SPECK:fest

Auch in diesem Jahr öffnen sich in wenigen Tagen die Pforten zum Speckfest. Eine Veranstaltung, die  ganz nach dem Geschmack der Gailtaler und vieler Kärntner ist. In allen Bevölkerungskreisen finden sich Freunde des GailtalerSpecks und der GailtalerFrigga. Der direkte Weg um sich mit einer Region zu identifizieren erfolgt über das Essen und Trinken, dies hält Leib und Seele zusammen. Die Gewinner des dreitägigen Speckfestes sind die bäuerlichen Direktvermarkter. Der Frontmann des Speckfestes ist der GailtalerSpeck, an ihm kommt kein Besucher vorbei. Dazu kommen Salami, Hauswürstel und Käse. Für den GailtalerKäse gibt es im Herbst ein eigenes Käsefest. Ohne diese Feste wären die Bewohner des Tales heimatlos, sie würden in der Gail das Gailtal hinuntertreiben, um dann am GailSpitz in der Drau zu ertrinken. Das Gailtal würde sich entvölkern, aber überall wo ein Gailtaler fehlt, würde ein Sommerfrischler als Zweitwohnungsbesitzer nachrücken.

In Erinnerung geblieben ist der Streit zwischen dem Verein des GailtalerSpeck und einer Landwirtin aus dem Gailtal.  Ursache des Streites war, dass nur jemand, der Mitglied des Vereins GailtalerSpeck ist, seinen Speck GailtalerSpeck nennen darf. Auch wenn der Speck von einem Gailtaler Bauer erzeugt wird, so darf dieser nicht GailtalerSpeck genannt werden, wenn der Bauer nicht dem Verein GailtalerSpeck angehört. Nur ein Vereinsspeck ist ein echter GailtalerSpeck.

So gerät das Gailtal, seine Berge, der Schnee, das Wasser, die Luft, der Speck und der Käse, immer mehr in die Hände von Marketingstrategen. In Zukunft wird auch die Aussage, “Ich bin ein Gailtaler”, dem Markenschutz unterliegen und  nur wer Mitglied vom GailtalerVerein ist, darf dies von sich sagen. Jeder andere Gailtalbewohner müsste dafür Strafgebühren zahlen.

 Schwein gehabt.

VERLORENE:zeit

Wie sorglos man mit der Zeit umgeht erlebt man, wenn man in Pension geht. Es gibt keine bestimmte Zeit für das Aufstehen, man handhabt dies wie die Gleitzeit in manchen Betrieben. Die täglichen Aufgaben sind in keinem Zeitrahmen geplant, sie können aus dem Zeitrahmen fallen und dies nimmt man weiter nicht übel. Neben dem Alltag und der Freiwilligenarbeit wundert man sich, dass die Erledigung von Aufgaben eine neue Wertigkeit erhalten. Bei Vorhaben, die man in der Berufszeit um einen Monat verschieben wollte, denkt man daran, um ein Jahr zu verschieben. Bei Plänen die sich außerhalb der Notwendigkeit bewegen, von denen man früher gesagt hätte, diese möchte ich in den nächsten drei Monaten erledigen, denkt man jetzt daran, sie in den nächsten drei Jahren zu erledigen. Es braucht einen starken Willen, dass die Muse nicht alltäglich wird. Blickt man auf die Pensionsjahre zurück, dann sollte man nicht eingestehen müssen, dass es eine verlorene Zeit war. Während der Berufszeit ist das Hören von Musiksendungen nebenbei passiert, in der Pension kann man sagen, die Zeit des Radiohören ist kostbar. Es ist schön, wenn man sich die Zeit einteilen kann, zwischen Erbauung, Nächstenhilfe und kreatives Schaffen.

Eine schöne Erfahrung ist, dass es keinen Zeitdruck mehr gibt und die körperliche Balance besser geworden ist. Man sagt, dass die Zeit alle Wunden heilt, ob dies stimmt?

Getreidekörnchen.

GOTTES:tierpark

Es gibt den Ausspruch: „Gottes Tiergarten ist groß“. Damit ist nicht die Vielzahl der Tiere in der freien Wildbahn gemeint, es kann damit ein Bekannter oder jemand mit dem man kurz Kontakt hatte und über deren Verhalten man sich gewundert hat, gemeint sein. Damit kann jemand gemeint sein, der einen Motorradhelm am Kopf trägt und zu Fuß in Richtung Maibachl unterwegs ist. Am Rücken trägt er einen Rucksack, in einer Hand hat er einen Skistock und redet mit sich selbst. Dabei wird er so laut, dass man ihn in dreißig Meter Entfernung verstehen kann. Er schimpft über seinen Freund, dem er in seiner Keusche ein Zimmer eingeräumt hat und jetzt soll er auch noch die Strom- und Heizkosten für ihn zahlen. Dazu stiehlt der Freund seine Jause aus dem Kühlschrank, weil dieser sein Geld lieber für Alkohol ausgibt, als sich etwas zum Essen zu kaufen. Die meisten Spaziergänger ignorieren ihn, andere werfen einen nachsichtigen Blick hinterher. Er und sein Freund haben eine Lebensgemeinschaft gebildet, wenn auch anders, als wir uns dies vorstellen.

Heilbad.

SCHATZ:truhe

Den Kleinbetrieben, egal ob im Handel, im Handwerk oder in der Gastronomie fällt es schwer, im Werbechor der Großbetriebe, welche die Haushalte täglich mit Flugzettel eindecken, Aufmerksamkeit zu erwecken. Mit einer persönlichen Betreuung kann ein Kleinbetrieb punkten. Dadurch kann man das viele Geld, welches die Großbetriebe für die Werbung verwenden, etwas kompensieren, aber nicht ersetzen. So führte eine Abartigkeit, wie es von einigen Personen bezeichnet wurde dazu, um Aufmerksamkeit zu erreichen. Die generelle Kleinschreibung bei den Flugzetteln, bei den Einschaltungen in den örtlichen Gemeindenachrichten, konnte in den siebziger Jahren unter der Bevölkerung einen Sturm der Entrüstung auslösen.

Eine Möglichkeit, um Erwachsene an ein Geschäft oder ein Gastlokal zu binden besteht darin, die Kinder wie „Könige“ zu behandeln. Die Kinder reden ein Wort mit, wenn die Eltern etwas kaufen oder ein Restaurant besuchen. Ein Beispiel für diese Art der Kundenbindung ist eine bekannte Fast-Food-Kette. Um eine Juniortüte zu bekommen ist den Kindern jedes Mittel recht. Beim Besuch eines Speiselokals in Möselstein konnte ich zusehen, wie die Servierkraft am Nebentisch zum Kassieren eine kleine Schatztruhe hinstellte. Mein erster Gedanke war, ob sie auf Nummer sicher geht und das Geld sofort in der Truhe, wie wir es von den Seeräubern kennen, verwahren will. Sie öffnete die Schatztruhe und die Kinder durften sich eine Süßigkeit aussuchen. Beim Kassieren fragte ich die Kellnerin: „Kann ich mir in der Schatztruhe auch etwas aussuchen“? Sie sagte: „Nur Kinder dürfen sich etwas aussuchen“. Auf meine Frage: „Wie lange ist man Kind und was ist der Unterschied zwischen einem Kind und einem Erwachsenen mit einem kindlichen Gemüt“, wusste sie keine Antwort. In der Bibel steht: Werdet wie die Kinder.

Traubenzuckerlutscher.