WA(H)RE:licht

Mit dem Tag der „Heiligen Drei Könige“ endet die Weihnachtszeit. Manche Leute sind froh, dass die Zeit der Feiertage vorbei ist, ab morgen beginnt das normale, das geregelte Leben. Der Tag beginnt am Morgen mit dem Läuten des Weckers. Alles hat wieder seine Zeit und seine vorbestimmten Abläufe. Viele Menschen sind heute dem Stern von Bethlehem gefolgt und in die Kirche „Heiligste Dreifaltigkeit“ in Villach-Völkendorf gekommen. Ein wenig sind sie auch dem Stern von Radio Kärnten gefolgt, der die Heilige Messe live übertragen wird. Die aufgestellten Mikrofone überragen den Stern der „Heiligen drei Könige“, die mit dem Pfarrer in die Kirche einziehen. Sie waren in den letzten Tagen unterwegs zu den Menschen in ihren Wohnhöhlen in Völkendorf: „Es kann verstören, wenn es an der Wohnungstür läutet und die Besucher, “Drei Könige”, haben sich nicht über die Sprechanlage am Hauseingang angemeldet. Man weis nicht was einem erwartet, wenn man die Tür öffnet. Es könnte eine Schlammlawine in die Wohnung hereinbrechen, das Leben radikal verändern“.

Dem Ruf zur Messe sind auch die Erstkommunionkinder gefolgt. Ein großes Anliegen des Pfarres ist es, die Kinder in die Gestaltung der Messe einzubinden, auch wenn sich mancher Kirchenbesucher in seiner Andacht gestört fühlt. Erst recht, wenn die Kinder durch die Bänke gehen und allen erwachsenen Kirchenbesucher ihren Namen sagen und die Hand reichen. Dem Anlass entsprechend kommen alle pünktlich und feierlich in die Kirche. Das ganze Kirchenvolk betet und singt mit, und lauscht dem Gesang der „Capella Trinitatis“ und der Singgruppe „Immanuel. Das Evangelium erzählt davon: Wie sich die Drei Weisen aus dem Morgenland bei Herodes nach dem neugeborenem König erkundigen, weil sie ihm huldigen wollen. Herodes erschrickt darüber sehr, er sieht seine Macht gefährdet. Er empfiehlt den Weisen nach dem Neugeborenen zu suchen, und ihn davon zu informieren. Die Weisen finden das Kind, beschenken es, und kehren auf einem anderen Weg in das Morgenland zurück. In seiner Predigt spricht der Pfarrer darüber: „Dass schon viele Generationen dem Stern von Bethlehem gefolgt sind und jetzt sind wir dran. Es gibt verschiedene Zugänge zu dem Ereignis. Da ist Herodes, der Mann der Provinz, den alles Neue ängstigt, bei dem sich alles nur um ihn selbst dreht, um seinen Machterhalt. Die Angst, neben dem wahren Licht zu verblassen, trotz großartiger Bauwerke. Dann sind da die Sterndeuter, internationale Wissenschaftler. Sie sind offen für Neues, sie erkennen im Stern eine Botschaft der Natur, die hindeutet auf den Messias, auf das wahre Licht. Auf der Suche nach der geheimen Wahrheit sind sie gemeinsam weiter vorgedrungen als alle Egoisten und Herdentiere. Jeder kann aufbrechen, um den wirklichen Jesus zu finden. Amen.“

Nach dem Segen verlassen die Gläubigen die Kirche. Sie werden nach dem „wahren Stern“ suchen. Der künstliche Weihnachtsstern am Hauptplatz wird es nicht sein, er wird mit heutigem Tag abgeschaltet.

Aus dem Tagebuch, 6.1.2009.   Mehr…

TABAK:genuss

Bei den Jugendlichen ist es schick, es zeugt von Männlichkeit, immer mehr auch von Weiblichkeit, wenn sie zur Zigarette greifen. Die Jüngsten treffen sich auf einem Parkplatz oder hinter einem Supermarkt im Ort, wo sie heimlich eine Zigarette rauchen und dazu ein Energy Getränk trinken. Das Bekannteste ist Red Bull, dies hat seinen Preis, aber durch die Eigenmarke einer Supermarktkette „S-Budget“,  wird ein Energy Drink auch für Kinder leistbar. Es hat als beliebtestes Getränk vor und nach dem Unterricht, das Coca Cola abgelöst. Es wird von den unter Vierzehnjährigen als Aufputschmittel benützt. Über die gesundheitlichen Auswirkungen in den späteren Jahren weiß man noch nichts. Von den schädlichen Folgen des Rauchens wird im  Biologie-  oder im Lebenskundeunterricht berichtet, anderseits gibt es sogenannte Raucherzimmer. Ein abschreckendes Beispiel sind Röntgenaufnahmen von der Lunge, sie schauen aus, als seien die Lungen geteert worden. Ein Nachbar war ein starker Raucher, ihm mussten wegen Durchblutungsstörungen beide Beine  amputiert werden. Die Antiraucherkampagnen sind wichtig, weil Rauchen nicht nur der persönlichen Gesundheit des Einzelnen schadet, sondern auch den passiv Mitrauchern. Die EU hat Bestimmungen erlassen, wie das Werbeverbot für Zigaretten, ein Rauchverbot in allen öffentlichen Verkehrsmitteln und Gebäuden. In Krankenhäusern und Kureinrichtungen ist es schon lange nicht mehr erlaubt zu rauchen. 

Anders ist die Situation bei den Steuern, obwohl es seit langem Antiraucherkampagnen gibt, so sind die Zigarettenkäufer eine willkommene Quelle für Steuereinnahmen. Durch eine neue Verordnung wird in Österreich, ab Jänner, jede Zigarettenpackung um dreißig bis fünfunddreißig Cent teurer, was dem Staat circa hundert Millionen Euro mehr an Steuereinnahmen bringt. Ein Beitrag zur Budgetsanierung.

Sag niemals nie.

URBAN:X

Nach dem Klicken erinnerte er sich an andere Empfindungen. Unmittelbar erkannte er in der Weite des Naturschutzgebietes die Weite Sibiriens. Er wusste nicht, wie es in Sibirien aussah. Es war ihm nur aus Gesprächen bekannt, in denen von der Weite Sibiriens, der Unberührtheit und dem Wind, der über die Landschaft fegt, die Rede war. Diese Unendlichkeit hatte er auch in seiner Landschaft gespürt, mit ihren halbwüchsigen Sträuchern, der Pipeline, in der urbanischen Fantasie errichtet von Strafgefangenen. Der Stacheldrahtzaun entlang des Staudammes war zum Stacheldrahtzaun eines Gefangenenlagers geworden. Die Jagdhütten wurden zu Wachtürmen, dazu der Wind, der über die Sträucher fegte. 

Hier vermutet Urban jetzt, dass er zu warten angefangen hatte auf die immer wieder zu hörenden Motorengeräusche, die von den Ortschaften in diese Stille vordrangen. Er konnte keine hören, es war Mittagszeit und die Leute saßen am Mittagstisch. In diesem Moment erkannte Urban, dass er allein war. Es waren das Kraftwerk, der Staudamm, die Autobahn und die Pipeline, die Leben verkörperten, aber nicht in menschlicher Art und Weise. Je tiefer die Erkenntnis vom Alleinsein in ihm eingedrungen war, umso heftiger hatte er sich dagegen gesträubt. Er neigt zum kontrollierten Alleinsein, wenn er dazu das Bedürfnis hat, dann will er allein sein. Zu anderen Zeiten drängt es ihn in die Gegenwart von Menschen und dann zieht er sich wieder zurück. Er nennt es die urbanischen Gezeiten. In jenem Moment des Spazierganges hatte er das Bedürfnis nach der Gegenwart von Menschen, sei es auch nur in der Form von Motorengeräuschen. Es gab keine Hinweise auf Menschen, die Geräusche seiner Schritte waren die Bestätigung für die alleinige Anwesenheit seiner Person. Von seinen Beobachtungen während des Spazierganges war nichts geblieben als die Geräusche seiner Schritte. Urban zeigt keine Entschlossenheit, weder zum Alleinsein, noch zum Leben in der Gemeinschaft. Das Pendeln zwischen den beiden Zuständen ist für ihn die einzige Möglichkeit zu leben. 

In den Erinnerungen lassen sich jetzt die Zeiten des Alleinseins und die Zeiten in der Gemeinschaft übereinanderschieben, sodass es ein harmonisches Bild ergibt. Er erinnert sich an das Vorwärtstasten mit dem Auto während der Rückfahrt. Er hatte sich gefreut, als er an den ersten Spaziergängern vorbeifuhr, es war Nachmittag. Zur selben Zeit, als Urban von seinem Spaziergang zum Mittagessen zurückfuhr, machten die anderen Menschen ihren Spaziergang. Es gibt verschiedene Zeiten, die urbanische Zeit und die Zeit der Anderen. 

Die ganze Geschichte…

Allen Lerserinnen und Lesern, Freunden und Kommentatoren, Frohen und Zuversichtlichen, Jeder und Jedem, der diese Seite besucht, einen lustigen Jahreswechsel und viel Schwung für das neue Jahr!

WEICHEN:stellen

Nähert sich der Zug einem großen Bahnhof, dann kann man bei der Einfahrt an manchen Orten noch einen schmalen hohen Turm sehen, wo „Stellwerk I“ oder „Stellwerk II“ draufsteht. Von dort blickte in früheren Zeiten aus einem Fenster der Weichensteller und stellte die Weichen für die ein- und ausfahrenden Züge. In den wenigsten Fällen werden heute die Weichen noch händisch gestellt, sie werden elektronisch gesteuert. Der Ausdruck „die Weichenstellen“ ist in der Alltagssprache fest verankert. Egal ob es sich um eine schulische Neuorientierung, um eine betriebliche Veränderung oder um eine persönliche Entscheidung geht: Die Weichen müssen immer wieder neu gestellt werden. Der Zeitpunkt und die Richtung für die Weichenstellung müssen bei der Eisenbahn passen. Bei einer zu spät oder falsch gestellter Weiche kann es zu einer Zugentgleisung oder zu einem Zusammenstoß mit einem anderem Zug kommen.

Ganz ähnlich verhält es sich bei der menschlichen Weichenstellung. Zögert man und stellt die Weichen für eine Lebensänderung zu spät, dann kann womöglich der nächste Lebensabschnitt nicht erreicht werden. Bei einer falsch gestellten Weiche kann es zu einem Crash kommen und die Folgen schmerzhaft sein.

Der Weichensteller.