsten nicht sehr schätzt. Da fragen wir nach, welche Absicht könnte dahinter stehen, dass sich plötzlich Abneigung in Lob äußert. Von zufriedenen Urlaubern kommt das meiste Lob für Kärnten. Nach einem schönen Urlaub, dies bedeutet zumeist mit der Unterkunft und der Verpflegung, aber auch mit dem Wetter war der Urlauber gut bedient. Beim Wetter spießt es sich manches Mal. Im Durchschnitt gibt es viele Sonnentage in Kärnten, mit dem stabilen Sommerwetter wie in Griechenland oder in Spanien ist das Wetter hierzulande nicht vergleichbar.

Die Fremdenverkehrsbetriebe haben im letzten Jahrzehnt massive Anstrengungen unternommen, um abseits von Schönwetter andere Unterhaltungsmöglichkeiten anzubieten. Hierzulande gibt es die vielen sprichwörtlichen Badeseen, wo Entspannung, Erholung und Unterhaltung garantiert sind. Der Kärntner Schmäh schafft es, auch zurückhaltende Gäste aus der Reserve zu locken. Die landschaftliche Mischung aus schroffen Bergen, sanften Almen, weitem Grünland und dazwischen die kristallklaren Seen schaffen optimale Urlaubsvoraussetzungen. In einem traditionellen Kärntnerlied heißt es: Der Hergott hot glocht, wia doas Kärntnlandl hot gmocht. Etwas von dieser göttlichen Heiterkeit findet sich auch im Gemüt eines jeden Kärntners.

Schatzale